Break the Walls
Feierliche Pressekonferenz in Wien zum neuen Queer Ball

Am 3. Juni findet zum ersten Mal der Queer Ball im Schloss Neugebäude in Simmering statt. Das Projekt von Ortrun Gauper und Karin Erhart von der Initiative Queer Moments wurde am 12. April bei einer Pressekonferenz im Hotel Leo Grand angekündigt.

WIEN. Nach einigen erfolgreichen Projekten in den Vorjahren stellte die Initiative Queer Moments ein neues Highlight für den Pride-Monat vor: den Queer Ball am 3. Juni im Schloss Neugebäude.  Die Organisatorinnen Ortrun Gauper und Karin Erhart haben sich bereits durch die Queer Night im Schloss Neugebäude und die Fotoausstellung "Queer Moments in Lost Places" einen Namen gemacht - auch international, denn letztere Ausstellung mit Bildern von Kunstfotografin Barbara Essl wird gerade in Triest gezeigt.

Der Queer Ball ist das neueste Regenbogenprojekt von Gauper und Erhart und wurde am 12. April feierlich im Hotel Leo Grand vorgestellt. Er soll erstmals den Auftakt der Wiener Pride-Events im Juni setzen. Unter dem Motto "Summer Dreams" wird zum Sommerball nach klassischer Wiener Tradition gebeten. Der Frauentanzclub Resisdance gestaltet die Eröffnungs-Polonaise, danach spielt das Wiener Royal Orchester auf.

Im Hotel Leo Grand fand am 12. April die Pressekonferenz zum Queer Ball statt. | Foto: Tamara Wendtner
  • Im Hotel Leo Grand fand am 12. April die Pressekonferenz zum Queer Ball statt.
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"Der Queer Ball bietet eine barrierefreie Plattform für alle Menschen und zeigt, wie wertvoll und inspirierend menschliche Vielfalt und individuelle Einzigartigkeit für unsere Gesellschaft sind", so Organisatorin Gauper. Bei der Veranstaltung seien alle willkommen, die gemeinsam einen schönen Abend verbringen wollen. Denn: "Queere Persönlichkeiten brauchen kein Ghetto, sondern wollen mit allen gemeinsam für Respekt, Toleranz und Akzeptanz feiern", so Gauper. 

Großes Lob an den Bezirksvorsteher

"Eine bunte Gesellschaft gab es schon immer", so Gauper. Nur gesellschaftliche Barrieren gelte es, abzubauen. Das sei das Ziel der beiden Organisatorinnen Gauper und Erhart. "Karin ist das Vorbild für gleichgeschlechtlichen Tanz, ich jenes für Regenbogenfamilien", fasst Gauper zusammen. Gemeinsam veranstalten sie als überparteilicher, gemeinnütziger Verein 'Queer Dance im Gemeindebau' Tanzveranstaltungen in Simmeringer Gemeindebauten.

Ortrun Gauper und Karin Erhart auf einer Fotografie von Barbara Essl. | Foto: Tamara Wendtner
  • Ortrun Gauper und Karin Erhart auf einer Fotografie von Barbara Essl.
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Besonders dankbar zeigt sich Gauper gegenüber dem Simmeringer Bezirksvorsteher Thomas Steinhart (SPÖ), der seit seinem Amtsantritt sehr viel für die Regenbogen-Community getan hat und auch das Kunstprojekt tatkräftig unterstützt. "Kein Bezirksvorsteher hat sich das vorher getraut", so Gauper. "Ohne Herrn Steinhart hätten wir wahrscheinlich auch die ganzen Genehmigungen für Schloss Neugebäude nicht bekommen."

Prickelnd queer

Wirtschaftlichen Rückenwind bekommt der Queer Ball auch von British American Tobacco -Geschäftsführer Jochen Hiller, der das Projekt im Namen des tabakfreien Produkts Velo sponsert. "Unser Unternehmenszweck lautet: A Better Tomorrow", so Hiller, "Diversität ist enorm wichtig." 

Der "Sparkling Queer Frizzante" zeigt Bilder des Kunstprojekts "Queer Moments in Lost Places". | Foto: Tamara Wendtner
  • Der "Sparkling Queer Frizzante" zeigt Bilder des Kunstprojekts "Queer Moments in Lost Places".
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Auch Unternehmer Martin Lenikus kommt zu Wort. Der Inhaber des Leo Grand hat gemeinsam mit Queer Moments den "Sparkling Queer Frizzante" produziert, welcher auf seinem Etikett die Bilder des Kunstprojekts "Queer Moments in Lost Places" zeigt. "Es ist immer noch traurig, dass wir im Jahr 2023 solche Veranstaltungen abhalten müssen. Eigentlich gehören wir alle zusammen", so Lenikus. 

