"Sorgenkind"
Wiener MA 35 sieht trotz langer Wartezeiten große Erfolge

Die MA 35 ist österreichweit für alle Staatsbürgerschaftsanträge der Nachfahren von NS-Opfern zuständig. | Foto:  Tobias Steinmaurer / picturedesk.com
3Bilder
  • Die MA 35 ist österreichweit für alle Staatsbürgerschaftsanträge der Nachfahren von NS-Opfern zuständig.
  • Foto: Tobias Steinmaurer / picturedesk.com
  • hochgeladen von Barbara Schuster

Die Reformen bei der Wiener MA 35 - Einwanderung und Staatsbürgerschaft brachten zahlreiche Verbesserungen. Dennoch müssen Klienten teilweise bis zu einem Jahr auf einen persönlichen Termin warten. Der Bereich Staatsbürgerschaft bleibt weiterhin das "Sorgenkind".

WIEN. 28 Sekunden - So lange muss man im Schnitt warten, bis jemand bei der Wiener Einwanderungsbehörde MA 35 abhebt. Vor einem Jahr waren es noch 3,6 Minuten. Rund zwei Millionen Minuten telefonierten die Mitarbeiter des telefonischen Servicecenter im vergangenen Jahr mit Personen, die Fragen zu Einreichfristen, Dokumenten oder ihrem Aufenthaltsstatus hatten.

Mehr als 400.000 Telefongespräche wurden geführt. Dabei konnten rund zwei Drittel der Anrufe sofort telefonisch geklärt werden. Bei komplexeren Anliegen wurden Rückruf-Tickets ausgestellt, 145.000 in Summe. Abgearbeitet wurden diese in durchschnittlich 2,2 Tagen.

121.000 Einwanderungsanträge

Diese erste positive Bilanz zogen am Montag Stadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) und MA 35 Abteilungsleiter Georg Hufgard-Leitner. Das telefonische Servicecenter, welches im Dezember 2021 seinen Betrieb aufnahm, sei ein "Meilenstein", so die beiden. Das Callcenter läutete einen Reformprozess bei der MA 35 ein, um Effizienz und Kundenzufriedenheit zu steigern. Dies sei in vielen Bereich auch bereits gelungen. 

Die Wartezeit auf einen persönlichen Termin im Bereich Einwanderung liegt derzeit bei rund 24,8 Tagen. Die Verfahrensdauer konnte um mehr als 25 Prozent gesenkt werden. Statt bislang durchschnittlich 72 Tage dauert ein Einwanderungsverfahren nun 52 Tage. Zeitgleich wurden 15 Prozent mehr Verfahren abgeschlossen, so Wiederkehr. Insgesamt wurden 121.562 Einwanderungsanträge und weitere 20.000 Einbürgerungen erledigt. Ein Mitarbeiter der MA 35 kommt damit auf 250 Anträge jährlich. 

Staatsbürgerschaft: ein Jahr Wartezeit auf Termin

Weniger rosig sieht es im Bereich der Staatsbürgerschaften aus. Hier liegt die Wartezeit auf einen persönlichen Termin mit 350 Tagen noch immer bei knapp einem Jahr. Obwohl die personellen Kapazitäten aufgestockt und 2021 drei Mal so viele Staatsbürgerschaften wie in den Jahren zuvor verliehen wurden, bleibt der Bereich das "Sorgenkind", sagt Wiederkehr.

Vizebürgermeister und zuständiger Stadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) und MA 35-Leiter Georg Hufgard-Leitner (r.). | Foto: Barbara Schuster/RMW
  • Vizebürgermeister und zuständiger Stadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) und MA 35-Leiter Georg Hufgard-Leitner (r.).
  • Foto: Barbara Schuster/RMW
  • hochgeladen von Barbara Schuster

Obwohl auch hier Personal aufgestockt wurde, kommen die Mitarbeitenden mit der steigenden Zahl der Anfragen kaum nach. Grund für die gestiegene Nachfrage seien vor allem die Verfahren von Nachkommen von NS-Opfern. Für diese ist österreichweit alleine die MA 35 zuständig. Zusätzlich gab es einen sprunghaften Anstieg der Staatsbürgerschaftsanträge um 30 Prozent vom ersten Quartal auf das dritte Quartal 2022. Dies erklärte Abteilungsleiter Hufgard-Leitner damit, dass jene Personen, die 2015 oder 2016 einen positiven Asylbescheid erhielten, nun die österreichische Staatsbürgerschaft beantragen können. 

