Drogenmafia
Bombenanschlag auf Wiener Lokal gescheitert – Prozess startet

- Am 21. Dezember 2018 kam es zu einem geplanten Mord in der Wiener Innenstadt.
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Ein Clan-Mitglied sollte im Frühjahr 2020 in Ottakring mit einem Sprengsatz sowie durch Auftragsmörder getötet werden. Doch das scheiterte im letzten Moment. Ein 29-jähriger Tatverdächtiger sitzt fünf Jahre später in Haft und muss sich vor einem Wiener Gericht verantworten.
WIEN/INNERE STADT/OTTAKRING. Am 21. Dezember 2018 kam es zu einem geplanten Mord in der Wiener Innenstadt. Dort, genauer gesagt am Lugeck, wurde ein 32-Jähriger getötet, eine weitere Person wurde angeschossen. Der Fall habe mit der Drogenmafia aus dem Balkan zu tun.
Bis heute wurden die Täter nicht ausgeforscht. Wie diese Woche bekannt wurde, hätte es nicht der einzige Auftragsmord bleiben soll. Der „Kurier“ (Paywall) berichtete zuerst, dass es im März 2020 Pläne für einen weiteren Mord gab. Vor einem Balkan-Restaurant im 16. Bezirk sollte ein Clan-Mitglied getötet werden, auch wurde ein Schalldämpfer bereits organisiert.
Der Plan scheiterte, weil es Pannen bei der Informationsweitergabe gegeben habe. Ein heute 29-Jähriger wurde laut dem Zeitungsbericht bewusst für die Tat aus dem Ausland eingeflogen. Er setzte sich danach wieder in seine Heimat ab, wurde jedoch vor einiger Zeit nach Österreich ausgeliefert. In seinem Heimatland sei er im Bereich der organisierten Kriminalität vorbestraft.
Sprengsatz zündete nicht
Wegen versuchter Bestimmung bzw. Beteiligung am Mord muss sich der Mann am Dienstag, 1. April, im Wiener Landesgericht vor einem Schwurgericht verantworten. Im Rahmen der Operation „Achilles“ haben heimische Ermittlerinnen und Ermittler von den Mordplänen in verschlüsselten Chat-Nachrichten erfahren. Die Tat sollte eine Rache für die Tötung am Lugeck sein. Laut den Ermittlern waren insgesamt elf Mitglieder eines bekannten Balkan-Clans in die Planung involviert.

- Bis heute wurden die Täter nicht ausgeforscht.
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Am besagten Tag versagte die Initialzündung von gebasteltem Sprengsatzes und das geplante Opfer – ein 47-Jähriger – verließ unversehrt ein Ottakringer Lokal und konnte in sein Auto steigen. „Aber der Zuständige war scheinbar nicht der große Bombenbauer und musste mit einem Mann vom Westbalkan chatten, der ihm die Anleitung geschrieben hat“, wird ein Ermittler des Bundeskriminalamtes in Medienberichten am Montag zitiert.
Katastrophe durch Zufall verhindert
Der Zufall habe laut Dieter Csefan, Leiter des Büros für organisierte Kriminalität, Schlimmeres verhindert: „Das wäre eine Katastrophe gewesen, wenn es zur Zündung gekommen wäre. Da hätte es vermutlich die halbe Straße zerrissen.“ 17 Tage später ortete der Tatverdächtige für den ausländischen Auftragskiller aus Südamerika das Opfer in seinem Lokal. Doch die Südamerikaner haben kein B/K/S gesprochen, somit „haben sie einen anderen Dolmetscher gebraucht, der in Ecuador gesessen ist“, erzählt Daniel Lichtenegger, Leiter des Büros für Suchtmittelkriminalität im Bundeskriminalamt. Deshalb kam es nicht zur Durchführung der Tat.

- Wegen versuchter Bestimmung bzw. Beteiligung am Mord muss sich der Mann am Dienstag, 1. April, im Wiener Landesgericht vor einem Schwurgericht verantworten.
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Die beteiligten Personen reisten in den Wochen danach zum Balkan zurück, im Herbst desselben Jahres wurden die beiden Auftraggeber in der Türkei sowie in Montenegro entführt, gefoltert und erschossen, heißt es. Der Mann, der am Dienstag vor dem Wiener Gericht steht, wurde an der Grenze zu Bosnien-Herzegowina festgenommen und befindet sich seit zwei Wochen in Haft in Österreich. Einer der zwei Südamerikaner verstarb 2023 an einer Pestizidvergiftung in seinem Heimatland, der operative Leiter wurde im Februar vergangenen Jahres in Montenegro festgenommen.
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