Kultur und Gastronomie
Die schönsten Genuss-Orte und Lokale Italiens
Italien verbindet man nicht nur mit traumhafter Landschaft, Urlaub, Kunst und Kultur - sondern auch mit Genuss.
Die Vereinigung „Locali Storici d´Italia“ vereint rund 200 der ältesten und traditionsreichsten Hotels, Cafés, Restaurants, Konditoreien - Symbolorte für die Kultur, Gastronomie und Gastfreundschaft Italiens und zu jeder Zeit stilvoller Treffpunkt berühmter Persönlichkeiten. Neun dieser Legenden wollen wir Ihnen hier vorstellen.
Antico Caffé Greco, Rom:
Das Antico Caffé Greco ist längst schon stilvolle Legende. Seit Mitte des 18. Jahrhunderts ist das Café in der Via Condotti, nahe der Spanischen Treppe Treffpunkt von Künstlern und Intellektuellen. Die Liste der Gäste ist mindestens so imposant wie die historischen Räumlichkeiten: Johann Wolfgang von Goethe, Franz Liszt, Richard Wagner, Casanova - und auch Buffalo Bill - Nikolaj Gogol schrieb seine Novelle hier, E.T.A. Hoffmann hat dem Caffé in „Prinzessin Brambilla“ ein literarisches Denkmal gesetzt.
Im Jahr 1953 hat das italienische Kulturministerium diese Institution zum „Monument von historischem und nationalem Interesse“ erklärt. Das Antico Caffé Greco ist eines der letzten richtigen Künstlercafés - und natürlich ranken sich auch Legenden um das Haus. Zum Beispiel weiß man: Nimmt ein Kardinal hier Platz, hat er beste Chancen, Papst zu werden - zumindest war es bei Gioacchino Pecci, dem späteren Leo XIII der Fall…
Caffé Mulassano, Turin:
Ein kleines Jugendstil-Juwel aus einer anderen Zeit. Die Theke aus Onyx mit bronzener Dekoration, die schwere Kassettendecke aus Holz und Leder, verspiegelte Wände und Täfelungen, die prachtvolle Fassade mit den großen Fenstern - hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Liebevoll renoviert ist das Caffé Mulassano ein prächtiges Wahrzeichen Turins.
Bis 1926 genossen hier regelmäßig Mitglieder des Königshauses von Savoyen ihren duftenden Kaffee. Übrigens: Hier befindet man sich am Geburtsort der Tramezzini, die mittlerweile in aller Welt kredenzt werden. Das Original sollte man sich jedenfalls nicht entgehen lassen, wenn man in Turin ist!
Caffé Poliziano, Montepulciano:
Bekannt als eines der schönsten Cafés der Toskana, erstrahlt das Poliziano in wunderschönem Jugendstil. Mit Blick in das weite, üppig grüße Chiana-Tal kann man hier lokale Spezialitäten genießen, eine gediegene Tasse Kaffee trinken und Geschichte auf sich wirken lassen.
Das Geschäftsschild, Decken, Stuckarbeiten, das große Frontfenster, Türen und Fenster sind alle original und erstrahlen dank detailverliebter Restaurierung im Glanz des frühen 20. Jahrhunderts. Ein Ziel für Touristen aus der ganzen Welt - nicht zuletzt wegen seiner traditionellen mittelalterlichen toskanischen Rezepte war und ist das Caffé Poliziano stets ein Treffpunkt für Schriftsteller, Dichter und Denker.
Cioccolateria Fabrica Finocchiaro, Giarre (Catania):
Hier ist die Geschichte der süßen Leidenschaft daheim. Diese prächtige Jugendstil-Confiserie ist weit und breit bekannt für die fantastischen sizilianischen Süßwaren mit frischen Mandeln, Zimt und Schololade. In den original Räumen mit ihren hohen Decken und Fresken, Originalmöbeln, Bögen und Säulen finden sich süße Köstlichkeiten und Geschenkideen, ab und an gibt es auch kulturelle Veranstaltungen.
Nach der liebevollen Renovierung ist die Cioccollateria nun auch Teehaus, Konditorei, Süßwarenladen und Geschenkeshop in einem. Ein Besuch des Traditionsgeschäftes zahlt sich auf jeden Fall aus!
