Fastenzeit
Fasten - aber gesund und mit Langzeiteffekt
Die Steinhauser Diätologin Angelika Achleitner gibt Tipps rund um das Fasten.
WELS, WELS-LAND. Die Fastenzeit ist für viele die willkommene Gelegenheit ihre Ernährung zu überdenken, auf Zucker, Alkohol oder andere ungesunde Lebensmittel zu verzichten und dadurch vielleicht ein paar Kilos purzeln zu lassen. Die Steinhauser Diätologin Angelika Achleitner beobachtet diese Modeerscheinung mit gemischten Gefühlen, vor allem wenn es nur ums Abnehmen geht. „Dieser plagende Gedanke, etwas für die Figur tun zu müssen, seinen Körper optimieren zu müssen, hinterlässt über Jahre deutliche Spuren – nicht physisch, sondern auch psychisch“, warnt sie.
Zurück zum intuitiven Essverhalten
Das Ziel der modernen Ernährungstherapie ist vielmehr wieder zurück zu einem natürlichen, intuitiven Essverhalten, ohne ständige Zügelung und Verbote. Die eine, richtige Methode zur gesunden Ernährungsumstellung gibt es freilich nicht, und ist sehr individuell. „Als Einstieg zu einer Lebensstiländerung empfehle ich gerne das Leberasten, denn hier werden sehr rasch Veränderungen sichtbar und spürbar“, so Achleitner. Heilfasten oder begleitete Fastenkuren seien für Menschen mit einem natürlichen Essverhalten gut geeignet. „Hier steht das Entschleunigen und das zu sich finden im Vordergrund. Nebenbei wird im Körper der so genannte Autophagieprozess aktiviert, ein Recyclingvorgang, bei dem sich der Organismus von innen reinigt“, so die Expertin.
Achtsamkeit rund ums Essen
Menschen, die ohnehin von einer Diät zur andern wechseln und ständig abnehmen wollen, empfiehlt Achleitner andere Fastenziele: Zeit zum Essen nehmen, selbst zu kochen, die Mahlzeiten genießen, Tee und Wasser trinken anstatt zu Softdrinks zu greifen. „So wird das Bewusstsein und die Achtsamkeit rund ums Essen gestärkt und die Körpersignale wie Sättigung, Hunger, Müdigkeit und Überlastung werden wieder besser gespürt“, weiß Achleitner. Freilich gibt es auch beim Fasten medizinische Kontraindikationen, schwangere und stillende Frauen, Menschen mit Essstörungen oder mit Nieren- und Leberinssuffizienz dürfen keine strengen Fastenkuren durchführen. Neigt man zu Gichtanfällen oder Gallenkoliken sollte vor einer Fastenkur Rücksprache mit dem Arzt gehalten werden.
Paleo, vegan oder vegetarisch
Und was hält die Expertin von strengen Ernährungsformen wie Paleo, vegan oder vegetarisch? „Von einer Ernährung, bei denen ganze Lebensmittelgruppen einfach weggelassen werden, halte ich wenig, da unser Körper die Vielfalt liebt und braucht“, stellt sie klar. Bewusst gewählte Ernährungsformen aus Überzeugung und bei Bedarf mit Supplementierung können hingegen einen Benefit für die Gesundheit bringen, so Achleitner, die hier vor allem bei vegetarischer und mediterraner Ernährung auf überzeugende Studien hinweist.
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