Parkzone: "In der Böhmgasse besteht Handlungsbedarf"
Die Kurzparkzone in Waidhofen steht einmal mehr in der Kritik - und offenbar vor einer großen Reform. Deshalb baten wir den zuständigen Stadtrat Franz Pfabigan zum Interview über Zukunftspläne, 30 Minuten Parkdauer und rigorose Parksheriffs.
BEZIRKSBLÄTTER: Rigorose Überwachung, 25 Euro Strafe und keine Parkplatznot in Sicht. Können Sie die Kritik an der Parkraumbewirtschaftung verstehen?
PFABIGAN: Ich werde mehrmals in der Woche deshalb angerufen. Aber ich bin überzeugt, dass die Kurzparkzone nach wie vor wichtig und richtig ist. Hätten wir sie nicht, wäre die ganze Stadt - so wie in der Vergangenheit - permanent völlig zugeparkt. Gott sei Dank ist auch viel Wohnraum in der Innenstadt entstanden, aber da im Waldviertel jeder Haushalt zwei Autos hat, würde das die Situation zusätzlich noch verschärfen.
BEZIRKSBLÄTTER: Wird durch die Kurzparkzone nicht die Innenstadt zerstört?
PFABIGAN: Im Gegenteil! Jeder Konsument will vor den Geschäften parken können. Bei Dauerparkern ist das aber nicht möglich und die Geschäfte würden Kunden verlieren. wir sind im Waldviertel aber auch verwöhnt, was das betrifft, wenn man etwa Großstädte wie Wien zum Vergleich heranzieht. Dort geht ohne mehrere Minuten Fußmarsch gar nichts. Bei uns ist man es gewöhnt vor der Haustüre zu stehen. Da nehme ich mich selber gar nicht aus.
BEZIRKSBLÄTTER: Aber am Hauptplatz herrscht an manchen Tagen gähnende Leere. Seit der Einführung der Kurzparkzone in der Heidenreichsteinerstraße ist auch nicht gerade viel los. Das kann ja nicht das Ziel sein.
PFABIGAN: Es ist richtig, dass zum Beispiel an einem Mittwochnachmittag am Hauptplatz nicht viel los ist. Unser Ziel ist es, dass immer genügend Parkplätze vorhanden sind. Mir ist schon klar, dass auch Mitarbeiter der Firmen irgendwo parken müssen und dass auch die Bewohner der Innenstadt irgendwo in der Nähe parken wollen. Es ist aber sehr schwierig alles unter einen Hut zu bringen.
BEZIRKSBLÄTTER: Die Kritik an den Parksheriffs ist ebenfalls groß. Ist es nicht möglich manchmal Gnade vor Recht ergehen zu lassen, wenn zum Beispiel ein Unternehmer laden muss und sein Auto kurz "widerrechtlich" vor seinem Geschäft abstellt?
PFABIGAN: Da gehen die Meinungen auseinander. Anderen ist wiederum die Überwachung nicht streng genug - das liegt im Blickfeld des Betrachters. Klar wird es Situationen geben, wo sich jemand ungerecht behandelt fühlt. Aber ich kann nicht für jeden Fall Ausnahmen schaffen. Und es gibt sehr wohl Fälle, wo die Parksheriffs Nachsicht zeigen.
BEZIRKSBLÄTTER: Gerüchteweise soll in der Böhmgasse nurmehr 30 Minuten lang geparkt werden dürfen. Können Sie das bestätigen?
PFABIGAN: Das werden wir in den nächsten Wochen klären. Das liegt an den vielen Geschäften mit einem hohen Anteil an Laufkundschaft wie Trafiken, Fleischereien usw. Für die sind zwei Stunden Parkdauer zu lang. Bei den Konditoreien und Kaffeehäusern müssen wir aber aufpassen. Wir werden aber auf jeden Fall mit den Betrieben reden und nehmen gute Ratschläge auch gerne an.
BEZIRKSBLÄTTER: Ist es nicht enorm verwirrend, wenn in einer sehr kleinen Stadt mehrere unterschiedliche Zonenregelungen herrschen?
PFABIGAN: Da müssen wir schon schauen, dass wir nicht zu viele unterschiedliche Zeiten haben. Aber die Böhmgasse ist ein Thema. Da besteht Handlungsbedarf.
BEZIRKSBLÄTTER: Wäre eine Probezeit eine Option?
PFABIGAN: Ja. Man könnte die testen ob sich 30 Minuten bewähren. Eine Zonenregelung ist ja nicht in Stein gemeißelt, obwohl wir schon auch auf Kontinuität achten müssen.
BEZIRKSBLÄTTER: Ist kostenpflichtiges Parken in Waidhofen ein Thema?
PFABIGAN: Davon nehmen wir Abstand. Das wäre kontraproduktiv.
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