AK Vöcklabruck
2021 wurden mehr als acht Millionen Euro erkämpft

AK-Bezirksstellenleiter Michael Weidinger und AK-Präsident Andreas Stangl. | Foto: AK OÖ
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Im vergangenen Jahr wandten sich 6.953 Mitglieder mit arbeits- und sozialrechtlichen Fragen an die Arbeiterkammer (AK) Vöcklabruck. AK-Präsident Andreas Stangl und Bezirksstellenleiter Michael Weidinger informieren, was sich im Ausnahmejahr 2021 noch ereignet hat.

BEZIRK VÖCKLABRUCK. Insgesamt nahemn 4.070 Ratsuchende eine telefonische Beratung in Anspruch, 2.358 kamen persönlich in die Arbeiterkammer, um sich Hilfe und Unterstützung zu holen und weitere 525 Mitglieder wollten Auskünfte per E-Mail.

Großer Vertretungserfolg

In Sozialrechtsangelegenheiten erstritt die AK Vöcklabruck im Vorjahr 6.474.562 Euro. Das entspricht einem Plus von rund 39 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dabei ging es hauptsächlich um Pensions- und Rentenansprüche sowie um Pflegegeld. Zusätzlich wurden 2021 für 41 ArbeitnehmerInnen aus neun insolventen Betrieben im Bezirk 239.534 Euro durchgesetzt. Bei vielen Arbeitsrechtsproblemen reicht eine Beratung nicht aus. Die AK muss bei den Arbeitgebern intervenieren und, wenn das nichts bewirkt, vor Gericht gehen, um den ArbeitnehmerInnen zu ihrem Recht zu verhelfen. Durch außergerichtliche Interventionen in 195 Fällen wurden 998.333 Euro an vorenthaltenem Entgelt hereingebracht. Durch Rechtsvertretung vor dem Arbeitsgericht mussten in 67 Fällen 329.337 Euro erkämpft werden.

Alles in allem wurden somit 262 Fälle gerichtlich oder außergerichtlich abgeschlossen. Hauptsächliche Gründe für Rechtshilfen und -vertretungen waren Differenzen bei der Endabrechnung von beendeten Arbeitsverhältnissen (100), Beanstandungen von fristwidrigen Kündigungen oder unbegründeten Entlassungen (58) sowie vorenthaltene Entgelte (46). In ihrem Engagement für ihre Mitglieder machen die AK-RechtsexpertInnen keinen Unter- schied, ob es sich um große oder kleine Beiträge handelt. Die eingeforderten Beträge reichen von 22,21 bis zu 136.950 Euro. Von den 262 Fällen stammen 222 aus Betrieben ohne Betriebsrat. In Summe hat die AK Vöcklabruck im Vorjahr an arbeits- und sozialrechtlichen Ansprüchen sowie an Forderungen nach Insolvenzen für ihre Mitglieder Zahlungen von insgesamt 8.041.766 Euro erreicht.

Parkplatzmisere am Bahnhof Vöcklabruck

Im Interesse der PendlerInnen brauche es einen flächendeckenden Ausbau des öffentlichen Verkehrs. Die AK spricht sich daher auch für einen Ausbau von Park&Ride-Anlagen sowie sicheren Radwegen aus. Besonders am Bahnhof Vöcklabruck gebe es bei der Park&Ride- Situation Aufholbedarf. Oft seien schon in den Morgenstunden kaum mehr Parkplätze zu finden. Diese offensichtlich große Nachfrage erfordere eine Vergrößerung der Anlage. "Die Errichtung eines Parkdecks beim Bahnhof würde mit Sicherheit helfen, vielen zusätzlichen BerufspendlerInnen das Umsteigen auf die umweltfreundliche Bahn zu erleichtern", bekräftigt das Team der AK.

Digitalisierung sozial gerecht gestalten

Im Jänner 2019 hat die AK mit 30 Millionen Euro für fünf Jahre einen Zukunftsfonds dotiert, um Digitalisierungsprozesse in oberösterreichischen Betrieben so zu begleiten, dass sie unter aktiver Einbindung von Betriebsräten und Belegschaften arbeitnehmerfreundlich gestaltet werden. Im Bezirk Vöcklabruck wurde zum Beispiel die Firma Aqotec GmbH mit Sitz in Weißenkirchen im Attergau unterstützt. Sie bietet Fernwärmeanlagen und Systemlösungen für Fernwärme an. Mit 35 von insgesamt 95 Beschäftigten wurde das Projekt „Home-Office auch nach der Corona-Krise“ umgesetzt. So werden die gesundheitlichen Risiken deutlich verringert und die Arbeitszeit kann im Interesse der MitarbeiterInnen besser eingeteilt werden.

„Ich durfte aus gesundheitlichen Gründen am Höhepunkt der Pandemie ins Home-Office wechseln und konnte dort meine Arbeit in einem sicheren Umfeld erledigen. Besonders wichtig war mir, dass der Kontakt zu den Kollegen aufrecht blieb und eine gute Zusammenarbeit möglich war und ist. Nicht ausgeschlossen zu sein und auch weiterhin arbeiten zu können, das hat enorm viel zur psychischen Gesundheit beigetragen“, sagt eine Mitarbeiterin.

Fünf Millionen für Ausbildungsoffensive

Im Jahr 2021 waren in Oberösterreich 5.388 Jugendliche im Alter von 15 bis 24 Jahren beim AMS gemeldet, die auf Lehrstellen- oder Jobsuche waren und maximal über einen Pflicht- schulabschluss verfügten. Im Bezirk Vöcklabruck waren es 395: 51 Lehrstellensuchende ohne Einstellungszusage, 152 arbeitslose Jugendliche und 192 Jugendliche in Schulungen, jeweils ohne abgeschlossene Berufsausbildung. Eine große Ausbildungsoffensive ist daher ein besonderes Anliegen des neuen AK-Präsidenten Andreas Stangl. Die AK Oberösterreich stellt dafür 2022 fünf Millionen Euro zur Verfügung und Stangl wird dazu Gespräche mit möglichen Partnern in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft führen.

Gesundheitspersonal entlasten

Die Corona-Krise hat deutlich gemacht, dass alle Beschäftigten in Pflege- und Gesundheitsberufen dringend entlastet werden müssen. Beim Corona-Bonus fordert der AK-Präsident eine sofortige Korrektur. Er wurde viel zu wenigen Beschäftigten zuerkannt, so ging etwa der Rettungsdienst völlig leer aus. Die Covid-Prämie müsse daher sofort auf alle Beschäftigten ausgeweitet werden. Der AK-Präsident fordert, dass sowohl in den Krankenhäusern als auch in der institutionellen und mobilen Pflege das Personal so rasch wie möglich um 20 Prozent aufgestockt wird, verteilt über alle Berufsgruppen. Alleine bis 2025 fehlen in den Mobilen Diensten und Heimen mit vorsichtiger Schätzung 1.600 Vollzeitstellen.
Zusätzlich braucht es den sofortigen Einsatz von Unterstützungskräften inklusive Kostenübernahme durch das Land. Des Weiteren brauche es eine Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive für alle Bereiche der Gesundheit und Pflege, die auch einen echten und leistbaren Umstieg aus anderen Branchen ermöglicht.

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