Bewusstsein für Kulturförderung
Fair-Pay-Maßnahmen der Stadt Wien wirken

Faire Bezahlung für Kunstschaffende: Das ist eine der Forderungen, welche die IG Kultur Wien zusammen mit den Landesorganisationen stellten. Die Fair Pay-Maßnahmen setzen sich für eine gerechte Entlohnung sowie mehr Fairness in der Förderpolitik ein. | Foto: Pixabay
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Künstlerinnen und Künstler werden für ihre Arbeit oftmals bejubelt, aber nicht immer fair entlohnt. Diesen Umstand wollten die IG Kultur sowie die Landesorganisationen ändern und starteten die Kampagne "Fair  Pay". Die Evaluation der Fair Pay-Maßnahmen durch die Stadt Wien belegt nun deren Wirkung. 

WIEN. Auch Kulturarbeit ist Arbeit und verdient eine gerechte Entlohnung. Dies ist die wesentliche Forderung von "Fair Pay", einer Kampagne der IG Kultur und der Landesorganisationen, die sich unter anderem für mehr Fairness in der Förderpolitik und eine gerechte Entlohnung in der Kulturarbeit einsetzen. Zu diesem Zweck wurden einige Maßnahmen ins Leben gerufen, zum Beispiel wurde das Kulturbudget deutlich erhöht.

Und die Fair Pay-Maßnahmen wirken! Dies zeigt eine Evaluation der Stadt Wien, welche die Wirksamkeit der gesetzten Maßnahmen der Kulturabteilung zwischen 2018 und 2021 untersuchte. 

Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler stellte die Evaluation der Fair Pay-Maßnahmen am 15. Februar vor und freut sich, dass diese die Wirkung der getroffenen Maßnahmen belegt. | Foto: C.Jobst/PID
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Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler stellte die Evaluationsergebnisse am Mittwoch, 15. Februar, vor: „Mir geht es um die kontinuierliche Verbesserung der Arbeitsverhältnisse der Künstler und Künstlerinnen dieser Stadt. Dazu zählt zentral die Umsetzung des Fair-Pay-Gedankens und es freut mich sehr, dass die Evaluation belegt, dass die getroffenen Maßnahmen wirken“, so Veronica Kaup-Hasler.

Was untersucht wurde

In der Evaluation wurde untersucht, welche Fair Pay-Maßnahmen von der Stadt Wien seit 2018 im Kulturbereich gesetzt wurden und wie diese bei den Wiener Künstlerinnen und Künstler angekommen sind, erklären Aron Weigl und Angela Wieser von EDUCULT (einem unabhängigen und gemeinnützigen Institut für praxisnahe Forschung und Beratung sowie Kulturmanagement).

"Dazu wurden die Kulturbudgets der Jahre 2018 bis 2021 analysiert. Es wurden 23 qualitative Interviews geführt: mit Interessensvertreterinnen und -vertretern, Vertreterinnen und Vertreter von Wiener Kulturinstitutionen, Beiratsmitgliedern aller Sparten, Vertreterinnen und Vertreter der Referatsabteilungen der Kulturabteilung und drei Fokusgruppen mit Künstlerinnen und Künstler aus den Bereichen Bildende Kunst und Neue Medien, Darstellende Kunst und Musik."

Auch Kulturarbeit ist Arbeit und muss fair entlohnt werden. Die Fair Pay-Maßnahmen möchten die Arbeitsverhältnisse der Künstlerinnen und Künstler verbessern. | Foto: Pixabay
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Die Evaluationsergebnisse zeigen laut Aron Weigl und Angela Wiesner, dass die große Mehrzahl der Befragten den politischen Fokus der Stadtregierung auf Fair Pay anerkennen und begrüßen. Dieses Augenmerk spiegelt sich im Kulturbudget wider, das zwischen 2018 und 2021 deutlich erhöht wurde. Die Erhöhungen beziehen sich insbesondere auf Förderbereiche, von denen die Freie Szene profitiert.

