Aufregung um den Südtiroler Platz
Der Umbau des Platzes ist laut Anrainern misslungen. Bezirkschef Leo Plasch bittet, die Fertigstellung abzuwarten.
WIEDEN. Die erste Etappe der Umbauarbeiten am Südtiroler Platz ist abgeschlossen und Anrainer und Passanten können bereits einen ersten Blick auf den neuen Platz werfen. Der Umbau kostet rund zwei Millionen Euro und ist laut bz-Lesern sinnlos verschwendetes Geld.
"So etwas Hässliches hat die Welt noch nicht gesehen", heißt es etwa in einem Leserbrief einer Anrainerin. "Die Realität ist erschütternd und macht wütend: Es gibt wenig Grün, monströse, betonierte Flächen und unsinnige Skulpturen, die nicht leuchten", macht ein Ehepaar seinem Ärger Luft. Diese Skulpturen sind vielen Wiednern ein Dorn im Auge. "Von welchem Mistplatz stammt dieses Gewirr aus Draht? Als Anrainer schäme ich mich, dieses Gerümpel täglich anschauen zu müssen", ist in einem weiteren Leserbrief zu lesen. Für die ÖVP und FPÖ wiederum sind die wegfallenden Parkplätze ein Ärgernis.
Parkplatzstreichung regt auf
"Es werden mindestens zehn Parkplätze gestrichen – und das auf der Oberen Wieden, wo ohnedies ein Parkplatzproblem herrscht", so ÖVP-Bezirksrat Johannes Pasquali, der grundsätzlich eine Neugestaltung des Platzes begrüßt.
"Man schafft Anrainerparkplätze und auf der anderen Seite vernichtet man bei jeder sich bietenden Gelegenheit Stellplätze. Dass städtebauliche Verbesserungen immer mit Parkplatzvernichtung einhergehen", so Pasquali.
Bezirksvorsteher Leo Plasch (SPÖ) fühlt sich durch die Kritik nicht angegriffen. "Jeder hat das Recht, Kritik zu üben. Aber man muss klar sagen, dass die Bürger in die Planung eingebunden waren", so Plasch und verweist auf das Bürgerbeteiligungsverfahren, in dem über 540 Wiedner ihre Ideen und Wünsche einbringen konnten. "Natürlich mussten Kompromisse geschlossen werden, da sich nicht alle Personen immer einig sind. Aber die Pläne, bei denen die Wünsche der Bevölkerung berücksichtigt wurden, sind eins zu eins so umgesetzt worden." Trotz Nachvollziehung der Kritik – "optisch erscheint der Platz jetzt weniger grün, da die großen Pflanzen entfernt und kleine dazugesetzt wurden" –, appelliert Plasch, die komplette Fertigstellung des Platzes abzuwarten.
"Fertigstellung abwarten"
"Es fehlen noch die Sitzbänke und auch die Probleme mit der Beleuchtung der Skulpturen werden behoben. Ich ersuche wirklich, den Abschluss des Umbaus abzuwarten!"
Sollten nach der Fertigstellung der Neugestaltung immer noch große Kritikpunkte vorliegen, kann nachmodifiziert werden. "Wenn dann immer noch viele Wiedner sagen, der Platz ist nicht schön, kann man reden. Falls etwa der Wunsch nach einer Müllinsel stark ist – der Platz wäre vorhanden. Ich würde gerne das Taubenproblem lösen, da wäre eine Müllanlage nicht hilfreich", so der Bezirkschef. "Die Leute füttern die Tauben leider ohnedies und das nicht einmal mit richtigem Futter, sondern werfen dort Speisereste und Nudeln hin."
Bäume statt Parkplätze
Auch die Streichung der Parkplätze ist laut Plasch keine Überraschung: "Das war schon vor dem Beginn der Umbauarbeiten kein Geheimnis und geschieht teilweise auch auf Wunsch der Anrainer. Bei der Schelleingasse werden drei große Bäume gepflanzt, dafür fallen drei Parkplätze weg." Insgesamt rechnet Plasch mit zehn bis zwölf Parkplätzen, die gestrichen werden.
Fest am 4. November
Und was gefällt den Bezirkschef persönlich am besten am neuen Südtiroler Platz? "Dass Fuß- und Radweg endlich getrennt sind. Hier möchte ich auch gleich an die Disziplin der Radfahrer appellieren, dass sie den Radweg auch benutzen."
Auch möchte Plasch den neuen Platz mit Veranstaltungen beleben. Den Anfang macht ein kleines Eröffnungsfest am Freitag, den 4. November, um 15 Uhr mit Kürbiscremesuppe, Kuchen und Tee. Bei dieser Gelegenheit werden übrigens auch Vorschläge für die künftige Nutzung des Südtiroler Platzes gesammelt.
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