Diabetischer Fuß
Diabetiker sollen Füße täglich kontrollieren
Der „diabetische Fuß“ ist eine schwerwiegende Folgeerkrankung von Diabetes mellitus. Um Infektionen, Geschwüren oder gar Amputationen vorzubeugen, appelliert die Österreichische Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie (ÖGDV) an alle Diabetikerinnen und Diabetiker, ihre Füße täglich zu inspizieren, Verletzungen zu vermeiden und jährlich eine Fußkontrolle beim Arzt zu machen.
Diabetischer Fuß birgt Gefahr der Amputation und erhöhtes Sterberisiko
„Diabetische Fußprobleme stellen eine häufige und schwerwiegende Komplikation einer Zucker-Erkrankung dar“, erläutert ÖGDV-Expertin PD Dr. Barbara Binder von der Univ.-Klinik für Dermatologie und Venerologie der Medizinischen Universität Graz. „Zu den unter dem Begriff ‚Diabetischer Fuß‘ zusammengefassten diabetischen Folgeschäden zählen ein erhöhtes Risiko für Verletzungen, Infektionen (Sepsis!), Geschwüre (Ulcus), absterbendes Gewebe (Gangrän) und die Gefahr der Amputation.“
Aktuell sind weltweit ca. 18 Millionen Menschen von einem diabetischen Fußsyndrom betroffen. Das lebenslange Risiko von Diabetespatientinnen und -patienten, ein Fußulcus zu entwickeln, beträgt zwischen 15 und 25 Prozent. Die Wahrscheinlichkeit des Wiederauftretens nach erfolgter Behandlung ist sehr hoch, hinzu kommt ein signifikant erhöhtes Sterberisiko.
Appell an Diabetes-Erkrankte: Füße täglich inspizieren und Verletzungen vermeiden
„Eine wichtige und einfach durchzuführende Maßnahme zur Vorbeugung des Diabetischen Fußsyndroms ist die tägliche Inspektion der Füße durch die Patientin oder den Patienten selbst oder durch eine Pflegeperson bzw. Angehörige. Besonders wichtig ist es, die Füße sorgfältig zu pflegen, auf Hornhautschwielen zu achten und Verletzungen zu vermeiden. Zudem sollte ein fehlendes Schmerz- und Temperaturempfinden im Alltag beim Kontakt mit heißem Wasser oder beim Barfußlaufen als Warnzeichen für das Vorliegen einer Nervenschädigung frühzeitig wahrgenommen werden“, sagt Binder.
Darüber hinaus sind jährliche ärztliche Fußkontrollen bei der Hausärztin oder dem Hausarzt oder im Rahmen einer Diabetes-Sprechstunde wichtig, um eine diabetische Neuropathie, eine periphere arterielle Durchblutungsstörung wie auch spezifische Hauterkrankungen rechtzeitig und noch vor Auftreten einer Fußkomplikation zu erkennen. Die Intervalle der weiteren Fuß-Checks richten sich nach dem Vorhandensein einer Fußfehlstellung, der Vorgeschichte einer Fußkomplikation und dem Vorliegen einer Neuropathie oder peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK).
Therapie des diabetischen Fußes muss interdisziplinär erfolgen
Die häufigste Ursache für das Auftreten einer Fußkomplikation ist die diabetische Neuropathie, gefolgt von dem Vorliegen einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit und einer Kombination aus beiden Komponenten. „Die Therapie des diabetischen Fußes muss auf jeden Fall interdisziplinär bzw. interprofessionell nach entsprechender Diagnostik erfolgen“, sagt Binder. „Nur im Zusammenwirken von praktischen Ärztinnen und Ärzten, Chirurgie, Orthopädie, innerer Medizin und Dermatologie kann eine klare Diagnose gestellt und mit einer entsprechenden Therapie begonnen werden.“
Wichtig ist, bei der Diagnose eines diabetischen Fußsyndroms auch an den Charcot-Fuß zu denken. „In der täglichen Praxis wird bei der Überweisung an die Orthopädin oder den Orthopäden oftmals der diabetische Fuß mit dem Charcot Fuß verwechselt. Beim Charcot Fuß besteht eine neurologische Erkrankung, während die Durchblutung gut ist“, erläutert Binder. Dementsprechend unterscheiden sich auch die therapeutischen Maßnahmen.
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