WKO
500 Personen weniger kaufen auf der Wiedner Hauptstraße ein
Wie wirkt sich die Inflation auf die Wiedner Hauptstraße aus? Diese Frage hat eine neue Studie der Wirschaftskammer Österreich beantwortet. Das Ergebnis: Es waren zugleich weniger und mehr Menschen 2022 unterwegs.
WIEN/WIEDEN. Die Wiedner Hauptstraße hat mit der Mariahilfer Straße, der Kärntner Straße und vielen weiteren Shopping-Hotspots in Wien jede Menge Konkurrenz. Doch zumindest im Vierten ist sie nach wie vor die wichtigste Einkaufsmeile.
Wie sehr haben sich eigentlich die Corona-Pandemie und die Inflation auf die Wiedner Hauptstraße ausgewirkt? Eine Studie der Wirtschaftskammer Wien weiß die Antwort darauf. Dafür wurde die Anzahl der Passantinnen und Passanten vor der Wiedner Hauptstraße 17 und 18 erhoben. Als Stichtage wurden Donnerstag, 13., und Samstag, 15. Oktober 2022, ausgewählt.
Umgestaltung als Belastung
Das Ergebnis ist gemischt: Während die Anzahl der Besucherinnen und Besucher auf der Einkaufsmeile am Donnerstag im Vergleich zu den vergangenen Jahren deutlich gesunken ist – 2018 waren es fast 10.000, 2022 nur noch 7.000 –, sieht es am Samstag ein wenig anders aus. 2022 waren hier circa 4.000 Menschen unterwegs. Damit ist die Zahl der Passantinnen und Passanten zwar seit 2018 um weniger als 500 Personen gesunken, jedoch im Vergleich zu 2010 und 2014 ist sie um mehr als 300 gestiegen.
"Ich finde, die Wiedner Hauptstraße ist eine ziemlich gute Einkaufsstraße in Wien, aber sie hat noch Potential. Corona und Inflation waren schwer für sie", erklärt Stephanie Ernst, WKO-Obfrau für den 4. Bezirk.
Sie ergänzt: "Der Umbau der Wiedner Hauptstraße wird die Straße zusätzlich belasten. Die Straße wird ja komplett gesperrt und der Durchzugsverkehr wird mehrere Monate eingeschränkt". Da die Geschäfte davon wie auch von den Menschen, die die Straßenbahnen benutzen lebe, bringe der Umgestaltungsprozess erstmals Nachteile für diese, so Ernst.
Geschäfte sollen attraktiver werden
"Es ist auf jeden Fall ein Anliegen des Bezirks, die Geschäftsstraßen zu attraktiveren. Durch die Umgestaltung soll die Zahl der Fußgänger gehalten beziehungsweise erhöht werden", erklärt Bezirksvorsteherin Lea Halbwidl (SPÖ). "Wir werden das in die Umgestaltung einfließen lassen. Für uns ist es ein wichtiges Thema, den öffentlichen Raum so zu gestalten, dass man dort zu Fuß gehen kann, vor allem auf den Geschäftsstraßen", fährt die Bezirksvorsteherin fort.
Wie die Studie ergeben hat, halten sich die Passantinnen und Passanten am Donnerstag besonders zwischen 13 und 13.30 Uhr sowie zwischen 17 und 17.30 Uhr gerne in der Wiedner Hauptstraße auf. An beiden Tagen trifft man hier frühmorgens von 8.30 bis 9 Uhr die wenigsten Menschen.
Ein Paradies für Lokale
An Samstagen füllt sich die Einkaufsmeile erst am Nachmittag wirklich mit Leben: Die höchsten Zahlen wurden zwischen 13 und 14 Uhr sowie zwischen 14.30 und 15 Uhr gemessen. Eine große Überraschung ist das freilich nicht, schließlich ist die Wiedner Hauptstraße hauptsächlich von Gastronomie geprägt.
Unter den insgesamt 244 Geschäften befinden sich 50 Restaurants, Cafés und Bars. Umgerechnet auf die Fläche nehmen die Gastronomiebetriebe 5.200 Quadratmeter von insgesamt 24.600 Quadratmetern ein. Wenn man das durchschnittliche Nettoeinkommen einer Wiednerin beziehungsweise eines Wiedners mit dem der durchschnittlichen Wienerin oder des durchschnittlichen Wieners vergleicht, sieht man, dass erstere etwas mehr verdient. Hier stehen nämlich 28.103 Euro 24.401 Euro gegenüber. Auf Kaufkraft umgerechnet, liegt das Niveau im vierten Bezirk bei 109 Euro und in Wien bei 94,4 Euro.
"Es muss mehr gemacht werden"
Das mag sich vielleicht nicht nach viel anhören, aber wenn man bedenkt, dass der Kurzfristbedarf weitere 4.700 Quadratmeter bzw. 25 Geschäfte und die Sparte "Sonstiges" 3.900 Quadratmeter oder 48 Geschäfte einnehmen, ändert sich das Bild. Der Leerstand weist eine Quote von 11 Prozent auf.
Umgerechnet sind das 37 Geschäftslokale auf 2.700 Quadratmetern, die nicht genutzt werden. Wenn man die Zahlen mit jenen der Inneren Stadt oder Mariahilf mit jeweils rund 4 Prozent vergleicht, handelt es sich dabei um eine beachtliche Zahl. "Nun die Mariahilfer Straße ist eine eigene Geschichte", so Ernst. "Die Wiedner Hauptstraße genießt leider nicht den besten Ruf und es muss mehr gemacht werden, um sie mit Leben zu erfüllen."
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