Arbeitszeitmodell "90 für 80“
Anschober: Solidaritätsprämien-Modell wird überarbeitet
Angesichts der Arbeitsmarktkrise hat sich die Bundesregierung nun auf das Forcieren des solidarischen Arbeitszeitmodells geeinigt.
ÖSTERREICH. "Aktuell wird bereits an der Vorbereitung der Umsetzung des Modells gearbeitet", so Sozialminister Rudolf Anschober am Dienstag in einer Aussendung. Eine entsprechende Richtlinie des Arbeitsmarktservice (AMS) soll überarbeitet werden.
Das Arbeitszeitmodell "90 für 80“ ermöglicht jeweils vier Mitarbeitern ein Verringern der Arbeitszeit auf 80 Prozent, wenn dafür ein neuer Mitarbeiter aufgenommen wird. Der Verdienst wird dabei auf 90 Prozent verringert, die Sozialversicherungsleistungen orientieren sich am bisherigen Gehalt, heißt es aus dem Sozialministerium weiter.
In einer aktuellen, repräsentativen Umfrage im Auftrag des ÖGB sprechen sich zwei Drittel der Arbeitnehmer für dieses Modell aus. "Unsere Umfrage zeigt deutlich, dass das Modell '90 für 80‘ dem Wunsch vieler Beschäftigten entspricht. Zwei Drittel unterstützen unseren Vorschlag, jeder Dritte würde unser Modell in Anspruch nehmen“, so Barbara Teiber, Bundesvorsitzende der Gewerkschaft GPA-djp, per Aussendung.
Wirtschaftskammer lehnt Arbeitszeitverkürzung ab
Sozialminister Anschober und Vizekanzler Werner Kogler befürworten das von der GPA vorgeschlagene Arbeitszeitmodell "90 für 80“. Die Wirtschaftskammer (WKÖ) lehnt eine generelle Arbeitszeitverkürzung bisher hingegen ab. Das Modell solle weiterhin nur auf freiwilliger Basis angewendet werden. WKÖ-Generalsekretär Karlheinz Kopf: "Somit ist auch eine generelle oder verpflichtende Anwendung des Solidarititätsprämienmodells weder vereinbart noch kommt sie für die Wirtschaft auch nur im Ansatz in Frage. Das muss und wird in der Sphäre der Freiwilligkeit bleiben.“ Wenn man öffentliche Gelder in die Hand nehme, "dann bitte nicht um Arbeit zu reduzieren, sondern um Arbeit zu schaffen", so der WKÖ-Generalsekretär.
Bis dato wurde das bisherige AMS-Solidaritätsprämien-Modell nur wenig genutzt: Nur 389 Personen wurden 2019 über das Solidaritätsprämien-Modell gefördert.
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