LHStv. Kaiser bei Abendlehrgang des VÖGB und der AK über „Gesundheitsförderung und Perspektiven für die Gesundheitspolitik“
Die Zukunft der Gesundheitsfürsorge beginnt jetzt
LHStv. Kaiser bei Abendlehrgang des VÖGB und der AK über „Gesundheitsförderung und Perspektiven für die Gesundheitspolitik“. Nein zu 100 Euro für Pflege zu Hause: „Pflege muss dort stattfinden, wo es für zu Pflegende am besten und nicht am billigsten ist!“
Der Verband Österreichischer Gewerkschaftlicher Bildung und die Arbeiterkammer Kärnten luden gestern, Mittwoch, zu einer Abendveranstaltung, die ganz im Zeichen der Zukunft der Gesundheitsversorgung stand. Hauptreferent dabei war Kärntens Gesundheitsreferent LHStv. Peter Kaiser, der in seinen Ausführungen deutlich machte, dass die Zukunft der Gesundheitsfürsorge bereits begonnen habe.
„Dank der verbesserten medizinischen Versorgung werden die Menschen immer älter – allein in Kärnten ist die Lebenserwartung in den letzten 30 Jahren von durchschnittlich 69 auf 82 Jahre gestiegen. Die Politik ist gefordert diesem demografischen Wandel Rechnung zu tragen und einerseits die Gesundheitsvorsorge zu intensivieren, um die Menschen länger gesund zu halten, andererseits aber auch alles zu unternehmen, damit der wachsende Bedarf an Pflege und entsprechenden Einrichtungen erfüllt und die höchstmögliche Betreuungsqualität gewährleistet ist“, so Kaiser.
Der Gesundheitsreferent untermauerte seine Forderung die Mittel für Gesundheitsvorsorge deutlich aufzustocken, bzw. das Gesundheitsbudget anders zu gewichten. Derzeit würden zwar knapp 10 Prozent des BiP – also immerhin rund 26 Milliarden Euro – für den Bereich der Gesundheit ausgegeben. Allerdings entfallen davon lediglich 1,8 Prozent auf die Vorsorge. „Dabei ist Vorsorge nicht nur besser für die Lebensqualität, sie würde letztlich durch weniger teure therapeutische Maßnahmen und Krankenhausaufenthalte auch viel Geld sparen“, betonte Kaiser, der auf sein Gesundheitsvorsorge-Erfolgsprojekt „Gesunde Gemeinde“ verwies, an dem sich bereits 100 Kärntner Kommunen beteiligen.
Mit Verweis auf die Bevölkerungsentwicklung machte Kaiser auch deutlich, dass die beste Betreuung und Versorgung pflegebedürftiger Menschen in Zukunft nur gewährleistet werden könne, wenn alle Verantwortlichen an einem Strang ziehen, und sich zur höchstmöglichen Qualität bekennen würden: „Auch wenn Kärnten laut Bevölkerungsprognosen der Statistik Austria, schrumpft, weil schon jetzt die Zahl der Sterbefälle höher ist als die Geburten, so wird sich die Zahl der über 65jährigen von derzeit 104.800 in Kärnten auf 177.700 im Jahr 2050 erhöhen“, so Kaiser. Diese Zunahme von fast 70 Prozent werfe entscheidende Fragen auf: Wo werden sie wohnen? Wer betreut und pflegt sie?
Für Kaiser steht fest, dass die Versorgung von pflegebedürftigen Menschen bzw. die Sicherung der entsprechenden Rahmenbedingungen Aufgabe der öffentlichen Hand ist und die Politik die Weichen dafür zu stellen hat, „dass jene, denen wir Jüngere es zu verdanken haben, dass wir in einem so großartig aufgebauten Land leben dürfen“, bestens und würdevoll gepflegt werden. Dazu brauche es entsprechend gut ausgebildete Spezialisten.
In diesem Zusammenhang erteilte der Gesundheitsreferent den Plänen, die Pflege gebrechlicher Menschen ab der Pflegestufe 5 zu Hause mit 100 Euro zu unterstützen eine deutliche Absage. „In einem Sozialstaat muss die Politik die Betreuung und Pflege von Menschen durch bestens ausgebildete Pflegerinnen und Pfleger gewährleisten und zwar dort, wo es für die zu Pflegenden am besten und nicht am billigsten ist“, so Kaiser.
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