10 Gebote für Waldviertler
WALDVIERTEL. Es war bekanntlich Gott am Berg Sinai, der die zehn Gebote exklusiv veröffentlicht hat. Dass ein Landesrat wie Gottfried Waldhäusl nicht ganz über göttliche Macht verfügt, hält ihn freilich nicht davon ab ähnliche Gebote für Asylwerber zu veröffentlichen. Vom darauf folgenden Shitstorm und dem europaweiten Spott blieb Waldhäusls allmächtiges Vorbild glücklicherweise verschont - schließlich gab es damals noch keine sozialen Medien.
Die Aufregung um die zehn Gebote wirft natürlich die Frage auf: Sind alle Waldviertler so, oder nur unsere Politiker? Um einiges klarzustellen kommen hier die zehn Gebote für Waldviertler.
1. Du sollst die Waldviertler Gesetze verkündigen
Wir Waldviertler sind ein ehrliches, manchmal vielleicht etwas zu direktes Volk. Davon könnte sich der Rest der Welt ruhig einmal eine Scheibe abschneiden. Vor allem aber soll der Waldviertler verkünden: Wir sind nicht alle so und auch Fremden durchaus aufgeschlossen.
2. Du sollst dich von Politikern distanzieren
Zugegeben, von manchem unserer Politiker könnte man meinen sie wären das Ergebnis eines genialen Satire-Projekts (nimm das, Martin Sonneborn!). Die Wahrheit ist noch viel besser: Wir schicken unsere größten Knallfrösche nämlich nach St. Pölten, Wien und Brüssel, damit sie uns zuhause nicht mehr auf die Nerven gehen!
3. Du sollst die deutsche Sprache lernen (und anwenden)
Die meisten Missverständnisse zwischen Waldviertlern und dem bemitleidenswerten Rest der Welt lassen sich wohl auf fundamentale Unterschiede in der Form der Kommunikation zurückführen. Deshalb parlieren wir mit allen Nicht-Waldviertlern in gepflegtem Hochdeutsch. Wir können nämlich Waldviertlerisch UND Deutsch, sind also mindestens bilingual und damit unserem Gegenüber immer überlegen.
4. Du sollst keine anderen Gebote aufstellen, als diese
Zugegeben, das gilt nur für diesen einen Waldviertler, siehe Einleitung.
5. Du sollst dich und die Erziehung deiner Kinder an Waldviertler Werten orientieren
Unsere Kinder essen keinen Honig, sie kauen Bienen! Wer nämlich im Waldviertel aufwächst, kann mit sechs Jahren Traktor fahren, mit acht einen Gabelstapler und bedient mit 12 einen Harvester. Seicherl sind unsere Kinder bestimmt nicht!
6. Du sollst die Gleichberechtigung von Frau und Mann anerkennen
Ja klar, sonst enden Sie nämlich als oabeiliges Überbleibsel aus dem Mittelalter. Wie, Sie wissen nicht, was "oabeilig" heißt? Na jetzt aber schnell hier klicken!
7. Du sollst neben deinen Rechten auch die Pflichten wahrnehmen
Das kennt jeder Waldviertler: Steineklauben, Forstarbeit und im Winter stundenlanges Schneeschaufeln sind uns allen heilige Pflicht. Dafür haben wir das Recht in der geilsten Gegend der Welt zu wohnen, worauf der Rest der Welt natürlich neidisch ist, eh klar.
8. Du sollst Konflikte auf Waldviertler Art lösen
Selten kommen Waldviertler miteinander in Konflikt, wenn doch, dann lösen wir diese natürlich gewaltfrei. Nämlich bei einem kühlen Bier. Wir müssen nur aufpassen, dass bei der Bierwahl (Zweddla oder Schremsa) nicht der nächste Disput hereinbricht.
9. Du sollst Tiere vor unnötigem Leid schützen
Waldviertler sind das tierliebendste Volk der Welt. Oder warum glauben Sie kommen diese Barfüßer in Holzfälleroptik aus der Stadt in Massen zu uns? Na weil sie hier sehen, dass eine Kuh nicht lila ist und ihnen hier noch einen echten unverfälschten Zungenkuss geben dürfen. (Kein Witz, solche Deppen rennen wirklich rum) Und wo sonst in Österreich haben Sie die Chance einen Elch zu sehen? Eben!
10. Du sollst dem Waldviertel gegenüber Dankbarkeit leben
Natürlich sind wir dankbar! Keine Region nervt uns so sehr mit ihren von Traktoren verstopften Straßen, den unendlich weiten Wegen und der ärztlichen Unterversorung. Dafür lieben wir, dass die Welt bei uns noch in Ordnung ist, wir in einer Zeit des Aufschwungs leben und sich bei uns jeder Tag wie geiler Urlaub anfühlt. Danke Waldviertel!
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