Lehre als Lebensmitteltechnikerin
Geht nicht, gibt’s nicht
Junge Timelkamerin startete trotz motorischer Defizite eine Lehre als Lebensmitteltechnikerin.
TIMELKAM, GMUNDEN. Marlene ist der beste Beweis dafür, dass trotz leichter Einschränkungen eine Lehre möglich ist. Vorausgesetzt, man hat einen so starken Willen und tatkräftige Unterstützung wie die 17-jährige Timelkamerin. Im Februar 2018 erhielt sie einen Ausbildungsplatz zur Lebensmitteltechnikerin bei der Gmundner Firma Hipp.
Nach der Pflichtschule schnupperte sie in einem Chemielabor und absolvierte ein Berufspraktikum in einem Spital, bevor sie über das Arbeitsmarktservice (AMS) zur Bildungs GmbH ibis acam in Vöcklabruck kam. Diese bietet im Auftrag des AMS Vöcklabruck jungen Menschen an, eine überbetriebliche Lehre zu absolvieren. Bedarfsorientiert wird Marlene hier begleitet. Bereits zu Beginn konnte sie einen Schnuppertag im Labor der Firma Hipp verbringen. "Das hat mir gefallen, obwohl es auch hier Routinearbeiten gibt. Aber man versteht, dass das einen Sinn hat", erzählt sie.
"Darf überall mitarbeiten"
Vier Tage in der Woche ist sie nun im Betrieb in der Produktion. "Ich darf überall mitarbeiten und kenne mich in der Abfüllung bereits gut aus." Im Lauf ihrer Lehrzeit wird sie den gesamten Prozess durchlaufen – von der Küche über die Abfüllung, Sterilisation und Verpackung bis hin zu Labor, Lager und Werkstatt. Einen Tag in der Woche verbringt Marlene bei ibis acam in Vöcklabruck. Hier wird sie auf die Berufsschule vorbereitet, die im Jänner 2019 beginnt. Darüberhinaus ist sie regelmäßig in der Fachwerkstatt der Bildungseinrichtung und schult ihre Fingerfertigkeit beim Schleifen und Schweißen. Auch das benötigt sie in ihrer Ausbildung.
Bereicherung fürs Team
"Marlene ist auf jeden Fall eine Bereicherung für unser Produktionsteam", sagt Hipp-Produktionsleiter Stefan Thallinger. "Bei der Aufgabenübertragung kann auf einzelne feinmotorische Einschränkungen Rücksicht genommen werden, aber das ist keine Sonderbehandlung. Jeder Mensch hat Stärken und Schwächen und es ist die Aufgabe von Führungskräften, alle Mitarbeiter gemäß ihren Talenten bestmöglich einzusetzen", so Thallinger. Das Konzept der überbetrieblichen Lehre könne er auch anderen Betrieben empfehlen.
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