Einbahnumdrehung: Wende bei Kleiner Neugasse?
Massiver Unmut gegen Einbahn-Umkehrung: Bezirksvorsteher will jetzt Projektverschiebung.
WIEDEN. MARGARETEN. Großer Andrang am Abend des 9. März in der an der Kleinen Neugasse gelegenen "Fladerei". Rund 40 Menschen, darunter neben vielen Anrainern auch Vertreter der Bezirksparteien, machen ihren Unmut gegen die geplante Umkehr der Einbahn zwischen Schäffergasse und Margaretenstraße Luft.
"Ursprünglich hat Bezirksvorsteher Plasch ja versprochen, die Anrainer in den Entscheidungsprozess miteinzubeziehen", sagt Birgit Obkircher. Sie ist Initiatorin einer Bürgerinitiative, die innerhalb weniger Wochen mehr als 1.100 Unterschriften gegen das Vorhaben gesammelt hat. Die Unterschriften wurden dem Wiedner Bezirksvorsteher Leo Plasch (SPÖ) während der Bürgerversammlung übergeben. "Die Menschen und auch viele Wirtschaftstreibende waren wirklich sauer", so Obkircher weiter. "Nur wenige Tage nachdem ich die ersten Flugblätter in Hauseingänge geklebt hatte, sind bei mir schon über 30 E-Mails angekommen."
Gegen Einbahn-Umkehr
Auf einem von der ÖVP-Wieden finanzierten Flugblatt legte die Bürgerinitiative ihre Sicht der Dinge dar: Durch die Umkehr der Einbahnstraße sei eine Verkehrssteigerung in umliegenden Straßen zu befürchten. Fußgänger seien durch schnelle Radfahrer gefährdet, die Feinstaubbelastung werde ansteigen, Parkplätze in der Schäffergasse würden verloren gehen und die Lebensqualität werde sinken.
Bezirksvorsteher Plasch stellte sich der Diskussion. "Die Kreuzung ist ein Unfallhotspot. Die Unfallzahl liegt im zweistelligen Bereich. Die Stadt Wien fordert, dass hier etwas unternommen wird", so Plasch zu den anwesenden Anrainern. Diese sehen ebenfalls durchaus Handlungsbedarf. "Die Radfahrer fahren da mit 40 Kilometern die Stunde durch", so ein Anrainer. Und: "Warum wird dort keine Ampel hingebaut?", wurde von vielen gefragt.
Plasch warnte vor der Ampellösung: "Wenn die steht, kommt sie nie wieder weg, auch wenn sie nicht so funktioniert, wie gewünscht. Die Einbahnlösung kann man aber rückgängig machen." Am Ende versprach der Bezirksvorsteher, sich bei der Stadt Wien um eine Verzögerung bei der Umsetzung der neuen Maßnahme einzusetzen. "Damit soll ein Diskussionsprozess ermöglicht werden", sagte er der bz.
Bürgerforum angedacht
"Das ist ein großer Erfolg für die Bürgerinitiative", sagte Johannes Pasquali von der Wiedner ÖVP. "Wir werden bei der kommenden Bürgerversammlung einen Antrag für ein Bürgerforum stellen." Diese Idee wird vom Bezirksvorsteher befürwortet: "Mir ist egal, wie man das schlussendlich nennt. Ich bin für eine Diskussion, an deren Ende ein klarer Lösungsvorschlag steht, mit dem eine Mehrheit im Bezirk leben kann."
"Ich finde es positiv, dass es in Wieden jetzt Mitbestimmung geben soll", so Alexander Maly von der Margaretner ÖVP. "Es ist aber auch ein Margaretner Problem." Es sei laut der ÖVP-Margareten schade, dass die Bezirksvorsteherin des fünften Bezirks nicht zur Veranstaltung erschienen sei. "Aus Margareten hört man zu der Sache nichts. Dabei wurden über 1000 Unterschriften gesammelt. Es ist zu hoffen, dass Margareten nun dem Wiedner Beispiel folgt und auch hier die Bürger an der Entscheidungsfindung beteiligt."
Die Kleine Neugasse wird Bezirksthema bleiben. Schon am 16. März geht es in der nächsten Bezirksvertretungssitzung damit weiter. Diese beginnt um 17 Uhr in der Favoritenstraße 18 und ist öffentlich. Anrainer sind ausdrücklich eingeladen.
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