Nach Viehböck
Zweiter Österreicher fliegt ins Weltall – erster war Wiener
Am 26. Jänner wird Franz Haider als erst zweiter Österreicher ins Weltall fliegen. Mit dem ersten Weltraumflug eines Österreichers vor fast 33 Jahren trug sich dabei "Austronaut" Franz Viehböck – ein Wiener – in die heimischen Geschichtsbücher ein.
WIEN/WALDVIERTEL/NEW MEXICO. Sollte das Unterfangen gelingen, wird der gebürtige Waldviertler Franz Haider am kommenden Freitag, 26. Jänner, als erst zweiter Österreicher überhaupt ins All abheben. Das hat er sich aber ordentlich kosten lassen – und dazu viel Geduld auf sich genommen.
Der Unternehmer aus Sallingberg (Bezirk Zwettl) hatte sich nämlich ein Weltall-Ticket bei dem privaten Raumfahrtunternehmen Virgin Galactic gesichert, und das bereits im Jahr 2007. Das vom britischen Milliardär Richard Branson im Jahr 2004 gegründete Unternehmen hatte nämlich mit Verzögerungen zu kämpfen. 2023 konnte man schließlich damit beginnen, erstmals auch Touristen ins All zu befördern.
Für den Waldviertler bedeutet das, dass er nach fast 17 Jahren sein Ticket, das er für schlappe 200.000 US-Dollar erworben hat, einlösen kann. Der Starttermin ist für Freitag, 26. Jänner, angesetzt. Davor ging es aber für Haider zuerst in die USA. Einige Tage zuvor reiste der 61-Jährigen dafür nach Los Angeles. Vergangenen Sonntag ging es weiter in die Wüste von New Mexiko im Südwesten der USA, wo der "Spaceport" errichtet wurde.
Start in der Wüste von New Mexico
Von dort aus bringt die Firma zunächst ein Trägerflugzeug, die "VSS Unity", in eine Höhe von rund 15 Kilometern. Dort klinkt sich das wie ein Privatjet aussehende Raumschiff aus und fliegt mit bis zu 3.600 Kilometern pro Stunde Geschwindigkeit alleine weiter ins All. Knapp weniger als 100 Kilometer Höhe erreicht man so. Der geplante Flug ist um 15.30 Uhr Ortszeit (Wien-Zeit: 23.30 Uhr).
Ob der Start wirklich auch bereits am Freitag über die Bühne geht, hängt aber vom Wetter ab. Das Startfenster ist drei Tage lang offen, einem Flug gleich am Freitag stehe aktuell aber nichts im Wege. Gelingt das Unterfangen, winken Haider – gemeinsam mit drei weiteren Weltraumtouristen – drei bis sieben Minuten Schwerelosigkeit und er wäre der erste österreichische "Weltraumtourist" sowie generell erst der zweite Österreicher, der im Weltraum gewesen war – aber nur inoffiziell.
Als Franz Viehböck österreichische Geschichte schrieb
Um in den erlauchten Kreis der Raumfahrer zu kommen, müsste Haider einen Flug in mehr als 100 Kilometern Höhe über der Erdoberfläche absolvieren. Dieses Kunststück gelang bis dato erst 645 Personen (Stand: 19. Jänner 2024) weltweit, darunter einem Österreicher: Franz Viehböck.
Am 2. Oktober 1991 flog der gebürtige Wiener im Zuge der "Austromir"-Mission als erster und bisher einziger Österreicher ins All. Um den Platz in der Sojus-Rakete hatten sich nach einer öffentlichen Ausschreibung 1988 insgesamt mehr als 180 Österreicher beworben – die Entscheidung fiel letztendlich auf Viehböck.
Insgesamt hielt sich der Elektrotechniker sieben Tage und 22 Stunden auf der sowjetischen Raumstation Mir auf. Dort führte Viehböck gemeinsam mit den Kosmonauten Anatolyj Arzebarskyj und Sergei Krikaljow wissenschaftliche Experimente auf den Gebieten Weltraummedizin, Physik und Weltraumtechnik durch. Die heimischen Medien verpassten ihm damals anlässlich des historischen Ereignisses den Beinamen "Austronaut", für den er heute bekannt ist.
Viehböck hat den Raumfahrtanzug mittlerweile an den Nagel gehängt und ist heute ein erfolgreicher Wirtschaftsmanager – seit 2020 ist er Vorstandsvorsitzender der niederösterreichischen Berndorf AG, ein Konzern aus der metallverarbeitenden Industrie.
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