Vom englischen Rasen bis zum Offroad-Monster
Nichts entspannt im Sommer so sehr wie Gartenarbeit. Wir haben uns auf die Suche nach den schönsten und ausgefallensten Gärten im Bezirk gemacht - mit unerwarteten Ergebnissen...
BEZIRK. Es sind wildromantische Dschungel-Lichtungen, fantasievolle Zwergen-Königreiche oder penibel gepflegte Ziergärten mit schnurgeraden Thujenhecken. Niederösterreich präsentiert sich nicht nur in der Tourismuswerbung als "Land der Gärten". Für die Bezirksblätter öffneten Waidhofner die Tore zu ihrem ganz privaten Paradies.
Mit dem akkurat gestutzten englischen Rasen halten sich Michaela Strohmer und Franz Fischer aus Raabs nicht lange auf. Ganz im Gegenteil: Auf dem Gelände von Mühlenbetreiberin Lisa Dyk pflanzte die beiden ihre Bäume sogar verkehrt herum ein. Waldviertler Wurzelwelt nennen sie das Kunstwerk. "Das war Schwerstarbeit", lacht Forst-Profi Fischer. Es war nämlich gar nicht so einfach die Bäume aus dem Boden zu bekommen, ohne die Wurzeln zu sehr zu beschädigen. Damit nicht genug gibt es im Wurzelwelt-Garten unter den 30 heimischen Bäumen und Sträuchern keine Pflanze zwei Mal. Vielfalt wird hier groß geschrieben - und diese kommt vor allem den Kindern zu Gute, denn die Wurzelwelt steht auch für Besucher offen und Waldpädagogin Michaela Strohmer bringt Kindern mit Hilfe der verkehrten Bäume die Natur im Waldviertel näher. "Es geht hauptsächlich darum, Verständnis zu schaffen. So erklären wir den Kindern auch, warum ein Baum manchmal umgeschnitten werden muss, weil der Wald ein Lebensraum ist, den man pflegen muss", fasst Fischer zusammen.
Einen klassischen Garten pflegt die Familie Zlabinger aus Schlader. Im Jahre 2003 hat alles begonnen, seither wird gezupft und gejätet, gepflanzt und gesät. Dies hat sich definitiv ausgezahlt, die Bezirksblätter konnten nun nämlich 2000 m² reinster Idylle bestaunen. Doch warum tut man sich so viel Arbeit eigentlich an? "Wir sehen das nicht als Arbeit, wir pflegen unseren Garten einfach gerne.", schmunzelt Kurt Zlabinger. Diese Leidenschaft kann man sehen und deswegen zieht es auch so viele Besucher nach Schlader. Außerdem ist der Garten auch ein beliebtes Motiv für Hochzeitsfotos. Doch leider fühlen sich nicht nur die Besucher in diesem kleinen Paradies wohl, sondern auch so einiges an Ungezifer. Dagegen wird aber natürlich nur völlig pestizidfrei vorgegangen.
Nur unweit von der verkehrten Welt in Raabs findet sich der Garten von Christoph Schmudermayer in Weikertschlag. Wobei sich der Besitzer gegen den Begriff "Garten" vehement wehrt. Schmudermayer hat sein Refugium nämlich zum waschechten Männerspielplatz umgebaut. Zwischen der üblichen Garten-Dekoration wie den malerischen Granitblöcken und der Rutsche für Kinder befindet sich die wohl größte Sandkiste Österreichs. Nur statt dem Plastikschauferl wird dort mit dem 24 Tonnen Kettenbagger gearbeitet. Nebenan fliegen beim Paintball die Kugeln tief.
Dabei geht für Schmudermayer ein Kindheitstraum in Erfüllung: Er habe lange in Österreich nach einem Gelände gesucht, auf dem er sich mit Quad, Bagger und Co. austoben kann. "Ich habe nichts gefunden, da hab ich mir gedacht: Dann mach ich es halt einfach selber! Drum habe ich jetzt den etwas anderen Garten, wo ich auch mit den großen Spielzeugen spielen kann", erklärt der Testosteron-Junkie.
Führungen durch seinen drei Hektar großen "Garten" veranstaltet Schmudermayer übrigens nicht zu Fuß, sondern stilecht im 6,2 Liter-Offroad-Monster Humvee des US-Militärs.
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