Wiener Küche mit Herz
Die Herknerin hat ein neues Kochbuch geschrieben

In einem ehemaligen Installateurgeschäft in der Wiedner Hauptstraße hat Stefanie Herkner vor zehn Jahren ihr Wirtshaus eröffnet. | Foto: Markus Spitzauer
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  • In einem ehemaligen Installateurgeschäft in der Wiedner Hauptstraße hat Stefanie Herkner vor zehn Jahren ihr Wirtshaus eröffnet.
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Köstlich, persönlich und humorvoll: Stefanie Herkners Buch "Wiener Küche mit Herz" ist eine literarische Hommage an ihren Vater und die Wiener Küche.

WIEN. Im Interview der Bezirkszeitung plaudert Stefanie Herkner über ihr neues Buch "Wiener Küche mit Herz", ihre Leidenschaft für Grießnockerl und auf welche Zutaten sie nicht verzichten kann.

Ihr Kochbuch ist mit zahlreichen privaten Aufnahmen aus Ihrer Kindheit garniert – wie emotional war es für Sie, dieses Buch zu schreiben?
STEFANIE HERKNER: Sehr, denn ich mache nichts, was unemotional ist. Mein Vater war eine Ikone der Wiener Küche und ich bin im Wirtshaus meiner Eltern aufgewachsen, das hat mich sehr geprägt. Ich war 13 Jahre alt als mein Vater gestorben ist und es hat viele Jahre gedauert, bis ich das verarbeitet habe. Daher habe ich erst mit 30 Jahren beschlossen, Wirtin zu werden. Damit wollte ich das Andenken an meinem Vater aufrecht erhalten und die Wiener Küche wiederbeleben.

Welcher Geruch versetzt sie in ihre Kindheit?
Der Geruch von Braten – von der gefüllten Kalbsbrust, das Rezept steht auch in meinem Buch. Und der Geruch von Suppe – Rindfleisch, dass am Herd kocht. Und geschmolzene Butter.

In der Küche Ihrer Eltern sind sie immer auf einen Holzschemel gesessen. Gibt es den noch?
Nein, leider. Eigentlich durfte ich ja nicht in der Küche sein, da es ein gefährlicher Ort für Kinder war. Aber sie hat mich so fasziniert. Diese Energie und die qualmenden Töpfe, dort war immer so viel los. Also meinten meine Eltern: „Wenn du jetzt unbedingt in der Küche bleiben möchtest, dann darfst nur hier auf dem Schemel sitzen.“

"Eine echte Suppe von einem Bio-Tafelspitz mit Fettaugen und dazu ein buttriges, g’scheites Grießnockerl – das ist das Soulfood schlechthin", verrät Stefanie Herkner. | Foto: Markus Spitzauer
  • "Eine echte Suppe von einem Bio-Tafelspitz mit Fettaugen und dazu ein buttriges, g’scheites Grießnockerl – das ist das Soulfood schlechthin", verrät Stefanie Herkner.
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Was waren Ihre liebsten Speisen als Kind und was ist es heute?
Da hat sich nicht viel verändert. Ich habe schon immer sehr gerne Nockerl oder Knödel mit Saft gegessen, oder die Semmelfülle der Kalbsbrust, die den Geschmack des Bratens annimmt. Das ist einfach das Allerbeste und von klein auf mein größtes Glück.

Das Grießnockerl hat in ihrem Buch einen besonderen Stellenwert. Warum?
Weil es das Soulfood – ich weiß gar nicht, was das Wiener Wort dafür ist – schlechthin ist. Es ist so schön zu sehen, wie man mit einem so einfachen Gericht in bester Qualität die Leute glücklich machen kann. Eine echte Suppe von einem Bio-Tafelspitz mit Fettaugen und dazu ein buttriges, g’scheites Grießnockerl. Vor kurzem war eine Touristin bei mir essen, die ja jetzt nicht so wie wir mit einer Grießnockerlsuppe aufgewachsen ist, und sie hat sich aufs Herz gegriffen und gesagt: "This soup makes me so happy!" Und genau darum geht es.

Auf welche drei Zutaten können Sie auf keinen Fall verzichten?
Ich hatte eine Großtante, sie wurde 99 Jahre alt und war bis zu ihrem Tod echt fit und hat super ausgeschaut. Auf die Frage nach ihrem Jugendelixir, war ihre Antwort: Butter, Zucker und Schlagobers. Und recht hat sie! Viele glauben, dass asiatische Speisen sehr gesund sind. Doch in Wirklichkeit ist es voller Glutamat, da ist von Bio gar keine Rede und die Zutaten kommen von weit her. Anstatt, dass sie auf heimische Rezepte mit heimischen Produkten setzen. Und wenn man sich mein Kochbuch anschaut, dann wird man relativ bald sehen, dass die meisten Rezepte aus wenigen und regionalen Zutaten bestehen. Wie das Grießnockerl: Ei, Butter, Grieß, Salz – keep it simple.

Zum Buch "Wiener Küche mit Herz"

Stefanie Herkners Kochbuch "Wiener Küche mit Herz" stellt ihre beliebtesten Rezepte vor, vom berühmten Tafelspitz mit all seinen Beilagen über die gefüllte Kalbsbrust bis hin zur berühmten Herkner-Himbeergrütze. Das erste Kochbuch von Stefanie Herkner ist eine Liebeserklärung an die Wiener Küche. Nebenbei bekommt der Leser einen Einblick in die einzigartige Persönlichkeit der Wirtin und ihre spannende Kindheit. Um 35 Euro im Buchhandel erhältlich.

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