Journalistin
Hella Pick erhielt Goldenes Ehrenzeichen des Landes Wien
Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) überreichte Hella Pick am Montag das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien. Die Journalistin und Autorin musste nach dem Anschluss flüchten und war später als Redakteurin bei der britischen BBC sowie "The Guardian" tätig.
WIEN. Eine neue Trägerin darf sich über das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien freuen. Die Journalistin und Autorin Hella Pick bekam am Montag im Roten Salon des Rathauses den vergoldeten Stern von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) verliehen.
Pick wurde am 24. April 1929 in Wien geboren. Nach dem Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich floh die damals Zehnjährige 1939 per Kindertransport nach England. Pick studierte dort Politikwissenschaft und promovierte 1947 an der London School of Economics. 1957 begann sie ihre journalistische Tätigkeit als freie Mitarbeiterin bei der BBC. Von 1961 bis 1996 war sie bei der Zeitung „The Guardian“ als UN-Korrespondentin tätig, später leitete sie das Redaktionsbüro in Washington DC.
Im Zuge ihrer Arbeit berichtete sie über weltpolitische Ereignisse und traf mit bedeutenden Persönlichkeiten wie Willy Brandt, Wojciech Jaruzelski, Nicolae Ceaușescu, John F. Kennedy, Henry Kissinger und Winston Churchill zusammen. Es ist nicht die erste Auszeichnung für Pick, sie ist bereits Trägerin des Ritterordens "Order of the British Empire".
"Große Antifaschistin"
In Wien unterstützte sie unter anderem Projekte des Simon Wiesenthal Zentrums und machte sich auch als Autorin einen Namen. „Simon Wiesenthal – Eine Biografie“ erschien 1997 bei Rowohlt, 1999 rechnete Hella Pick in ihrer großen Analyse "Und welche Rolle spielt Österreich?" mit der überkommenen „Opferthese“ ab. Ludwig zitierte Pick aus einem aktuellen Interview mit der "Zeit" in dem sie Englands nationalistische Tendenzen kritisierte und unterstrich, sich als Europäerin zu fühlen, die sich Österreich wieder mehr annähere". Ludwig bezeichnete Pick bei der Verleihung außerdem als „eine Antifaschistin, Zeitzeugin und Mahnerin, die nicht müde wurde und wird, auch jungen Generationen das ‚Niemals vergessen‘ nahezubringen."
Als Weltpolitikexpertin vertrauten zahlreiche Institute und Institutionen Picks Analysen, so Ludwig, „darunter auch das Royal Institute of International Relations, in dem sie zwei Amtszeiten Mitglied war“. Die deutschen WDR-Formate „Der Internationale Frühschoppen“ und „Presseclub“ machten Pick auch in Deutschland bekannt.
Im Auftrag des britischen Journalisten, Verlegers und Politikberaters George Weidenfelds war Pick auch „in die Gründung des Lehrstuhls für Israel-Studien an der Universität Sussex sowie in den Aufbau des Weidenfeld Instituts für Jüdische Studien involviert“, erklärte Wiens Bürgermeister die Vita von Pick. Ende der 1960er Jahre wurde sie auf Wunsch von Bruno Kreisky (SPÖ) auch wieder österreichische Staatsbürgerin. Pick habe eine "großartige Vorbildwirkung für Generationen von aufrechten Menschen“, versichert Ludwig und gratuliert.
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