Gran Caffé Gambrinus, Neapel:
Das ursprüngliche „Grand Caffé“ wurde 1890 von Antonio Curri höchst aufwendig im Jugendstil renoviert. Prächtige Fresken und Gemälde der größten Künstler Neapels des 19. Jahrhunderts runden das Schmuckstück ab.
Hier entstand das intellektuelle Zentrum der Stadt - D´Annunzio schrieb seine Verse, Edoardo Scarfoglio und Matilde Serao gründeten die Tageszeitung „Il Mattino“ hier, Oscar Wilde, Ernest Hemmingway und Jean-Paul Sartre waren gern gesehene Gäste.
In den ehrwürdigen Räumen entstand übrigens eine liebenswerte lokale Besonderheit Neapels, die in aller Welt immer öfter kopiert wird: der „Café Sospeso“ - zum eigenen Kaffee wird ein weiterer bezahlt. Der Barista notiert und auf Nachfrage wird der gespendete Kaffee an eine bedürftige Person ausgeschenkt.
Grand Hotel Cocumella, Sant’ Agnello di Sorrento:
Ein Meisterwerk des neapolitanischen Barocks - hier eröffnet sich eine märchenhafte Welt aristokratischer Eleganz. Das ehemalige Jesuiten-Kloster mit dem romantischen Zitrusgarten und dem atemberaubenden Blick über den Golf von Neapel, verkörpert heute noch den sprichwörtlichen „Hauch der großen Welt“.
Prominenz aus aller Herren Länder stieg und steigt hier ab, um den Stil des wunderbaren Grand-Hotels zu genießen, unter ihnen Leopold von Bourbon, Lord Russel, der Herzog von Wellington - sogar Hans Christian Andersen, der dänische Märchensammler und -dichter, ließ sich hier verwöhnen. Mary Goodwin, spätere Mary Shelley, Gattin des berühmten romantischen Dichters Percy Shelly und befreundet mit dem legendären Lord Byron, war hier zu Gast und damals als Autorin (zu ihren bekanntersten Werken zählt der phantastische Roman „Frankenstein“) bereits berühmt.
Hotel Principte Di Savoia, Mailand:
Seit seiner Eröffnung im Jahr 1927 gilt es als eines der renommiertesten Luxushotels Europas, bekannt für höchste Qualitätsstandards und Stil. In den Gästezimmern und Suiten herrscht purer Luxus aus Brokat und Boiserie, Marmor, Kristall und unzähligen Details. Prächtig und raffiniert, war es schon immer Treffpunkt von Berühmtheiten wie D’Annunzio, Umberto di Savoia, Herzog von Windsor, Charlie Chaplin, Aristoteles Onassis, Maria Callas, Rudolph Nurejev und vielen anderen.
Pasticceria Balzola, Alassio:
Ein wahres Paradies für süße Köstlichkeiten ist die Konditorei Balzola im ligurischen Alassio. Bereits in vierter Generation geführt, gilt dieses Traditionscafé als die Ursprung des „Caffè Concerto“ das um 1920 hier „geboren“ wurde. Auch hier geben sich Tradition, Qualität und Geschichte ein Stelldichein: So pflegte Maxim Gorki an seinem Tisch in dem Venezianischen Raum aus dem 18. Jahrhundert zu sitzen und mit anderen Intellektuellen zu diskutieren.
Rinaldo Balzola, später Chefkonditor für das Königshaut von Savoyen, war es, der mit seinen süßen Kreationen prominente Feinschmecker wie Gabriele D´Annunzio oder die legendäre Eleonora Duse anlockte. Bemerkenswert für Zuckermäulchen: Die weltweit berühmten „Baci di Alassio“ wurden 1919 hier zum ersten Mal serviert - und patentiert.
Ristorante Al Gallo, Ravenna:
Ein Juwel des Jugendstils in Verbindung mit legendärer italienischer Gastlichkeit: das Ristorante Al Gallo (gegründet 1866) wurde 1909 von Giuseppe, dem Urgroßvater der heutigen Eigentümer, übernommen, der das Lokal bald zur Legende machte.
Als Ravenna 1944 bombardiert wurde, erwachte das Ristorante al Gallo im einzigen verschon gebliebenen Haus der Straße schnell zu neuem Leben. Heute in vierter Generation geführt, ist es noch immer Liebling der Kunst- und Kulturszene. Einer der berühmten Stammgäste ist unter anderem Stardirigent Riccardo Muti.
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