meshit
Wiener Modelabel feiert zehn Jahre

Ida Steixner (l.) und Lena Krampf sind gemeinsam "meshit".  | Foto: Moshammer
2Bilder
  • Ida Steixner (l.) und Lena Krampf sind gemeinsam "meshit".
  • Foto: Moshammer
  • hochgeladen von Andrea Peetz

Lena Krampf und Ida Steixner gründeten vor zehn Jahre das Label "meshit". Im bz-Interview erzählen sie, wieso Männer ein ganz anderes Selbstverständnis haben, wie es im Mode-Business um die Frauen-Solidarität steht und warum Corona gar nicht ihre bisher größte Krise ist.

WIEN. Ein runder Geburtstag, aber halt mit Abstrichen: Ganz groß feiern wollten Ida Steixner und Lena Krampf das zehnte Jahr ihres Neubauer Labels "meshit" – doch dann kam Corona. 

Wie gehen Sie mit der aktuellen Situation um?
IDA STEIXNER:
Wir arbeiten bisher hauptsächlich in unserem Atelier in der Westbahnstraße und übernehmen vermehrt Auftragsarbeiten: etwa Arbeitsbekleidung für das Café Kandl, also Schürzen, Shirts und Jacken. Anfangs haben wir natürlich wie viele andere auch Masken genäht, außerdem Schutzbekleidung etwa für Zahnärzte.

Inwiefern hat die Corona-Krise Ihre Kollektion beeinflusst?
LENA KRAMPF:
Wir wollen künftig noch mehr bei uns im Atelier machen, noch weniger auslagern. Außerdem konzentrieren wir uns auf Basics und haben bei den Kleidern und Hosen teilweise nur sehr wenig, teilweise zwei Stück, auf Lager, die wir dann nachproduzieren. Unser Wunsch wäre es, noch einen Schneider oder eine Schneiderin zu haben, um schneller produzieren zu können.

Wie sah es mit der Kreativität während des Lock-Downs aus?
KRAMPF:
Die ist eher nach unten gegangen. Vor allem, wenn es nach zehn Jahren endlich so langsam gut läuft und man davon leben kann, ist so ein Einschnitt schon sehr hart. Darunter leider natürlich die Kreativität. Man muss einfach weiter dafür kämpfen. Es gibt immer neue Lösungen.

Sie produzieren ja großteils in Wien, machen eigene Kollektionen: Ist das für Sie in Zeiten wie diesen ein Vorteil?
KRAMPF:
Auf jeden Fall. Wir haben schon vor drei Jahren aufgehört, große Kollektionen rauszubringen und saisonal zu arbeiten. Wir wollten mehr in den direkten Verkauf, unabhängig sein von Zwischenhändlern und auch nicht mehr auf allen Fashion Weeks vertreten sein.

Wie ist die Aufgabenteilung bei Ihnen?
STEIXNER:
Früher gab es eher eine Trennung, mittlerweile hat sich das alles ein bisschen verschoben. Lena ist auf jeden Fall besser bei organisatorischen Dingen.

KRAMPF: Dafür ist Ida eher für die Inspirationsthemen zuständig, also welches Thema wir aufgreifen wollen oder in welche Richtung es gehen soll. Entwürfe machen wir eigentlich beide.

Woher kommt Ihre Inspiration?
STEIXNER:
Aus Filmen, aber auch viel aus dem Freundeskreis, der Jugendkultur und sozialen Bewegungen. Aber es ist ein bisschen schwer zu fassen – das passiert meistens einfach so.

Foto: Kurt Prinz

Heuer feiern Sie zehn Jahre meshit: Welches Resümee ziehen Sie?
KRAMPF:
Wir haben viel ausprobiert, aber auch viele Fehler gemacht. Wir hatten Shops, die für unsere Ware nicht gezahlt haben, einmal ist eine Agentur mit unserer ganzen Kollektion einfach abgehauen – da wird man schon skeptischer. Und wir haben auch nie genug verlangt für unsere Kleidung.

STEIXNER: Unser Plan wäre eine große Feier Ende Juni gewesen, das lassen wir aber jetzt. Hoffentlich feiern wir dann unsere elf Jahre – eh viel cooler eigentlich.

Würden Sie den Spung ins kalte Wasser, also die Gründung eines eigenen Labels, nochmals wagen? Vor fünf Jahren haben Sie in einem Interview darauf gesagt: "Manche Sachen muss man einfach ausprobieren." Würden Sie das jetzt auch noch so unterschreiben?
KRAMPF: Puh – aber ja, ich denke schon. Anders machen würden wir nichts. Aber es gab schon ziemliche frustrierende Tiefphasen – viel schlimmer als die jetzt. Die aktuelle Lage betrifft so viele und da sucht man dann die Schuld nicht bei sich selbst. Wir haben ja per se nix falsch gemacht.