Außerdem würden Beirätinnen und Beiräte, die in den verschiedenen Sparten Förderempfehlungen aussprechen, Fair Pay stärker als Kriterium in die Beurteilung der Projekte miteinbeziehen. Auf Grundlage ihrer eigenen Expertise bewerten sie, ob die eingereichten Kalkulationen adäquate Honorare zulassen. "In den Darstellenden Künsten wird den Antagstellerinnen und Antragstellern explizit empfohlen, ein Kalkulationsblatt basierend auf einem Berechnungstool der Interessensgemeinschaft dem Förderantrag beizulegen; dieses wird zur Empfehlungsentscheidung mit herangezogen."

Budgeterhöhung hängt mit Fair Pay zusammen

Zusätzlich merken Weigl und Wiesner an, dass die Budgeterhöhungen in einem deutlichen Zusammenhang mit Fair Pay stehen und von Fördergeberseite auch so kommuniziert wurden. Im untersuchten Zeitraum erhielten mehr Projekte eine höhere Förderung von der Stadt, was diesen erlaubte, die beteiligten Künstlerinnen und Künstler besser zu bezahlen. Die Anzahl der Projekte, die mit vergleichsweise hohem Budget gefördert wurden, stieg von 2018 bis 2022.

Die Budgeterhöhungen stehen in einem deutlichen Zusammenhang mit Fair Pay. Im untersuchten Zeitraum erhielten mehr Projekte eine höhere Förderung von der Stadt, was diesen erlaubte, die beteiligten Künstler und Künstlerinnen besser zu bezahlen. | Foto: Pixabay
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Im institutionellen Kontext ist entscheidend, ob Entlohnung und Produktionskonditionen an einem Haus transparent gemacht werden, so Antonia Wiesner und Aron Weigl. Davon sei abhängig, ob nachvollziehbar ist, inwiefern es zu einer Anwendung von Fair Pay-Kriterien kommt. Vor allem für kleine Veranstalterinnen und Veranstalter, Produktionen und Häuser würden Fair Pay-Standards aber trotz Budgeterhöhungen weiterhin eine finanzielle Herausforderung bedeuten.

Veronica Kaup-Hasler betont außerdem, dass die bewusstseinsbildenden Impulse aus Wien dazu geführt, dass das Thema Fair Pay bundesweit und international an Bedeutung gewonnen habe. Die Evaluation zeige außerdem, dass die erhöhten Kulturbudgets und der festgestellte Paradigmenwechsel in der Wiener Kulturförderung wichtige Meilensteine waren. "Der eingeschlagene Weg hat sich als richtig erwiesen. Wir werden ihn auch in Zukunft weitergehen."

Die bisherigen Maßnahmen der Stadt Wien

Forderungen nach fairer Bezahlung für Künstlerinnen und Künstler sowie Kulturarbeiterinnen und Kulturarbeiter sind in den vergangenen Jahren ins Zentrum der kulturpolitischen Diskussion in Österreich gerückt. In Wien wurde bereits mit dem Fair Pay-Symposium im April 2019 im Wiener Gartenbaukino auf die Brisanz des Themas aufmerksam gemacht.

Das Symposium fand auf Initiative der Stadträtin Veronica Kaup-Hasler in Kooperation mit folgenden Interessengemeinschaften bzw. Organisationen statt:

  • IG Kultur Wien
  • Dachverband der Filmschaffenden
  • mica – music austria / Initiative der freien Musikszene Wien
  • IG Bildende Kunst
  • IG Autorinnen Autoren
  • IG Freie Theaterarbeit

In Konsequenz nahm die Wiener Fortschrittsregierung ihr Bekenntnis zu Fair Pay auch 2020 in ihr Regierungsprogramm auf.

