Seit wann sind wir solche Feiglinge?
Kommentar von Peter Zellinger
Das Dorf Rossa hat 88 Einwohner, einen Skiclub, eine Abwassergenossenschaft und ein Problem: Jetzt sind die Anwälte am Zug, die Forderungen der mehr als umstrittenen Abwassergenossenschaft gegenüber Mindestpensionisten durchzusetzen. In einem Dorf, in dem jeder jeden kennt, wird also nur noch schriftlich durch Anwälte kommuniziert. War das schon immer so? Nein, damals hätte man sich das schon ausgemacht - irgendwie. Das soll jetzt kein Aufruf sein, wieder die Fäuste fliegen zu lassen, aber sich hinter seinen Rechtsvertretern zu verstecken, ist genau der Ausdruck einer Unkultur, die immer groteskere Züge annimmt. Ein Beispiel: Ein Kind verletzt sich auf einem Spielplatz. „Pech“ nannte man das früher, „fahrlässige Körperverletzung“ nennt man den Vorfall anno 2011. Bevor man sich Meinungsverschiedenheiten auf gut waldviertlerisch ausstreitet, bezahlt man lieber andere dafür - modernes Söldnertum zum Ausgleich eigener Defizite. Wann sind wir eigentlich solche Feiglinge geworden?
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