Haas Haus, Museen, etc.
Wiener Architekt Hans Hollein wäre 90 Jahre alt

- Der Architekt Hans Holler – hier im Jahr 2009 – wäre 90 Jahre alt geworden.
- Foto: Roland Schlager / APA / picturedesk.com
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Am 30. März 2024 wäre Architekt Hans Hollein 90 Jahre alt geworden. Er prägte nicht nur Wiens Innenstadt, sondern auch die europäischen Metropolen. Zu seinen bedeutendsten aber auch umstrittensten Entwürfen zählt das Haas Haus.
WIEN. Er war ein Wiener, der nicht nur seine Heimatstadt prägte: der Architekt Hans Hollein. Am 30. März wäre Hollein 90 Jahre alt geworden. Auch wenn der Architekt, der nebenbei auch Bildhauer, Ausstellungsgestalter und Designer war, bereits seit April 2014 nicht mehr am Leben ist – seine Ideen sind heute noch sichtbar.
Am bekanntesten für alle Wienerinnen und Wiener, aber auch für zahlreiche Stadtbesuchende, ist das Haas Haus. Das Haus wurde ursprünglich als Teppichhaus von Philipp Haas & Söhne 1866/67 errichtet, durch einen Bombentreffer jedoch zerstört. Es folgte ein Nachkriegsbau im Jahr 1951 bis 1953, der im Zeichen dieser Zeit eher schlicht gehalten war.

- Das Haas Haus mit seinem markanten Glaserker, hier im Bild rechts zu sehen, stammt aus Holleins Feder. Bei seiner Errichtung war das Gebäude umstritten.
- Foto: viennaslide / picturedesk.com
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1985 wurde auch dieses Gebäude abgetragen, der Neubau aus der Feder von Hollein wurde im September 1990 eröffnet. Heute prägend für den Bereich um den Stephansdom war dieses neue Haas Haus nicht unumstritten. Bei der Errichtung bemängelte man etwa den stilistischen Glaserker, der im starken Kontrast zum historischen Stephansdom und der Umgebung steht.
Einflüsse aus Amerika
Hollein stammt aus einer Familie von Bergbauingenieuren. In Wien geboren und aufgewachsen, besuchte er dort die Bundesgewerbeschule und studierte später an der Wiener Akademie der bildenden Künste. Viele Einflüsse seiner frühen Arbeit nahm Hollein aber auch aus den USA mit, denn von 1958 bis 1964 verbrachte er einen Studienaufenthalt zunächst am Illinois Institute of Technology in Chicago und ab 1959 am College of Environmental Design der University of California, Berkeley. Bei Ausflügen von New York bis an die Westküste studierte er die Bauwerke dieser Zeit.
Ab den 1960er Jahren veränderte sich die Architektenszene in Holleins Heimat Wien nachhaltig. Der reine Funktionalismus von schlichten Bauwerken, welche die Nachkriegszeit dominierten, wurde zunehmend abgelehnt. Häuser sollten nicht mehr nur zum Wohnen, für Büros oder das Gewerbe dienen, sondern auch selbst etwas darstellen. Unter anderem mit dem berühmten Friedensreich Hundertwasser formierte Hollein eine Gruppe an Künstlern, Designern und Architekten, die sich gegen die "Alleinherrschaft des trivialen Funktionalismus" wandte. Hollein formulierte es in Zitaten so: "Architekten müssen aufhören, nur in Bauwerken zu denken!" oder "Wenn wir schon eine Schönheit wollen, dann eine sinnliche Schönheit elementarer Gewalt."

- Das Kerzengeschäft "Retti" in den 1960er Jahren kurz vor der Eröffnung.
- Foto: Franz Hubmann / brandstaetter images / picturedesk.com
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Auch die damals allgegenwärtige Raumfahrt faszinierte Hollein, weshalb er sich mit dem Studium von sogenannten Minimalräumen – ähnlich wie in Raumschiffen – befasste. Genau dies sollte ihm bei seinem ersten unabhängigen Auftrag helfen. An der Adresse Kohlmarkt 8-10 plante er 1966 das Kerzengeschäft "Retti", in dem sich heute ein Schmuckgeschäft befindet. Auf nur 14 Quadratmetern fand nicht nur die Funktionalität eines Geschäftes Platz, sondern Aluminium und Spiegel, ähnlich einer kunstvollen Metallschachtel. Dafür bekam Hollein auch 1966 den US-amerikanischen Reynolds-Award.
Schaffer von Museen
Hollein wurde bekannt als "Meister der architektonischen Inszenierung", wie ihn die Süddeutsche Zeitung 1987 betitelte. Aus seinen Ideen stammen auch Entwürfe für zahlreiche Museen, wie etwa dem Städtischen Museum Abteiberg im deutschen Mönchengladbach, oder auch n Museum für Moderne Kunst in Frankfurt am Main.
Auch für ein Guggenheim-Museum in Salzburg ging Hollein 1990 als Sieger hervor, der Entwurf für ein Museum im Fels der Altstadt wurde jedoch vom damaligen Landeshauptmann Hans Katschthaler (ÖVP) verhindert. Auch ein Guggenheim-Museum in seiner Heimatstadt Wien blieb nur beim Entwurf. Dafür eröffnete 2002 das Vulkanmuseum "Vulcania" nahe Clermont-Ferrand in der französischen Auvergne. Als Wahrzeichen errichtete Hollein dort einen 37 Meter hohen, außen mit Basalt verkleideten Kegelstumpf sowie einen großteils unterirdisch verlaufenden Park. Beim Umbau der Albertina durch Klaus Albrecht Schröder wurde Hollein ebenso mit der Entwicklung des Entrées beauftragt.
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