Fußballfieber: Die Blutgrätsche für die Beziehung
Tipps von den Profis: So ist man auch nach der Weltmeisterschaft noch in einer Beziehung
Schlachtgesänge bis weit nach Mitternacht im Schlafzimmer. Funkstille ab 18 Uhr zwischen den Partnern. Und im abendlichen Match ums Flachbild-TV führen Ronaldo, Neymar und Mertesacker 30:0 gegen die "Desperate Housewifes". Bei vielen Paaren herrscht derzeit Ausnahmezustand, der teilweise schon an einen Bürgerkrieg grenzt. Grund: Manche Partner sind akut vom "febris brasiliensis", dem gemeinen WM-Fieber befallen. Die Bezirksblätter Waidhofen sprachen mit Experten aus dem Bezirk über Taktik, Abwehrstrategien und den Halbzeit-Stand im Hausfriedens-Match. Paartherapeuten aus dem Bezirk geben als Schiris Tipps, wie man in 32 harten Spieltagen grobe Fouls und die rote Karte vermeidet, damit man nach dem Finale nicht als Single aufwacht.
Eines vorweg: Das Klischee, ausschließlich Männer seien im Fußball-Fieber stimmt nicht. In einer Diskussion auf der Facebookseite der Bezirksblätter Waidhofen bekennen sich auch zahlreiche Frauen zu ihrer WM-Leidenschaft. Andere haben sich schon Strategien zur Fußball-Vermeidung zurechtgelegt. Gärtnern steht etwa bei vielen Waidhofnerinnen hoch im Kurs, während die bessere Hälfte vor dem Bildschirm sitzt. Nach der WM dürften die Damen auch deutlich besser in Form sein als die Herren: Sport wird ebenfalls sehr häufig genannt - nur eben aktiv. Der Humor kommt bei den Waidhofnerinnen auch nicht zu kurz: "Ich gehe immer Erdbeeren pflücken, wenn Fußball läuft. So viele Erdbeeren hatten wir noch nie", berichtet eine Bezirksblätter-Leserin. Erdbeermilch ist ja auch gesünder als Bier.
Anna Mickl ist Paarberaterin und Sozialarbeiterin bei Rat und Hilfe der Caritas. Seit 25 Jahren ist sie Beraterin und seit drei Jahren hilft sie Paaren in Waidhofen und Zwettl ihre Beziehungsprobleme zu lösen. Vier Wochen Fußball-WM sind für sie kein Beziehungskiller. "Wenn eine Beziehung an der Fußball-Weltmeisterschaft scheitert, dann ist sie vielleicht der Auslöser, aber nicht die Ursache", so Mickl. "Da hat dann vorher schon etwas nicht gestimmt. Viele Paare haben schon lange vorher verlernt richtig miteinander zu reden. Da wird zwar über alltägliches wie das Mittagessen bei der Tante gesprochen, aber der Austausch über die eigenen Bedürfnisse kommt zu kurz."
• Kommunikation: "Wenn man in der WM-Zeit Konflikte vermeiden möchte, ist es besser vorher ernsthaft über seine Bedürfnisse zu reden".
• Spielfrei: "Ist es wirklich notwendig jedes Spiel zu schauen", fragt Mickl. Paare sollten auch einmal eine Auszeit von König Fußball gönnen.
• Gemeinsame Zeit: Laut Mickl sollte die gemeinsame Zeit vorher vereinbart werden. Wie lange diese dauert ist nicht so wichtig. "Wenn niemand zu kurz kommt, ist das vollkommen ok".
• Sich streiten: "Manchmal ist ein Streit auch wichtig um dicke Luft zu reinigen und sich aneinander zu reiben. Streit an sich ist nichts schlechtes, wenn man sich danach wieder verträgt und kein negatives Gefühl hängen bleibt", erklärt Mickl warum manchmal die Fetzen fliegen müssen.
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