Welterbe
Wien führt erneut Hochhausverbot im historischen Stadtzentrum ein

MeinBezirk liegt der vom Kulturministerium verfasster „State of Conservation Report 2025“ (z. Dt. „Bericht über den Zustand des Naturschutzes“), der an UNESCO weitergeleitet wurde, vor. | Foto: Maximilian Spitzauer/MeinBezirk
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  • MeinBezirk liegt der vom Kulturministerium verfasster „State of Conservation Report 2025“ (z. Dt. „Bericht über den Zustand des Naturschutzes“), der an UNESCO weitergeleitet wurde, vor.
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Die Stadt Wien hat in einem Bericht an das UNESCO-Welterbezentrum angekündigt, ein "Hochhausverbot" für das Historische Stadtzentrum erneut im Stadtentwicklungsplan einzubetten. Der Plan soll noch vor der Wahl vom Gemeinderat beschlossen werden. Außerdem sind weitere Entscheidungen geplant oder bereits beschlossen.

WIEN. Man könnte wohl sagen, es ist eine „never ending story“: Die Rede ist von dem Clinch der Stadt Wien mit dem UNESCO-Welterbezentrum. Seit mittlerweile acht Jahren befindet sich das historische Stadtzentrum aufgrund des Heumarkt-Großprojekts auf der „Roten Liste“ des gefährdeten UNESCO-Welterbes. Denn das Projekt sei schlicht zu groß für den Charakter des Gebiets, hieß es damals.

Zuletzt lobten die Expertinnen und Experten in einem Entwurf („Draft Decision“) die Bemühungen der Stadt durch Abhilfemaßnahmen zur Streichung des Objekts von der „Roten Liste“. Das Bauvolumen des Projekts „Heumarkt Neu“ wurde um 20 Prozent verringert, es fielen zwei Stockwerke weg. Alles förderlich, um den Welterbecharakter nicht zu gefährden, um den es in der Diskussion geht. Dennoch schlug man weitere Änderungen vor. MeinBezirk berichtete:

Clinch zwischen Stadt Wien und Unesco geht weiter

Bis zum 1. Februar hatte die Stadt Zeit, einen aktualisierten Bericht über den Erhaltungszustand sowie die Umsetzung der Maßnahmen zur Prüfung durch das Welterbe-Komitee zu überreichen. Der „Kurier“ (Paywall) berichtet am Donnerstag über eine „faustdicke Überraschung“ vor der Wien-Wahl. Denn die Stadt kündigte dem Welterbezentrum die Rückkehr der Hochhausverbotszone für die „Innenstadt“ an.

Ausschlusszone für Hochhäuser

Wie man aus Stadt- und UNESCO-Kreisen gegenüber MeinBezirk mitteilt, ist diese Entscheidung nichts Neues und man wundert sich über den reißerischen Zeitungsbericht. Ein solches "Hochhausverbot" – wenn man es so nennen möchte – bestünde bereits. MeinBezirk liegt dazu der vom Kulturministerium verfasste „State of Conservation Report 2025“ (z. Dt. „Bericht über den Zustand des Naturschutzes“), der an UNESCO weitergeleitet wurde, vor. Der Bericht stammt vom 29. Jänner des Jahres.

Seit mittlerweile acht Jahren befindet sich das historische Stadtzentrum aufgrund des Heumarkt-Großprojekts auf der „Roten Liste“ des gefährdeten UNESCO-Welterbes. | Foto: ALAIN JOCARD / AFP / picturedesk.com
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Demnach wird das Hochhauskonzept, nachdem es im letzten Stadtentwicklungsplan (STEP) 2025 zu finden war, auch im darauffolgenden STEP 2035 aufgenommen. Das Konzept legt das Welterbe als Ausschlusszone für Hochhäuser im historischen Zentrum Wiens (siehe Erklärung unten) neu fest und enthält verbindliche Regelungen für die Durchführung von "Heritage Impact Assessments" (HIA; z. Dt. "Welterbeverträglichkeitsüberprüfungen"). Hochhäuser sind in Wien übrigens alle Gebäude, die höher als 35 Meter sind.

Mit der Entscheidung habe „die Stadt Wien wichtige Planungsinstrumente mit der Wiener Bauordnung überarbeitet“ und man erfülle "die wohl wichtigste Korrekturmaßnahme". Der Entwurf zum STEP 2035 liegt laut dem Bericht jetzt zur Beschlussfassung, es soll noch vor der Wahl im April im Gemeinderat darüber abgestimmt werden. „Die entsprechenden Passagen werden dem Welterbezentrum im Anschluss an die Verabschiedung zur Kenntnis gebracht.“

Heumarkt-Zukunft noch offen

Die Stadt Wien meinte zudem, dass das Verwaltungssystem weiter verbessert wurde und man das Welterbe im Beirat für Stadtplanung, -gestaltung und Welterbe verankert sowie einen Experten für Welterbe in den Beirat berufen hat. Außerdem hat das Bundesdenkmalamt im vergangenen Herbst in seiner Zentralabteilung in Wien eine Welterbe-Außenstelle eingerichtet.

Das Hochhauskonzept legt das Welterbe als Ausschlusszone für Hochhäuser im historischen Zentrum Wiens neu fest. (Archiv) | Foto: ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com
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Es stellt sich die Frage, was das jetzt für das Heumarkt-Projekt heißt? Im Bericht an die UNESCO steht, worüber MeinBezirk bereits vor Monaten geschrieben hat. Nämlich, dass derzeit mehrere von der Projektwerberin „Wertinvest“ eingeleitete Gerichtsverfahren anhängig sind, die sich mit der Frage einer allfälligen Verpflichtung zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) für die verschiedenen Projektvarianten beschäftigen. Erst nach der rechtlichen Klärung wird die Stadt in Abstimmung mit Wertinvest entscheiden, was geschieht. Wie MeinBezirk erfahren hat, würde das Hochhauskonzept für „Heumarkt neu“, welches höher als 35 Meter wäre, jedenfalls nicht rückwirkend geltend.

Bezirkschef begrüßt Verbot

City-Bezirksvorsteher Markus Figl (ÖVP) begrüßt gegenüber MeinBezirk das "angekündigte Verbot", das man seit Jahren gefordert hat. "Es ist ein wichtiges Signal, um den Weltkulturerbe-Status der Inneren Stadt zu bewahren und ein wichtiger Schritt, um die historische Charakteristik der Inneren Stadt zu erhalten. Wichtig ist, dass der Vorschlag rechtlich so abgesichert ist, dass er nicht aufgehoben werden kann, wie es schon einmal davor war. Fraglich ist, ob das Verbot für alle Projekte gilt oder nur für zukünftige", so Figl in einem Statement.

City-Bezirksvorsteher Markus Figl (ÖVP) begrüßt gegenüber MeinBezirk das "angekündigte Verbot", das man seit Jahren gefordert hat. (Archiv) | Foto: Fabian Franz/MeinBezirk
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Übrigens: Das "Historische Stadtzentrum von Wien" umfasst eine Kernzone von etwa 371 Hektar mit 1.600 Objekten sowie eine Pufferzone von 461 Hektar mit 2.950 Objekten. Die Rede ist vom gesamten 1. Bezirk sowie angrenzenden Bereichen des 3., 4., 7. und 9. Bezirks. "Sie beinhaltet die mittelalterliche Kernsubstanz, die großen Bauführungen der Barockzeit sowie die Ringstraßenzone mit ihren weltberühmten Bauten, Denkmälern und Parkanlagen", erklärt die Stadt. 

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