Holzrücker
Ossi, Benni und "die Buabn" im Wald

Ossi und Benni Stadler mit den beiden vierbeinigen Kraftpaketen "Casey" (re.) und "Ares". | Foto: Hassl
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Ossi und Benni Stadler aus Axams sind „Holzrücker“ – und wir waren bei einem Lokalaugenschein mit dabei.

„Der Beruf des Holzrückers hat aufgrund des Maschineneinsatzes in der modernen Forstwirtschaft stark an Bedeutung verloren, wird jedoch in der naturnahen Waldwirtschaft wieder belebt, da mit dem Rückepferd weniger Schäden am Baumbestand entstehen und der Boden weniger verdichtet wird.“

Perfektes Teamwork

Was in der Beschreibung so locker klingt, entpuppt sich vor Ort beim Lokalaugenschein als harte Arbeit, aber auch als perfektes Teamwork von Mensch und Tier. Die beiden Percheron-Kaltbluthengste „Casey“ und „Ares“ sind immer mit dabei. Zusammen bildet das Quartett ein Team, das aufeinander eingespielt ist und mit höchster Effizienz zu Werke geht. Zu den beiden Arbeitspferden hat der Besitzer ein besonderes Verhältnis. Nicht umsonst spricht Ossi Stadler stets von den „Buabn“.

Perfektes Zusammenspiel zwischen Mensch und Tier in unwegsamen, sensiblen Forstgebieten. | Foto: Hassl
  • Perfektes Zusammenspiel zwischen Mensch und Tier in unwegsamen, sensiblen Forstgebieten.
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Kraftpakete

Die beiden Kaltblutpferde entpuppen sich als wahre Kraftpakete, die allerdings alle Eigenschaften dieser besonderen Rasse mitbringen. Gutmütigkeit, Gehorsam und Leichtführigkeit sind auch Voraussetzungen für die Arbeit. Der Lokalaugenschein in einem Waldstück der Agrargemeinschaft Birgitz bietet jedenfalls faszinierende Erkenntnisse. Die Arbeit erfolgt schnell und vor allem leise. Kurze Befehle werden ausnahmslos befolgt. „Die Pferde sind meine Kinder und nicht meine Sklaven“, führt der bekannt wortgewandte Besitzer ins Treffen. Ossi Stadler holt die Fohlen persönlich vom Gestüt in Frankreich nach Axams und avanciert in der Folge zum „Papa“. Die Entwicklung vom Lausbuben bis zum vollwertigen Profi übernimmt der Pferdeausbilder persönlich, was eine Voraussetzung für die enge Bindung darstellt.

Keine Fehler

So liebevoll der Umgang und die Verständigung auch ist – bei der Arbeit gibt es keine Kompromisse. Wenn zwei Schritte zurück gefordert werden, ist in der Ausführung kein Spielraum. „Die Arbeit erfolgt oft in exponierten Gebieten“, erklärt der Holzrücker. „Ein Schritt zu viel kann da verhängnisvolle Folgen haben. Beim Anhängen der Bäume sind unsere Finger zwischen Baum und Kette. Da ist Stillstand angesagt und kein Herumzappeln.“ Sind die Stämme angekettet, zeigen „Ares“ (1.100 kg) und „Casey“ (1.080 kg) ihre wahre Stärke und rücken die schwere Last scheinbar mühelos an die finale Stelle entlang des Forstweges.

Nachhaltig denken

„Wir bekommen immer wieder Aufträge in sensiblen Gebieten“, so Ossi Stadler. „Dafür bedanke ich bei Menschen, die nachhaltig denken, so wie die Waldhüter Gerhard Abentung aus Birgitz oder Ernst Saurer aus Axams sowie beim Birgitzer Bürgermeister Markus Haid. Es wird hier nicht alles einfach abgeholzt. Wenn beispielsweise ein Wipfel abgebrochen ist, wird der Baum stehen gelassen und bietet Vögeln eine Behausung – diese Experten machen sich schon konkrete Gedanken und finden auch die richtigen Ansprechpartner.“
Weil es aber ganz ohne „Ossi-Schmäh“ nicht abgehen kann, kommt erwartungsgemäß ein deftiger Nachsatz: „Wir årbeitn völlig CO2 frei – außer wenn die Buabn an Schas låssn!“

Sensible Gebiete

Waldaufseher Gerhard Abenthung erklärt den Arbeitsauftrag aus seiner Sicht: „Wir müssen danach trachten, das Holz nachhaltig und möglichst schonend herausbringen. Es handelt es sich hier um ein sensibles Wasserschutzgebiet, mit dem man auch entsprechend vorsichtig umgehen muss. Ossi und Benn Stadler erfüllen mit ihren Pferden alle Vorgaben, die wir gestellt haben und wir sind sehr froh über diese zielführende Unterstützung."
Bgm. Markus Haid kann sich dieser Meinung anschließen: „Es ist ja aktuell vermehrt vom klimafiten Wäldern die Rede und davon, wie man Waldgebiete schonend bewirtschaften kann. Wir wollen nicht nur darüber reden, sondern einen Beitrag dazu leisten.“
Dass die "Stadler Company" nicht nur Holzrückearbeiten ausführt, sondern für Festumzüge aller Art zur Verfügung steht, sei der Vollständigkeit halber erwähnt (Hotline 0660 2991458).
www.meinbezirk.at/westliches-mittelgebirge

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