Personaloffensive bei MA 35

Um die hohe Antragszahl bewerkstelligen zu können, sollen neue Sofortmaßnahmen gesetzt werden. Ab diesem Monat werden in Zusammenarbeit mit dem Beratungszentrum für Migrantinnen und Migranten Gruppentermine zur Erstinformation angeboten. Auf der Website der MA 35 gibt es zudem einen neuen Online-Assistenten. Durch gezielte Fragen, etwa nach dem Einkommen, werden die Chancen auf eine Staatsbürgerschaft eruiert. 

Bis April sollen zusätzlich 93 neue Mitarbeitende eingestellt werden. Ob dieses Ziel trotz der Personalknappheit in allen Bereichen möglich ist? "Die Stadt Wien ist für viele ein sehr attraktiver Arbeitgeber", ist sich Stadtrat Wiederkehr sicher. Die Einschulungsdauer will Hufgard-Leitner hingegen effizienter gestalten und damit von rund einem Jahr auf ein halbes Jahr verkürzen.

Gesetz "teilweise schikanös"

Durch die neuen Maßnahmen  soll eine Kapazitätssteigerung von bis zu 50 Prozent erreicht werden. Langfristig sei aber auch dies keine Lösung. Das Staatsbürgerschaftsgesetz müsse dringend modernisiert werden, betont Hufgard-Leitner. Wiederkehr findet besonders harsche Worte und nennt das Gesetz "kompliziert und teilweise schikanös". Viele Vorgaben seien nicht mehr zeitgemäß und würden zu erheblichen Verzögerungen bei der Antragsbearbeitung führen.

Mehr zum Thema:

Heuer 30 Prozent mehr Anträge auf Staatsbürgerschaft in Wien
Betroffene sprechen über Missstände bei MA 35
Die MA 35 ist österreichweit für alle Staatsbürgerschaftsanträge der Nachfahren von NS-Opfern zuständig. | Foto:  Tobias Steinmaurer / picturedesk.com
Trotz zahlreicher Verbesserungen sei der Bereich Staatsbürgerschaft der MA 35 weiterhin das "Sorgenkind", so Stadtrat Wiederkehr. | Foto: Barbara Schuster/RMW
Vizebürgermeister und zuständiger Stadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) und MA 35-Leiter Georg Hufgard-Leitner (r.). | Foto: Barbara Schuster/RMW
Anzeige
Foto: Bestattung Furtner
3

Bestattung Furtner 1210 Wien Floridsdorf
Ihr verlässlicher Partner beim Abschied

Ein geliebter Mensch verstirbt und plötzlich ist nichts mehr, wie es war. Inmitten der Trauer, müssen rasch Entscheidungen getroffen werden. Für Angehörige stellt sich die Frage: Was ist jetzt zu tun? Ein Todesfall bringt nicht nur emotionale Herausforderungen mit sich, sondern auch eine Fülle an organisatorischen Aufgaben und finanziellen Entscheidungen. Gerade in dieser belastenden Situation ist es beruhigend, einen verlässlichen Partner an seiner Seite zu haben: Bestattung Furtner – ein...

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN


Hier gehts zu den aktuellen Nachrichten aus Wien

Breaking News als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk auf Facebook

MeinBezirk auf Instagram

MeinBezirk auf Twitter

MeinBezirk auf WhatsApp

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus deinem Bezirk und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Gewinnspiel Leifheit Regulus Aqua Powervac
Wischen, saugen, freuen – Leifheit Saugwischer gewinnen!

Unser aktuelles Gewinnspiel hat sich gewaschen: Wir verlosen unter allen Wiener Newsletterabonnenten und jenen, die sich neu registrieren, einen Akku-Saugwischer der Marke Leifheit – zur Verfügung gestellt von unserem Partner Karl Atzler KG. Saugen, Wischen und Trocknen – der Akku-Saugwischer von Leifheit vereint gekonnt all diese Arbeitsschritte. Nie war es einfacher, Hartböden zu reinigen und zu pflegen. Die besonders einfache Handhabung und ein Gewicht von 3,3 kg machen den Akku-Saugwischer...

Video einbetten

Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.

Abbrechen

Karte einbetten

Abbrechen

Social-Media Link einfügen

Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.

Abbrechen

Code einbetten

Funktionalität des eingebetteten Codes ohne Gewähr. Bitte Einbettungen für Video, Social, Link und Maps mit dem vom System vorgesehenen Einbettungsfuntkionen vornehmen.
Abbrechen

Beitrag oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Foto des Tages einbetten

Abbrechen

Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.