Im Zeichen der Diversität

Auch Gabriele Sulzgruber-Schartl, Direktorin der Kunst- und Modefachschule Herbststraße ist Kooperationspartnerin. In der Fachschule sei der Selbstausdruck durch Bekleidung egal welches Geschlechts Normalität, die es zu wahren gelte. "Gerade das Aufbrechen von Kleidungsstilen ist wichtig für Diversität", so Sulzgruber-Schartl.

Foto: Tamara Wendtner

Modedesigner La Hong arbeitet eng mit der Modeschule zusammen. "Was ich weiß, gebe ich gerne weiter", sagt er, und unterstützt junge Künstler dabei, eine Kollektion und Modenschau für den Ball auf die Beine zu stellen. Diese soll nicht nur unter dem Zeichen von Diversität, sondern auch Body Positivity stehen – nicht nur schlanke, große Menschen laufen so über den Catwalk, sondern möglichst viele verschiedene Menschen mit verschiedenen Körpertypen. Stylistin Regina Tichy sorgt hierbei für passendes Make-up und schöne Haare.

Menschenrechte wahren

Dass es nach wie vor viele Hürden zu überwinden gibt, weiß auch Harald Troch (SPÖ), Nationalratsabgeordneter und Menschenrechtssprecher: "Gerade die jüngsten Angriffe auf die LGBTIQ-Community zeigen, dass es noch viele Missverständnisse und Unsicherheiten in der Bevölkerung gibt", sagt er.

Doch niemand dürfe einem anderen Menschen vorschreiben, wie er zu leben, zu denken oder zu fühlen habe. Unsichtbare Barrieren im Alltag und fehlende gesellschaftliche Toleranz könnten ganze Bevölkerungsgruppen ausgrenzen und zu gesellschaftlichen Außenseitern machen. "Gerade queere Menschen haben viel zu lange darunter gelitten und tun es auch heute noch", so Troch.

Mauern durchbrechen

Malerin Jasmin Dobrovsky aus Simmering hat im Rahmen einer Charity-Versteigerung ein bezeichnendes Porträt der Dragqueen Candy Licious angefertigt. "Break The Walls" steht darauf geschrieben, denn nicht nur symbolisch wurden der queeren Szene oft Mauern in den Weg gestellt.

Erst im Vorjahr wurde der Eingang einer Mariahilfer Bibliothek in einem queerfeindlichen Vandalismusakt über Nacht zugemauert, um eine Kinderbuchlesung der Dragqueen zu verhindert. Dobrovskys Porträt greift das Geschehene auf und weist auf die Stärke hin, die es braucht, um sich immer wieder über Intoleranz hinwegzusetzen.

"Als ich das Bild von mir gesehen habe, war ich überwältigt", so Candy Licious. | Foto: Tamara Wendtner
  • "Als ich das Bild von mir gesehen habe, war ich überwältigt", so Candy Licious.
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"Ich fühle mich auf sehr viele Arten mit dem Ball verbunden", erklärt Dobrovsky, "Schon öfter habe ich Porträts von Menschen aus der queeren Community gemalt."

Candy Licious zeigt sich sichtlich beeindruckt: "Als ich das Bild von mir gesehen habe, war ich überwältigt." Durch Drag habe sie zu sich selbst gefunden, so Candy Licious. "Es ist noch einiges zu tun. Auch in einer Stadt, die sich Regenbogen-Hauptstadt nennt", sagt sie, und greift erneut die Symbolik der Mauer auf: "Wir müssen die Mauern vor uns durchbrechen, es reicht nicht, wenn wir sie umgehen oder drüberspringen."

Drag kann auch Klassik

Worauf sie sich beim Queer Ball besonders freut, erzählt uns Candy Licious gerne: "Mein persönliches Highlight wird sicher das Konzert von Chichi The Queen Gonzalez werden. Sie ist meine Drag-Schwester und ich freue mich einfach, dass sie dort auch singen darf."

Die beiden Dragqueens Candy Licious und Chichi The Queen Gonzalez. | Foto: Tamara Wendtner
  • Die beiden Dragqueens Candy Licious und Chichi The Queen Gonzalez.
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Gemeinsam mit Michael Hudak vom Wiener Royal Orchester gibt Chichi The Queen Gonzalez dann auch eine kleine Kostprobe darauf, was das Publikum am Queer Ball erwartet. Die Dragqueen hat eine Opernsänger-Ausbildung und gibt, von Hudak auf der Violine begleitet, eine berührende Darbietung von Ave Maria. Damit soll vor allem eines betont werden: queere Menschen sind überall, auch in der Klassik.

Der Queer Ball findet am 3. Juni im Schloss Neugebäude in Simmering statt. Mehr Infos findest du auf www.queermoments.com

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