In der Evaluation wurde untersucht, welche Fair Pay-Maßnahmen von der Stadt Wien seit 2018 im Kulturbereich gesetzt wurden und wie diese bei den Wiener Künstlerinnen und Künstler angekommen sind. Dazu wurden die Kulturbudgets der Jahre 2018 bis 2021 analysiert. | Foto: Pixabay
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In der Folge wurde das Wiener Kulturbudget seit 2018 um fast 30% erhöht. Im Jahr 2018 war das Kulturbudget mit 224 Millionen Euro veranschlagt, im Jahr 2022 waren es 287 Millionen Euro. Diese Budgetsteigerung schlug sich in deutlich erhöhten Förderniveaus nieder, beispielsweise stieg die Förderung im Bereich Darstellende Kunst (Freie Szene) im Beobachtungszeitraum um 23%, die Projektförderung im Bereich Literatur um 63%.

Eine wichtige kulturpolitische Maßnahme mit Hinblick auf Fair Pay war die Einführung der Arbeitsstipendien zu jährlich jeweils 18.000 Euro. Für das Jahr 2022 wurden 84 dieser Stipendien vergeben. Durch die finanzielle Absicherung über ein ganzes Jahr hinweg tragen sie deutlich zur Entprekarisierung der wirtschaftlichen Verhältnisse der Stipendiaten und Stipendiatinnen bei. Zugleich stehen die Stipendien für einen Paradigmenwechsel in der Kulturförderung, da sie direkt Künstler und Künstlerinnen sowie Arbeitsprozesse und nicht deren Ergebnisse fördern.

Forderungen nach fairer Bezahlung für Kunstschaffende sind in den vergangenen Jahren ins Zentrum der kulturpolitischen Diskussion in Österreich gerückt. In Wien wurde bereits mit dem Fair Pay-Symposium im April 2019 im Wiener Gartenbaukino auf die Brisanz des Themas aufmerksam gemacht. | Foto: Pixabay
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Zusätzliche indirekte, nicht-monetäre Maßnahmen sind etwa die Stärkung bzw. Etablierung von Servicestellen wie der Vienna Club Commission, die Vienna Film Commission oder der Kreativen Räume Wien. Sie tragen ebenso wie die parallel laufende Raumoffensive zur angestrebten Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Kunstschaffenden bei.

Die Evaluation wurde auf der Webseite der Stadt Wien Kultur veröffentlicht.

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Faire Bezahlung für Kunstschaffende: Das ist eine der Forderungen, welche die IG Kultur Wien zusammen mit den Landesorganisationen stellten. Die Fair Pay-Maßnahmen setzen sich für eine gerechte Entlohnung sowie mehr Fairness in der Förderpolitik ein. | Foto: Pixabay
Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler stellte die Evaluation der Fair Pay-Maßnahmen am 15. Februar vor und freut sich, dass diese die Wirkung der getroffenen Maßnahmen belegt. | Foto: C.Jobst/PID
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Die Budgeterhöhungen stehen in einem deutlichen Zusammenhang mit Fair Pay. Im untersuchten Zeitraum erhielten mehr Projekte eine höhere Förderung von der Stadt, was diesen erlaubte, die beteiligten Künstler und Künstlerinnen besser zu bezahlen. | Foto: Pixabay
Forderungen nach fairer Bezahlung für Kunstschaffende sind in den vergangenen Jahren ins Zentrum der kulturpolitischen Diskussion in Österreich gerückt. In Wien wurde bereits mit dem Fair Pay-Symposium im April 2019 im Wiener Gartenbaukino auf die Brisanz des Themas aufmerksam gemacht. | Foto: Pixabay
In der Evaluation wurde untersucht, welche Fair Pay-Maßnahmen von der Stadt Wien seit 2018 im Kulturbereich gesetzt wurden und wie diese bei den Wiener Künstlerinnen und Künstler angekommen sind. Dazu wurden die Kulturbudgets der Jahre 2018 bis 2021 analysiert. | Foto: Pixabay

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