Polys kämpfen gegen Vorurteile
„Unser Schultyp ist unterschätzt“
Was bringt ein Jahr an einer Polytechnischen Schule (PTS)? Vielerorts genießt der Bildungszweig keinen guten Ruf und wird nur als Überbrückung oder als „vergeudetes“ Schuljahr gesehen, bevor mit einer Lehre begonnen werden kann. Susanna Thallinger ist Direktorin der PTS Schwanenstadt, Angela Riedl leitet die PTS Vöcklabruck. Beide wollen sich mit dem Vorurteil nicht zufriedengeben.
SCHWANENSTADT, VÖCKLABRUCK. „Unser Schultyp ist unterschätzt“, stellt Susanna Thallinger, Direktorin der PTS Schwanenstadt gleich als Erstes klar. „Die Polytechnischen Schulen sind die einzigen, die Schüler aus der Unterstufe mit ‚Nicht Genügend‘ aufnehmen und aufnehmen muss. Damit wollen wir ihnen altersgemäße Berufsorientierung und Unterstützung ermöglichen.“ Auch Angela Riedl, Direktorin der PTS Vöcklabruck schließt sich hier an: „Es ist sicher kein verlorenes Jahr. Bei uns geht es um Berufsvorbereitung und Berufsfindung, aber auch um Persönlichkeitsfindung. Die Schüler lernen ihre Stärken und Schwächen kennen und werden bei uns wie Erwachsene behandelt.“
Viel Zeit, um auszuprobieren
Zurzeit besuchen 77 Schüler die PTS in Schwanenstadt und 104 Schüler die PTS Vöcklabruck. Hier bekommen sie eine umfassende Berufsorientierung. Die Jugendlichen dürfen in verschiedenste Fachbereiche hineinschnuppern, Wer schon weiß, was er einmal werden möchte, wird in seinem Fachbereich gefördert und entweder auf eine weiterführende Schule oder eine Lehrstelle vorbereitet. Und wer es noch nicht weiß, hat die Chance, dies herauszufinden. Die Auswahl an Fachbereichen ist groß: Von Tourismus/Handel, Mechatronik und Elektronik über Holz/Bau/Metall bis zu Gesundheit/Schönheit/Soziales ist alles dabei. Reges Interesse herrscht in Vöcklabruck besonders im Bereich Metall – Bei Burschen sowie bei Mädchen.
Einzigartige Fachbereiche
Die PTS Schwanenstadt bietet als einzige Polytechnische Schule im Bezirk zusätzlich den Fachbereich Commerce/Office/Mediendesign an. Hier wird den Jugendlichen die Arbeit im Verkauf, im Büro und im Bereich Mediendesign praktisch nähergebracht. „In den ersten fünf Wochen findet die sogenannte Berufsorientierung statt. Hier können unsere Schüler jeden Fachbereich einmal durchlaufen – erst dann müssen sie sich entscheiden, welchen Fachbereich sie bis zum Ende des Schuljahres fix absolvieren.“ In der PTS Vöcklabruck gibt es zusätzlich noch den Zweig „Poly-Berufs-Vorbereitung“. Dieser sei laut Riedl speziell für diejenigen gedacht, die keinen Hauptschulabschluss besitzen und generell mehr Betreuung und Unterstützung brauchen.
Lehre ist beliebtester Zukunftsplan
„Der Großteil der Schüler – rund 85 Prozent – streben einen Lehrberuf an und bekommen auch einen“, erklärt Riedl. Ungefähr zehn Prozent besuche eine weiterführende Schule und ein Teil fange eine Maßnahme an, die vom AMS gefördert sei. Gleiches ist auch in Schwanenstadt zu beobachten.
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