Wären Ihnen bestimmte Dinge während Ihrer Selbstständigkeit leichter gefallen, wenn Sie kein Frauen-, sondern ein Männer-Duo wären?
STEIXNER:
Ja, ich glaube schon. Einfach weil man als Mann teilweise mit einer ganz anderen Selbstverständlichkeit an Dinge herangeht als Frau. Aber prinzipiell haben wir darüber noch nie nachgedacht – es ist so, wie es ist.

Ihr Name "meshit" bezieht sich unter anderem auf das Vernetzen: Bei Frauen heißt es ja oft, dass sie diesbezüglich im Vergleich zu Männern noch ein bisschen Nachholbedarf haben. Wie sehen Sie das? Wie beurteilen Sie das Vernetzt-Sein bzw. das gegenseitige Unterstützen von Frauen – vor allem in der Selbstständigkeit?
KRAMPF:
Da kann man sicher noch was machen. Generell gibt es in Wien kein gegenseitiges Pushen in der Modebranche. Es bleiben ja auch wenige da, die meisten gehen ins Ausland. Wir arbeiten sehr gerne mit Frauen zusammen – etwa für unsere aktuelle Kollektion "Laricha" mit der Designerin Kasa Schild. Die Kleider, Shirts und Hosen dafür werden aus alten Leintüchern aus Baumwolle oder Leinen, meist aus Oberösterreich und im typischen Karo-Look, geschneidert.


Zur Sache:

Ob gemustert, mit Karo oder Streifen: Steixner und Krampf suchen für die nächsten Teile der Laricha-Kollektion noch ausgediente Bettwäsche. Am besten aus Baumwolle oder Leinen – einfach unter info@meshit.at oder 0650 8945563 melden.

Ida Steixner (l.) und Lena Krampf sind gemeinsam "meshit".  | Foto: Moshammer
Foto: Kurt Prinz
Anzeige
Bei der "Österreich radelt" Aktion zählt jede Radfahrt! | Foto: BMIMI/Sabine Sattlegger
2 1 3

Jetzt mitmachen
Mit Radfahren fit werden und Umwelt schützen

Man muss kein Tour-de-France-Profi sein, um vom Radfahren zu profitieren. Schon die kurzen Wege im Alltag – zum Bäcker, zur Arbeit oder zur Schule – tun Herz und Seele gut, steigern das Wohlbefinden und verlängern sogar die Lebenserwartung. So steckt in jedem Tritt Vorsorge und Freude. Mehr als die Hälfte aller Autofahrten in Österreich sind kürzer als fünf Kilometer. Genau diese Strecken eignen sich perfekt fürs Fahrrad – sie sind schnell und unkompliziert. Wer regelmäßig kurze Wege radelt,...

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN


Hier gehts zu den aktuellen Nachrichten aus Wien

Breaking News als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk auf Facebook

MeinBezirk auf Instagram

MeinBezirk auf Twitter

MeinBezirk auf WhatsApp

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus deinem Bezirk und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Anzeige
Einfach mal die Seele baumeln lassen? Wir verlosen unter allen Wiener-Newsletter-Abonnenten einen Wellness-Gutschein im Wert von 300 Euro. | Foto: Pixabay
2

Newsletter-Gewinnspiel
300 Euro Wellnessgutschein zu gewinnen

Diesmal heißt es für einen unserer Newsletter-Abonnenten „Ab in die Therme!" Möglich macht dies unser Partner Vajo Parkett – der Profi, der Parkettböden ein neues Leben schenkt. Der September hat ein richtig entspannendes Newsletter-Gewinnspiel für euch. Wer den Wien-Newsletter abonniert oder bereits abonniert hat, nimmt im September an der Verlosung eines Wellnessgutscheins im Wert von 300 Euro teil – zur Verfügung gestellt von unserem Partner Vajo Parkett. Vajo Parkett kann 35 Jahre Erfahrung...

Video einbetten

Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.

Abbrechen

Karte einbetten

Abbrechen

Social-Media Link einfügen

Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.

Abbrechen

Code einbetten

Funktionalität des eingebetteten Codes ohne Gewähr. Bitte Einbettungen für Video, Social, Link und Maps mit dem vom System vorgesehenen Einbettungsfuntkionen vornehmen.
Abbrechen

Beitrag oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Foto des Tages einbetten

Abbrechen

Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.