„Bitte. Werden sie wütend!“ Marlene Streeruwitz in Waidhofen zu Gyn-Schließung

- hochgeladen von Gerald Steininger
Marlene Streeruwitz, eine der international bekanntesten und engagiertesten SchriftstellerInnen Österreichs, beeindruckte am 23.10. in Waidhofen an der Thaya mehr als 60 TeilnehmerInnen im Saal der Frauenberatung Waldviertel durch ihre pointierten und glasklaren Aussagen über ihr Schreiben und aktuelle Fragen.
Die Moderatorinnen Irmgard Kaufmann (Frauenberatung Waldviertel) und Martha Weber (Verkehrsforum Waldviertel) interviewten sie souverän zu ihren Werken und deren brisanten gesellschaftspolitischen Hintergründen. Nach einer Publikumsdiskussion las die Autorin abschließend aus ihren letzten beiden Romanen „Nachkommen“ und „Die Reise einer jungen Anarchistin in Griechenland“. Angeregte Gespräche wurden noch bis Mitternacht am Buffet weitergeführt.
Im Mittelpunkt stand nicht zuletzt – wie könnte es bei der auch tagespolitisch interessierten Streeruwitz anders sein – die große aktuelle Frage um die geplante Schließung von Gyn- und Geburtshilfeabteilung in Waidhofen. Ihre letzten Bücher, die auch die teilweise zusammengebrochene medizinische Versorgung in Griechenland thematisieren, stellten ja eine konkrete Warnung dar. Auch die österreichischen Spitals-„Reformen“ mit Ausgliederungen, Privatisierung usw. gingen in die falsche Richtung und konkret hier an den Lebensinteressen der Frauen vorbei: „Kinder bekommen in Würde“, ohne riskant lange Anfahrtswege, sei doch nicht zu viel verlangt, meinte die kompromisslose Kämpferin für Frauenrechte. Sie ermutige daher alle, eingehend und vehement für den Erhalt von Gyn und Geburtshilfe zu kämpfen, und sich auch nicht mit irgendwelchen „Kompromissen“ abspeisen zu lassen: „Bitte. Werden sie wütend!“ Marlene Streeruwitz forderte auf, eine starke „Community“ zu gründen oder auch eine eigene Regionalpartei, wenn die hohe Politik die Region abschreibt.


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