Nach einem Jahr Krieg ...
Vorarlberger waren sofort und sind immer noch enorm engagiert

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Seit einem Jahr dauert der russische Angriffskrieg in der Ukraine. Die Folgen für die Zivilbevölkerung sind erheblich. Nach UN-Angaben sind 17,7 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer auf humanitäre Hilfe angewiesen, über 13 Millionen wurden kriegsbedingt von ihren Wohnorten vertrieben, von diesen sind etwa fünf Millionen ins Ausland geflüchtet. Vorarlberg, beziehungsweise Vorarlbergerinnen und Vorarlberger haben von Anfang an mit großem Engagement Hilfe geleistet.

In einer Bilanzpressekonferenz in Nüziders einen Tag vor dem Jahrestag des Kriegsbeginns bedankten sich Landeshauptmann Markus Wallner und Landesrat Christian Gantner gemeinsam mit Caritasdirektor Walter Schmolly und dem Nüziger Bürgermeister Peter Neier herzlich für die große Hilfsbereitschaft der Vorarlberger Bevölkerung.

Fakten Vorarlberg

Infolge der Fluchtbewegung wurden in Vorarlberg bis zu 2.500 ukrainische Flüchtlinge in die Grundversorgung aufgenommen. Dieser Höchststand war im Sommer 2022 erreicht, aktuell sind es circa 2.200 Personen. Bis heute werden täglich weitere aufgenommen, meistens im Rahmen des Familiennachzuges. Die Zahl der Neuankünfte ist jedoch stark rückläufig.

Erfreulich ist für Landeshauptmann Wallner die Entwicklung bei der Integration ukrainischer Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt. Das AMS Vorarlberg konnte bereits für 826 Personen mit ukrainischer Staatsbürgerschaft Beschäftigungsbewilligungen für Betriebe ausstellen. Weitere 302 Geflüchtete sind beim AMS vorgemerkt. Auch die Aufnahme und Integration in Schulen funktioniert gut, aktuell besuchen 344 ukrainische Kinder und Jugendliche eine Schule in Vorarlberg.

Die Zahlen zeugen von großer Solidarität, sagte Wallner:

„Unsere Unterstützung wollen wir beibehalten, solange der Krieg dauert, und auch bei der Rückkehr in die Heimat nach einem hoffentlich baldigen Kriegsende wird es Hilfe geben.“

Für jene, die schon den Schritt in den Arbeitsmarkt geschafft haben und in Vorarlberg bleiben wollen, gelte es die Integrationsbemühungen – also vor allem Spracherwerb und gesellschaftliche Eingliederung – zu verstärken.

Landesrat Gantner hob hervor, dass die Fluchtbewegung aus der Ukraine eine besondere Herausforderung war, weil sie von enormer Dynamik und kurzer Vorlaufzeit geprägt war und zudem – im Gegensatz zu den früheren Flüchtlingswellen aus Syrien und Afghanistan – auch andere Personengruppen nach Vorarlberg geführt hat, etwa Pflegebedürftige und Menschen mit Haustieren.

„Trotzdem ist es dank des Engagements der Vorarlberger Bevölkerung und der Mitwirkung bewährter Hilfsorganisationen wie der Caritas gelungen, in kurzer Zeit Aufnahmezentren und Beratungsstellen einzurichten und die nötigen Quartiere zu akquirieren."

Wurde zu Beginn der Großteil der Ukrainerinnen und Ukrainer – etwa 75 Prozent – privat untergebracht, so wohnen mittlerweile 80 Prozent in organisierten Quartieren.

"Vorarlberg hilft" bringt große finanzielle Unterstützung

Auch die finanzielle Unterstützung und Spendenfreudigkeit aus Vorarlberg war und ist sehr erfreulich. Über die Aktion „Vorarlberg hilft“ sind bisher 2,15 Millionen Euro an Spendengeldern eingelangt. Damit werden Projekte in der Ukraine und ihren Nachbarländern, aber auch Hilfsgüterlieferungen, Auffangzentren, Lerncafés und Betreuungsleistungen in Vorarlberg finanziert, erläuterte Caritasdirektor Schmolly. Zur Veranschaulichung verwies er auf zwei über die Caritas im Raum Lemberg umgesetzte Projekte für jene Personengruppen, die es in der Kriegssituation besonders schwer haben: zum einen ältere pflegebedürftige Menschen, zum andern Menschen in Flüchtlingsunterkünften, die medizinische und psychosoziale Unterstützung brauchen. Weiters wird aktuell ein Projekt in sechs Flüchtlingsunterbringungszentren in Moldawien unterstützt, mit dem vor allem Kindern die Möglichkeit gegeben werden soll, auch im Umfeld eines Krieges ein Stück kindliche Normalität zu erleben.

Schmolly:

„Vorarlberg hat mit seiner Hilfsbereitschaft dem Krieg das entgegengehalten, auf dem wieder eine bessere Zukunft wachsen kann, nämlich Verbundenheit und Solidarität.“

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