Gesundheitsminister erteilt "Sputnik V" Absage
Anschober: "Nicht ausreichend erprobter Impfstoff kommt nicht in Frage"
Gesundheits- und Sozialminister Rudolf Anschober (Grüne) hat sich am Mittwoch in der aktuellen Impfstoff-Debatte gegen einen Einsatz eines "nicht ausreichend" erprobten Corona-Impfstoffs ausgesprochen.
ÖSTERREICH. "Für die EU und damit für Österreich kommt ein nicht ausreichend erprobter Impfstoff nicht in Frage. Zwar erhoffen wir alle, dass möglichst bald ein Impfstoff gegen Covid-19 vorhanden ist, aber Qualität und Sicherheit gehen vor", reagiert der Gesundheitsminister auf die aktuelle Debatte rund um die am Dienstag vom russischen Präsidenten Wladimir Putin verkündete Zulassung eines Corona-Impfstoffes in einer Aussendung. Es gebe klare Regelungen zur Impfstoff-Erprobung, die zu 100 Prozent eingehalten werden müssten, so Anschober. Auch die WHO hatte zurückhaltend reagiert.
Zulassungsverfahren beschleunigt, aber sicher
Anträge auf Impfstoffzulassungen für Coronavirus-Impfstoffe könnten derzeit zwar bei der europäischen Arzneimittelbehörde, EMA, beschleunigt abgewickelt werden. Das bedeute aber nicht, dass dabei weniger Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit der Impfstoffe vorgelegt werden müssten als bei anderen Zulassungsverfahren. Derzeit würden bei Impfstofftestungen manche Studien, die normalerweise nacheinander durchgeführt werden, parallel angelegt, um schneller zu Daten zu kommen, hieß es in der Aussendung weiter. Seitens der Arzneimittelbehörde werde mit Hochdruck daran gearbeitet, um die Zulassungsanträge unter Berücksichtigung aller in der EU gültigen regulatorischen Vorgaben zu begutachten.
Sechs Impfstoffkandidaten in Erprobungsphase
Mit Stand 10. August befinden sich laut der Weltgesundheitsorganisation WHO 28 Impfstoffkandidaten in klinischer Entwicklung. Davon seien bereits sechs Impfstoffkandidaten in der klinisch bedeutsamen Phase 3 der Impfstofftestung, bestätigt das Gesundheitsministerium. Anschober sei daher zuversichtlich, dass 2021 ein oder mehrere umfassend getestete, sichere und zugelassene Impfstoffe vorliegen.
"Arbeiten an Impfstrategie"
Der Gesundheitsminister sei froh, dass in der EU keine nationalen Alleingänge, sondern ein gemeinsames Vorgehen bei Verhandlungen mit den potentiellen Produzenten und der Beschaffung der Impfstoffe verwirklicht werde. Österreichs Ziel sei es dabei, eine Impfung für alle zu ermöglichen, die sich impfen lassen möchten. "Ich hoffe sehr, dass wir dieses Ziel ehestmöglich erreichen. Derzeit arbeiten wir an der Impfstrategie, um Vorgangsweise, Vorrang und Logistik für diese Schlüsselphase im Kampf gegen Covid-19 gut vorzubereiten“, so Anschober.
Innerhalb der EU werden die reservierten Liefermengen jeweils nach Bevölkerungsanteil aufgeteilt. Österreichs Bevölkerungsanteil entspricht hier etwa zwei Prozent, hieß es in der Aussendung.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
2 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.