Sebastian Kurz & Co

Ziemlich beste Freunde und ein gemeinsames Büro?

Mehr als ein Jahr ist es her, dass Ex-Kanzler Sebastian Kurz der Politik den Rücken kehrte. Nun ist er als Jungunternehmer aktiv und unterhält unter anderem ein Büro in Wien, berichtet die Tageszeitung "Standard". Hier finden nun auch einige alte Bekannte aus seiner Zeit als Politiker ihr Auskommen. 

WIEN/INNERE STADT. Gut 430 Tage ist es her, seit sich der ehemalige ÖVP-Bundeskanzler Sebastian Kurz aus der Politik zurückzog. Damals einerseits deswegen, weil die Begeisterung für die Politik kleiner geworden sei – aber auch, um mehr Zeit für seine Familie und vor allem Sohn Konstantin zu haben. 

Nun, mehr als ein Jahr später, scheint Kurz aber schon wieder voll im Einsatz für eine recht andere Leidenschaft zu sein – er ging mit 36 Jahren unter die Jungunternehmer. Konkret ist er gleich in drei Unternehmen aktiv. Erstens werkelt er in und an der Dream Security mit Sitz in Tel Aviv, das er mit zwei Partnern gegründet hat. Dazu kommen die SK Management GmbH, deren Alleingesellschafter Kurz ist, und dann noch die AS²K Beteiligungs GmbH, die er mit einem anderen Investor gegründet hat. 

Ein Büro am Ring

Wer so aktiv ist, braucht bei diversen Tätigkeiten natürlich mannigfaltige Unterstützung. Und wie die Tageszeitung "Standard" nun berichtet, hat Kurz sich dafür auch ein Büro am Wiener Schubertring angemietet. Dieses befindet sich demzufolge an der Ecke Fichtegasse und Schubertring, oberhalb der ehemaligen ÖAMTC-Zentrale. Hier arbeiten auch viele ehemalige Weggefährtinnen und Weggefährten für Kurz, die er noch aus seiner aktiven Zeit als Politiker kennt. 

In dem von Kurz angemieteten Büro am Ring wirken so laut "Standard" etwa 15 Personen. Unter ihnen ist auch der Ex-ÖVP-Finanzminister Gernot Blümel, einst der engste Vertraute von Kurz. Er hat sich in dem 400 Quadratmeter großen Büro im vierten Stockwerk aber dem Vernehmen nach nur vorübergehend niedergelassen, um bis April die Zeit zwischen zwei Jobs zu überbrücken. Eigentlich ist er nämlich aktuell Privatier und soll primär auf die Kinder schauen, ist daher nur selten im Büro und pflegt keine geschäftlichen Verbindungen mit Kurz. Es scheint sich hier um eine Art Freundschaftsdienst zu handeln.

Unterschiedliche Jobs

Bernhard Bonelli, früher Kabinettschef bei Kurz, arbeitet am Ring hingegen wohl direkt für Kurz und betreut verschiedene Finanzfonds. Vera Regensburger, sie war einst Büroleiterin im Kanzleramt, wirkt als Geschäftsführerin der AS²K Beteiligungs GmbH. Direkt vom Kanzleramt zu Kurz gewechselt ist auch Viktor Niedermayr, er war vorher Pressesprecher bei dem derzeitigen Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP).

Gerüchten, Kurz würde mit alten Bekannten sowie anderen der Bundesregierung kritisch gesinnten Geistern ein politisches Comeback planen, erteilt der Ex-Kanzler im Gespräch mit dem "Standard" aber eine Absage – das sei "Unsinn", auch seine intensive Reisetätigkeit lasse Umsturzpläne gar nicht zu. Er sei auch oft nur einen Tag pro Woche im Wiener Büro und habe kein Interesse an einem politischen Engagement. Die offenen Verfahren, da die Justiz gegen ihn wegen des Verdachts auf Untreue und Bestechlichkeit ermittelt, würden Kurz auch nicht belasten. Dies würde sich alles klären, wird Kurz zitiert. 

Dass er sich in Wien aber mit Weggefährten und Weggefährtinnen von früher treffe, sei normal: "das ist mein Freundeskreis." Und einige aus diesem Umfeld scheinen nun auch ihr Brot in Kurzs Büro am Ring  zu verdienen.

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