HOFER-Diskussion
Offener Brief an den Axamer Gemeinderat

SPAR-Kaufmann Thomas Saurer (re). und seine Familie richten einen offenen Brief an den Axamer Gemeinderat. | Foto: privat
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  • SPAR-Kaufmann Thomas Saurer (re). und seine Familie richten einen offenen Brief an den Axamer Gemeinderat.
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Die breite Diskussion um die Ansiedelung eines HOFER-Marktes in Axams geht weiter. Das SPAR-Familienunternehmen Thomas Saurer hat einen offenen Brief an den Axamer Gemeinderat mit einer Kernfrage gerichtet: „Stiftet man wirklich Nutzen oder macht man doch mehr kaputt?“

Drei Argumente werden dabei ins Treffen geführt. Argument 1: Mangelnde Kommunikation und keine Einbindung der Betroffenen! Argument 2: Schwächung der heimischen Kleinunternehmen! Argument 3: Fehlendes Konzept für Ortskernbelebung!

Mangelnde Kommunikation

„Ein Projekt einer Betriebsansiedelung in dieser Dimension, noch dazu auf einem Gemeindegrund, welches zudem weitreichende und nachhaltige Auswirkungen auf Kernwerte des dörflichen Charakters, der Wirtschaftlichkeit bestehender Betriebe und eine – zweifelsohne – Erhöhung des bestehenden Verkehrsaufkommens bringen wird, sollte breiter diskutiert und gut abgestimmt werden“, meint Thomas Saurer, der in der Vorperiode selbst als Gemeinderat amtiert hat.
Man fühle sich gering geschätzt, so Saurer weiter: „Ansässige Kleinunternehmen und Familienbetriebe, die gerade jetzt während der Coronavirus-Pandemie zu kämpfen haben, an denen Existenzen hängen, die von Kindern und Kindeskindern übernommen wurden und übergeben werden sollen, bei denen MitarbeiterInnen aus der Region beschäftigt sind und einen Arbeitsplatz haben und die seit Jahrzehnten und Jahren für die Bevölkerung da waren und sind, stellen sich natürlich die Frage: ‚Was bedeutet das nun für die Zukunft?‘ Gerade hierbei liegt doch die Verpflichtung der Gemeindeführung einer breiten Abstimmung und der Einbindung von Bevölkerung und Betroffenen in einem hohen Maße vor!“

Keine Einbindung

Dass bei der „Firmeneinbeziehung zur Entscheidungsfindung“ lediglich der „Verein Wirtschaft im Westlichen Mittelgebirge“ befragt wurde, wird kritisiert. Thomas Saurer: „Wie eindeutig dieses ‚PRO HOFER' seitens des Wirtschaftsvereins ausgefallen sein mag, werden wir in vielen persönlichen Gesprächen mit Unternehmern noch klären. Fest steht, dass sich das Sortiment dieses geplanten 800-Quadratmeter-Diskonters mit jenen der bestehenden Lebensmittel-Supermärkte, der Blumengeschäfte, der Konditorei, den beiden Bäckereien, dem Sportartikel-Geschäft, dem Elektrohändler, dem Bauernmarkt, dem Schreibwarengeschäft und dem Bau- und Gartenfachmarkt ordentlich überschneiden wird. Und das sind nur jene Betriebe auf Axamer Gemeindegebiet. Das sollte uns allen zu denken geben.“ Schlussfolgerung: „Wir fühlen uns von der Axamer Gemeindepolitik übergangen und im Stich gelassen. Abwägungen fehlten, Kommunikation fehlte, ein Weiterdenken fehlt!“

Thomas Saurer richtet viele Fragen an den Gemeinderat und fordert Antworten! | Foto: privat
  • Thomas Saurer richtet viele Fragen an den Gemeinderat und fordert Antworten!
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Schwächung der KMU’s

Der Gemeinderat wird im offenen Brief mit einer Frage konfrontiert: „Wie rechtfertigt ihr, dass ein noch nicht ansässiges, neues Unternehmen eines Großkonzern bestehenden alteingessenen Kleinunternehmen und Familienbetrieben, noch dazu auf einem Gemeindegrund, Konkurrenz macht und damit eben bestehende Axamer KMU’s in ihren Existenzen bedroht?“ Weitere Frage: „Was unterscheidet einen HOFER von MPREIS, BILLA oder SPAR?“
Thomas Saurer listet dazu aus seiner Sicht drei „naheliegende Antworten“ auf: „Wir sind ein Axamer Unternehmen, sichern mit unserem Markt im Dorfzentrum die tägliche Nahversorgung und sind zudem Arbeitgeber von neun Mitarbeitern. Wir setzen auf Regionalität, indem 139 Tiroler Lieferanten mit 2.410 regionalen Artikeln Platz finden. Wir fördern mit Geld- und Sachspenden heimische Vereine und Einrichtungen. Jahr für Jahr werden allein von unserem Unternehmen rund 40 Veranstaltungen und Projekte in Form von Sponsoring gefördert – in Summe sind das rund EUR 4.800,00 pro Jahr!"

Kommunalsteuerrechnung

Die kolportierte Rechnung der zu erwartenden „zusätzlichen Kommunalsteuer“ stimme nur bedingt: Bei einem zu erwartenden Umsatzverlust der bereits vorhandenen Lebensmittel-Supermärkte und Handelsbetrieben werde es zu einer notwendigen Personalkosteneinsparung kommen müssen. Dies würde bedeuten, dass die argumentierte „zusätzliche Kommunalsteuer“ durch notwendige Personaleinsparungen wieder verloren zu gehen droht!"

Fehlendes Konzept

Hinsichtlich der Ortskernbelebung ortet Thomas Saurer ein fehlendes Konzept und fordert einen Blick auf das „große Ganze“. „In der gegenständlichen Diskussion geben viele ‚Experten‘ ihre ‚Expertisen‘ ab. Hier regen wir an, dass doch bitte wirkliche Experten dieses Projekt prüfen – in Form einer fundierten Studie. Und mit dem Ergebnis kann auf Grundlage eines Prozessmanagements ein Gesamtkonzept erstellt werden.“
Es bräuchte ein Weiterdenken und ein Gesamtkonzept.. Die konkrete Fragestellung dazu wird im „offenen Brief“ so formuliert:

* Steht man zum Ziel der „Ortskernbelebung“? Was macht man wirklich dafür? 

* Stärkung der Regionalität? Wo passiert das im allgemeinen und wo gerade hier im speziellen? 

* Wie fördert die Gemeinde Axams (nachhaltig) die bestehenden Axamer Wirtschaftsbetriebe? 

* Wie sieht das Verkehrskonzept der Gemeinde und der Region, in dieser Thematik, aus? 

* Ist zu diesem Thema eine Abstimmung im Planungsverband Westliches Mittelgebirge erfolgt? 


HOFER KG kommt nach Axams

Weitere Berichte: www.meinbezirk.at/westliches-mittelgebirge

SPAR-Kaufmann Thomas Saurer (re). und seine Familie richten einen offenen Brief an den Axamer Gemeinderat. | Foto: privat
Thomas Saurer richtet viele Fragen an den Gemeinderat und fordert Antworten! | Foto: privat
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