"100.000 Euro"
Neues Protest-Plakat am Wiener Lueger-Denkmal angebracht

Das Lueger-Denkmal ist schon länger umstritten. | Foto: Privat
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  • Das Lueger-Denkmal ist schon länger umstritten.
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Vor Kurzem erst wurde vor der Bronzestatue am Karl-Lueger-Platz eine Kunstinstallation errichtet. Die Debatte um die richtige Aufarbeitung dieses schwierigen Kapitels der Wiener Geschichte bleibt aber aktuell. Das zeigt auch ein neues Schild, das heute angebracht wurde.

WIEN/INNERE STADT. Karl Lueger ist eine nach wie vor mehr als umstrittene Persönlichkeit in der Geschichte der Bundeshauptstadt. Der ehemaliger Bürgermeister Wiens verstand es schon zu Lebzeiten geschickt, einen beispiellosen Kult um seine Person aufzubauen und die Menschen als „Modernisierer und Anwalt der kleinen Leute“ in seinen Bann zu ziehen. Mit radikal rassistischer Rhetorik machte er einen neuartigen populistischen Antisemitismus zu seinem politischen Programm und legte damit Weichen für künftige Rechtspopulisten.

Kein Wunder also, dass seine Person heute von vielen Wienerinnen und Wienern sehr kritisch betrachtet wird. Unverständlich ist vielen deshalb auch, dass dem umstrittenen Politiker in Wien auch heute noch zahlreiche Denkmäler, Gedenktafeln und Straßen gewidmet sind. Das größte Denkmal findet sich am Karl-Lueger-Platz. Die dortige Bronzeskulptur ist immer wieder Ziel von Schmierereien oder Protestaktionen.

Die einzige Tafel im näheren Umkreis zur Erklärung des Denkmals.  | Foto: Julia Schmidt
  • Die einzige Tafel im näheren Umkreis zur Erklärung des Denkmals.
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Der öffentliche Diskurs über den Umgang mit dem kritischen Erbe ist schon seit langer Zeit entbrannt. Vor Kurzem wurde vor dem Denkmal am Karl-Lueger-Platz eine neue Kunstinstallation von KÖR (Kunst im öffentlichen Raum) eröffnet. Die Installation "Lueger Temporär", von den Künstlern Nicole Six und Paul Petritsch, soll die Spuren Luegers in der Stadt aufzeigen. In Wien auffindbare Lueger gewidmete Erinnerungszeichen – von Büsten bis zu Tafeln – wurden von ihnen vermessen und dokumentiert. Sechzehn dieser Artefakte wurden in Form ihrer Umrisslinien in Originalgröße auf dem Lueger-Platz versammelt.

"100.000 Euro"

Dabei soll sie vor allem zu Schau stellen, wie vielfach und auf unterschiedlichen Ebenen sich Lueger ins Gedächtnis der Stadt Wien eingeschrieben hat. Zudem soll die 39 Meter lange Holzkonstruktion zum öffentlichen Diskurs anregen. Doch einigen Wienerinnen und Wienern geht diese Art der Debatte nicht weit genug. Sie fordern seit geraumer Zeit "Lueger von seinem hohen Sockel zu holen". 

Immer wieder wird die Statue und deren Sockel beschmiert.  | Foto: Julia Schmidt
  • Immer wieder wird die Statue und deren Sockel beschmiert.
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Dass für das Denkmal und die nun dort ein Jahr aufgestellte Kunstinstallation erhebliche Mittel verwendet wurden, stößt deshalb vielen sauer auf. Wohl auch so lässt sich ein Plakat deuten, dass heute von einer Gruppe von Leuten auf dem Holzgerüst aufgehängt wurde, wie ein Leser der BezirksZeitung berichtet.

"100.000 Euro" prangt darauf in schwarzer Schrift vor weißem Hintergrund. Die Debatte um den richtigen Umgang mit diesem schwierigen Kapitel der Wiener Vergangenheit bleibt also lebendig - und das ist - gerade mit Blick auf die historische Tragweite  auch gut so.

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Immer wieder wird die Statue und deren Sockel beschmiert.  | Foto: Julia Schmidt

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