Interview Michael Ludwig
"Wer regiert, entscheiden die Wähler"

Michael Ludwig lässt sich bezüglich potentieller Koalitionspartner nicht in die Karten schauen.  | Foto: Markus Spitzauer
  • Michael Ludwig lässt sich bezüglich potentieller Koalitionspartner nicht in die Karten schauen.
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Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) über Mobilitätsstandorte, Kassenärzte und mögliche Koalitionspartner.

WIEN. Michael Ludwig hat am 24. Mai 2018 das Amt des Wiener Bürgermeisters von Michael Häupl übernommen. Er geht erstmals als Spitzenkandidat der SPÖ bei der Wien-Wahl ins Rennen. Glaubt man den Umfragen wird die SPÖ das Rennen machen, ob Ludwig das auch so sieht, hat er im großen bz-Interview verraten. 

Corona-bedingt sind viele Kinder bildungstechnisch auf der Strecke geblieben, gleichzeitig wurden die Lehrerkontingente gekürzt. Hätte man das Geld für die Gratis-Ganztagsschulen nicht in mehr Lehrpersonal stecken sollen?
MICHAEL LUDWIG: Wir haben alle unsere Möglichkeiten eingesetzt, um den Personalstand zu halten, obwohl von Bundesseite Verlagerungen vorgenommen wurden. Wir haben zusätzlich Schulpsychologen eingesetzt. Ganztagsschulen sind sowohl für Kinder als auch für deren Eltern das beste Modell. Damit erleichtern wir die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Die verschränkte Form von Schulunterricht und Freizeitangebot unterstützt auch lernschwächere Kinder, ohne dass die Eltern Nachhilfe organisieren müssen.

In Wien fehlt es an Kassenärzten. Was wollen Sie dagegen tun?

Das ist eine Entscheidung der Österreichischen Gesundheitskasse. Als Stadt setzen wir auf Schwerpunkt-Gesundheitszentren, etwa für Diabetes, oder auf Primärversorgungszentren, die die Spitalsambulanzen entlasten sollen. Wir unterstützen auch Gemeinschaftspraxen, da immer mehr junge Ärztinnen und Ärzte gemeinsam in einer Praxis tätig sein wollen.

Neos will alle nicht amtsführenden Stadträte abschaffen. Wie stehen Sie zu dieser Forderung?
Dafür müsste die Bundesverfassung geändert werden. Nicht amtsführende Stadträte sind Mitglieder des Stadtsenats und vollwertig in die Entscheidungsfindung der Stadtregierung eingebunden. Daher könnte ich es mir leicht machen und sagen, es sei in meinem Sinne. Aber ich glaube, man sollte in einer Demokratie allen Parteien die Möglichkeit zur Mitgestaltung geben.

Wie muss sich die Verkehrssituation in Wien in den nächsten Jahren verändern?

Wir haben in Wien einen sehr guten Modal Split. Damit ist das Verhältnis zwischen den genutzten Verkehrsmitteln gemeint. Dieser hat sich sehr zugunsten des öffentlichen Verkehrs geändert. Einerseits weil das Jahresticket mit 365 Euro günstig ist, andererseits weil wir kontinuierlich die Öffis weiter ausbauen. Ergänzend dazu arbeiten wir an 100 Mobilitätsstandorten, von denen man den letzten Kilometer von der Haltestelle bis zur Haustür mit Fahrrädern, Lastenrädern, aber auch mit selbstfahrenden Bussen zurücklegen kann. Dennoch werden Autos auch in den nächsten Jahren im Stadtverkehr eine Rolle spielen.

Was wollen Sie gegen den Klimawandel tun?

Seit 20 Jahren gibt es das Klimaschutzprogramm der Stadt. Gemeinsam mit Vizebürgermeisterin Hebein habe ich einen Klimarat einberufen, der uns dazu berät, welche Maßnahmen wir noch treffen können. Wir sind eine der ersten Städte, die ein Klimabudget auf den Weg bringen, und wir haben in allen Bereichen, die für die CO₂-Emissionen bedeutsam sind, wichtige Schritte gesetzt. Man kann immer mehr machen, aber wir sind in Wien schon gut unterwegs, um die klimafreundlichste Stadt zu werden.

Vizebürgermeisterin Hebein hat gesagt, sie sei nicht offen für andere Koalitionsexperimente. Sind Sie offen für Experimente?
Wir haben in den vergangenen Jahren eine sehr gut funktionierende Koalition geführt, aber letztendlich entscheiden die Wienerinnen und Wiener über die Zusammensetzung des Gemeinderats. Man muss erst einmal ein Ergebnis haben, damit man schauen kann, was sich rechnerisch ausgeht und wo es politische Schnittmengen gibt.

Jede Umfrage besagt, dass die SPÖ gewinnen wird. Glauben Sie das auch?
Das entscheiden nicht die Meinungsumfragen, sondern die Wiener Bevölkerung. Ich werde alles daran setzen, dass es ein gutes Ergebnis für die SPÖ wird und ich die Möglichkeit habe, als Bürgermeister weiter zu arbeiten.

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