Waldviertler Life-Hack
Wo wir uns in der Wiese keine nassen Füße holen
Jeder Waldviertler kennt das: Marschiert man durch eine Wiese ist es ein Glücksspiel ob man diese trockenen Fußes durchquert oder völlig nass ankommt. Dabei müsste man nur genau hinschauen. Ein Life-Hack aus dem Waldviertel.
WALDVIERTEL. Das Waldviertel erfreut seine Besucher mit wunderschönen, einsamen, idyllischen Wildnis-Landschaften, welche immer wieder von kleineren Bächen durchzogen werden. Mal führt ihr Wasserlauf durch lichte Waldstücken, wo wir ihn leicht erkennen können, ein anderes Mal führt der Bachlauf unscheinbar durch eine hochbewachsene Wiese, wo er für uns kaum erkennbar ist und wir uns schnell nasse Füße holen können – doch eigentlich zeigen sich nasse Bereiche in den Wiesen deutlich durch die darin wachsende Vegetation an.
"Betrachten wir eine Wiese, die wir queren wollen sehen wir an den Pflanzen wo wir „trockenen Fußes“ auf die andere Seite gehen können und wo wir uns nasse Füße holen werden", erklärt Pflanzenexpertin Eunike Grahofer. Das liegt an den unterschiedlichen Vorlieben der Gewächse: Es gibt Pflanzen die einen trockenen Boden zum Wachsen brauchen. Andere bevorzugen es Staunässezonen zu gedeihen.
Sieht man am Wiesenrand beispielsweise Spitzwegerich und Schafgarbe ist der Boden sicher trocken. Wechselt die Vegetation jedoch in der Wiese auf den Sumpfblättrigen Ampfer, mit seinen auffälligen großen, knorrigen Blättern oder Wiesenbärenklau mit seinen zarten weißen Blüten oder das gelbblühende Barbarakraut zeigt dies schon auf ein höheres Wasservorkommen im Boden hin. Wachsen dazu auch noch die typischen Staunässeanzeigenden Pflanzen wie Baldrian mit seinen schönen weiß-rosa Blüten, Mädesüß mit seinen bis 1,5 bis 3 Meter hohen Stielen und den herrlich honigartig duftenden Blüten, dem rosa blühender Blutweiderich oder Beinwellpflanzen dann können wir sicher sein, dass wir uns beim Durchqueren dieser Wiesenstellen sicher nasse Füße holen werden.
Erste Hilfe für müde (und nasse) Wanderer
Sind wir von der Wanderung müde und wollen uns mit etwas Brunnenkresse stärken, dann können wir in der Wildnis-Landschaft nach Bachläufe Ausschau halten, die zumindest von einer Seite von Bäumen bewachsen sind, dort ist die Wahrscheinlichkeit gut dass wir am Bachrand unter dem Schatten der Baume etwas der Bachkresse (Brunnenkresse) finden. Von dieser aromatisch schmeckenden, belebenden Wildpflanze können alle Teile roh gegessen werden.
Haben wir uns bei der Wanderung einen Bluterguss zugezogen, dann finden wir an Bächen oder Flüssen gelegenen Wiesen den Beinwell mit seinen rauen Blättern und violetten, weißen oder gelben Blüten. Wir nehmen dann eines seiner großen Blätter, reiben es mit den Fingern bis der Saft austritt und geben diesen Pflanzensaft über den Bluterguss, dieser löst sich dadurch schneller auf und schmerzt weniger.
"So einfach zeigen uns Pflanzen bei Wanderungen an wo sich Bäche, Flüsse oder Teiche befinden und andererseits zeigen uns diese Wasserzonen an, wenn wir feuchtigkeitsliebende Pflanzen für unsere Hausapotheke suchen, wo wir sie finden werden – die Natur ist ein wundervolles Buch, dass uns auf jeder Seite spannende Kapitel schenkt", so Grahofer.
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