Teststrategie steht in Frage
Was das PCR testen in Wien bringt
In Wien steht die kostenlose PCR-Teststrategie von "Alles gurgelt" auf der Kippe. Der Bund überlegt, ob er die Gratis-Tests österreichweit weiter finanzieren will. Die Stadt Wien könnte den dreistelligen Millionenbetrag, den die Aktion kostet, aber ab Ende März nicht bezahlen. Das Büro des Gesundheitsstadtrates Peter Hacker rührt nun die Werbetrommel fürs Testen.
WIEN. Jeden Tag einen gratis PCR-Test in Wien: damit könnte es bald vorbei sein. Denn wie Gesundheitsminister Wolfang Mückstein (Grüne) bei einer Pressekonferenz am Mittwoch verkündete: "Ungerichtetes Testen, insbesondere von vollimmunisierten Menschen, muss hinterfragt werden." Bis 31. März ist die Finanzierung für Gratis-Tests österreichweit noch gesichert. Wie es danach weitergeht, ist aber unklar und wird nun geprüft – die BezirksZeitung berichtete.
Warum Wiens Testsystem "schlau" sei
Für Wien heißt das, dass es künftig keine Gratis-Tests mehr geben könnte. Mario Dujaković, der Mediensprecher von Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ), legte nun via Twitter detaillierte Informationen offen, wie die Bilanz der Corona-Test-Strategie in Wien aus Sicht der Stadtregierung aussieht. Konkret lieferte er mehrere Argumente, "warum ein breites und funktionierendes PCR-Testsystem schlau ist".
Mehr Planungssicherheit
Aktuell würden etwa 70 Prozent aller PCR-Tests Österreichs in Wien durchgeführt. So könne man laut Dujaković etwa neue Virusvarianten in der Stadt früh erkennen: "So wussten wir zum Beispiel genau, dass am 26.12. Omikron dominant war."
Die Testdaten würden auch die Planungen erleichtern, was die Belegung der Betten in den Krankenhäusern betrifft. "Durch frühzeitiges Erkennen können sich Spitäler auch früher vorbereiten", so Dujaković. Schließlich schlagen sich hohe Infektionszahlen üblicherweise erst mit einiger Verspätung auf die Krankenhausaufenthalte nieder.
Freitesten hilft auch der Wirtschaft
Auch die Wirtschaft wird laut Hackers Büro entlastet, weil sich viele Menschen frühzeitig frei testen können. Zehn Prozent der an Corona erkrankten Menschen in Wien können sich nach dem fünften Tag ihrer Krankheit frei testen – die gesetzliche Quarantäne (ohne Test) liegt ansonsten bei zehn Tagen. Weitere 30 Prozent können sich zwischen Tag sechs und neun früher frei testen.
Konkret twitterte Hackers Mediensprecher von 42.000 Menschen, die sich am Montag vorzeitig frei testen konnten. "Die wären alle unnötig lang in Quarantäne", schreibt Dujaković.
Ob all diese Argumente helfen, die Regierung von Wiens Teststrategie zu überzeugen, bleibt freilich abzuwarten.
Die vollständige Liste von Dujakovićs Argumenten gibt es hier:
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