Wieden
Zwei junge Bäume werden gefällt - Grüne fordern besseren Schutz
Im Alois-Drasche-Park werden zwei tote Bäume gefällt - und das lange, bevor sie ihre Lebenserwartung erreicht haben. Für die Grünen Wieden braucht es deswegen ein genaueres Hinschauen von der MA 42 - Wiener Stadtgärten.
WIEN/WIEDEN/MARGARETEN. In freier Wildbahn kann ein Silberahorn rund 100 Jahre alt werden. Eine Weißbirke erreicht sogar ein Alter von circa 160 Jahren. Umso erschreckender kommt die Nachricht, dass die Stadt Wien jeweils einen Baum dieser Arten im Alois-Drasche-Park fällen muss, da sie nach nur wenigen Jahrzehnten abgestorben sind.
Der Ahornbaum, der sich am westlichen Eingang zum Spielplatz befindet, zählt laut Pascal Riepl, Vorsitzender des Wiedner Umweltausschusses (Grüne) nur 16 Jahre, während die Birke, die am nördlichen Eingang steht, 30 Jahre alt geworden ist. Sie sollen durch zwei junge Nachfolger ersetzt werden.
Das reicht Riepl nicht: "Es ist einfach ein Wahnsinn, dass das in einem Park passiert, wo sich ein Baum wohlfühlen sollte", so der Bezirksvize. "Wir haben das Problem, dass wir in der Klimakrise große Bäume brauchen. Aber wie sollen wir die bekommen, wenn sie nach 16 Jahren schon umgeschnitten werden?" Die Grünen brachten in der jüngsten Bezirksvertretungssitzung deswegen einen Antrag ein, in der sie einen besseren Baumschutz durch die dafür zuständige Magistratsstelle MA 42 - Wiener Stadtgärten fordern. Dieser wurde einstimmig von allen Parteien angenommen.
Im Wald lebt es sich besser
Auf Anfrage der BezirksZeitung meint eine Sprecherin der MA 42, dass die Dienststelle nur Bäume roden lässt, die nicht mehr ausreichend verkehrssicher sind. Wenn ein Baum etwa abstirbt bzw. bereits abgestorben ist, geht von dessen Holz eine Bruchgefahr aus. Bei einem Exemplar, das von einem holzzerstörendem Pilz massiv geschwächt ist, kann es zu mangelnder Standsicherheit kommen.
Gleichzeitig betont die Sprecherin: "Die Wiener Stadtgärten verfügen über ausreichend Ressourcen, um den Wiener Baumbestand von über 500.000 Bäumen sicher und vital zu halten und auch ständig zu erweitern. Da es sich bei Bäumen um Lebewesen handelt, ist jedoch ihre Lebensdauer naturgemäß irgendwann begrenzt."
Maßnahmenpaket für Jungbäume
Durch jährliche Kontrollen stelle man sicher, dass es den Bäumen so gut wie möglich ginge. Doch müsste man bedenken, dass Pflanzen in Städten extremen Bedingungen - etwa Hitze, Trockenheit, Platzmangel oder Emissionen - ausgesetzt seien als im Wald. Um die Bäume trotzdem zu schützen, hat die Stadt ein Maßnahmenpaket entwickelt:
- Die Jungbäume werden vier Jahre lang mindestens einmal wöchentlich bewässert. Bei Hitzeperioden werden sie zweimal wöchentlich bewässert.
- Alle Jungbaumpflanzungen werden mit sogenannten "Gieß-Bags" ausgestattet
- Mit internationalen und nationalen Fachleuten wird eine Liste jener Baumarten erarbeitet, die mit den besonderen Gegebenheiten einer Stadt gut zurechtkommen. In Wien gibt es 25 davon.
- Für die besten Startbedingungen wurden die Pflanzengrubentiefe auf 1,25 Meter bis 1,75 Meter erweitert.
- Wenn Jungbäume im Straßenbereich gepflanzt werden, kommt ein Baumsubstrat zum Einsatz, der von den Wiener Stadtgärtnerinnen und -gärtnern mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern entwickelt wurde. Es besteht aus organischen und mineralischen Substanzen, die Wasser besser speichern und für eine gute Durchlüftung sorgen.
- Alle Jungbäume werden durch einen weißen Stammanstrich vor Sonne und Frost geschützt.
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