Weltfrauentag 2024
"Wir leben nach wie vor in einem Patriarchat"

Desingnerin Petra Stelzmüller aus Vöcklamarkt hat in Wien ein Kunst-Wasserrohr der Wiener Linien gestaltet.  | Foto: Erich Reismann
  • Desingnerin Petra Stelzmüller aus Vöcklamarkt hat in Wien ein Kunst-Wasserrohr der Wiener Linien gestaltet.
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Künstlerin Petra Stelzmüller aus Vöcklamarkt zum Weltfrauentag 2024: 

VÖCKLAMARKT. Mit ihrem Kunstprojekt "Undine kommt" hat Petra Stelzmüller aus Vöcklamarkt oberirdische Wasserrohre der Wiener Linien im Sigmund Freud Park in "ein Sprachrohr für Frauen" verwandelt. Mit Passagen aus Ingeborg Bachmanns "Undine geht" zeigt sie die Rolle der Frau in der Gesellschaft sowie Beziehungsdynamiken zwischen Mann und Frau auf. "Ich glaube, dass ich Vorurteile abbauen und verbinden und den Finger in die Wunde legen kann", erklärt Stelzmüller ihre Intention. Baustellen gebe es viele: "Wenn man sich anschaut, dass Frauen 18 Prozent weniger verdienen und 44 Prozent mehr Carearbeit leisten, geht die Schere leider weiter auseinander." Mit Blick auf Polen und die USA würden ihr die Anti-Abtreibungsgesetze Sorgen machen.

Sexuelle Belästigung in der Öffentlichkeit

Zusätzlich hat sie rund 40 Menschen zum Kunstwerk und der Thematik befragt. Dabei seien unterschiedlichste Aspekte zur Sprache gekommen: Von Frauen in der Wirtschaft, Politik, Kultur oder Technik, über Bodyshaming, das Muttersein, ungleiche Bezahlung, Quoten im Vorstand bis hin zu Täter-Opfer-Umkehr. Die Interviews hat Stelzmüller gefilmt und auf Instagram hochgeladen: "Ich habe plötzlich Leute erreicht, die ich sonst nie erreicht hätte." Darunter auch drei junge Menschen, die in sozialen Medien als "Catcalls of Vienna" verbale oder körperliche sexuelle Belästigung in der Öffentlichkeit anprangern. Um solche Übergriffe zu verhindern seien Gesellschaft und auch Medien gefordert, erklärt Stelzmüller und kritisiert auch TV-Formate wie "Das Geschäft mit der Liebe": "Junge Männer sehen da, wie Frauen als Wahre vorgeführt werden." 

"Es fehlt Zivilcourage"

"Was wirklich fehlt, ist Zivilcourage, einfach mal aufstehen, wenn es in der Stadt so eine Situation gibt. Man muss einfach Respekt leben und das Miteinander verstärken." Zudem müsse man Bewusstsein schaffen für Missstände. So würden Frauen fast um die Hälfte mehr Zeit in die Kinderbetreuung investieren als Männer.  "Wir leben nach wie vor in einem Patriarchat. Das fängt beim Gendern an, denn Sprache schafft Information." Bis Anfang Juni wird Stelzmüllers Projekt die Rohre der Wiener Linien noch zieren. Danach werden die bedruckten Planen zu Taschen verarbeitet, mit deren Verkauf wiederum Projekte für Frauen unterstützt werden. Stelzmüllers Meinung zum Weltfrauentag: "Es ist traurig, dass wir den noch brauchen."

Hier erfahrt ihr, worum es in Ingeborg Bachmanns "Undine geht" geht. 

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