Mit Handicap im Arbeitsleben
„Ich bin für die Sorgen meiner Kollegen da“

An seinem Platz führt der 48-Jährige die Endkontrolle durch. | Foto: BRS/Jakaubek
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Markus Pusch (48) arbeitet bei der Firma ProWork in Wels und kümmert sich tagtäglich um die Belange seiner Arbeitskollegen.

WELS. In der lichtdurchfluteten Werkstatt herrscht geschäftiges Treiben. Rund 30 Mitarbeiter sitzen bei „ProWork. Ein Unternehmen von FAB“ an ihren Arbeitsplätzen, schrauben, sortieren und bauen unterschiedliche Produkte für die Kunden zusammen. Geschickt schweben auch die Hände von Petra Auer über den kleinen Schachteln, die sie gerade zusammenfaltet – in diese werden schlussendlich Ersatzteile für Firmen verpackt. Sie ist schon sehr lange Teil des Teams: „Ich arbeite schon seit 30 Jahren hier.“

Förderung von Selbstständigkeit 

ProWork beschäftigt schon seit vielen Jahren Menschen mit Beeinträchtigung – egal ob körperlicher oder geistiger. „Jeder macht individuell die Arbeit, die ihm auch liegt und die er ausführen kann“, sagt Agathe Bremberger, die Teil der Werksleitung ist, und ergänzt: „Uns ist es wichtig, unsere Mitarbeiter zu fördern, vor allem im Bereich der Selbstbestimmung und Selbststeuerung, der Weiterentwicklung im Beruf, der Selbstständigkeit, Eigenverantwortung und zusätzlich einen respektvollen Umgang miteinander zu vermitteln.“ Für ihre Tätigkeiten werden diese mit einem Gehalt entlohnt. Die „gute Seele“ vor Ort ist Markus Pusch (48). „Im Februar 2000 wurde ich hier fix übernommen“, erzählt der 48-Jährige. „Ich gehe jeden Tag gerne zur Arbeit. Das ist mir überaus wichtig.“

„Heute geht es mir prima“

Pusch hat eine Behinderung von 80 Prozent. Mit vier Jahren erlitt er einen schweren Unfall: „Ich war mit meiner Mutter Obst klauben bei meinen Großeltern“, erinnert sich der 48-Jährige. Ihm sei kalt geworden, er wollte zu seiner Oma rüberlaufen – ein Weg von „vielleicht 100 Metern“. „Meine Mutter begleitete mich zur Straße, schaute, ob eh kein Auto kommt.“ Er sei gerannt, habe fast die andere Seite erreicht und sich dann wieder umentschieden.

„Ich wollte dann doch wieder zurück zu meiner Mutter“, erzählt Pusch. Doch in dem Moment kam ein Auto, „erfasste ihn mit 100 km/h“ und er „schlug mit dem Kopf auf der Motorhaube auf.“ Schlussendlich sei er acht Wochen im Koma gelegen. „Ich musste das Gehen und Reden erst wieder lernen“, sagt der 48-Jährige. „Aber heute geht es mir wieder prächtig.“ Er lebt zusammen mit seiner Lebensgefährtin in einer Wohnung, in der Freizeit sei er gerne mit seinem E-Bike unterwegs.

„Die gute Seele“

Im Betrieb hat Markus Pusch neben seinen handwerklichen Tätigkeiten auch die Position der „Betriebsvertrauensperson“ (BVP) inne. Dieses Amt bringt viele wichtige Aufgaben mit sich: „Ich bin unter anderem für die Anliegen meiner Kollegen zuständig oder vermittle auch bei Konflikten zwischen den Mitarbeitern mit Beeinträchtigung und den Vorgesetzten.“ BVP sei er mittlerweile schon seit rund 20 Jahren. Jeden Montag biete er eine Sprechstunde für seine Kollegen an, die sich dann mit ihren Sorgen an ihn wenden können.

Die „gute Seele“ im Betrieb rückt mittags auch immer aus, um für das leibliche Wohl der anderen zu sorgen. Und auch Hol- und Bringdienste stehen oft auf seiner To-do-Liste. „Von der Arbeit her passt es für mich super“, sagt der 48-Jährige und ergänzt: „Ich finde es toll, dass es solche Einrichtungen für Menschen mit Beeinträchtigung gibt.“

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