Interview mit Thomas Schaden
Das Wohl der Wirtschaft hat keine Parteifarbe
Gespräch mit Thomas Schaden, Landespräsident des Sozialistischen Wirtschaftsverbandes (SWV) Niederösterreich, Vizepräsident der Wirtschaftskammer (WK) Niederösterreich, Unternehmer und stark in der Region Wiener Neustadt verankert.
WIENER NEUSTADT. Im Bezirk und in der Stadt Wiener Neustadt gibt es über 7.500 Unternehmen, für die Entscheidungen in Land und Bund oft "überlebensnotwendig" sind.
BEZIRKSBLÄTTER:In den Medien geistern Begriffe wie "Handwerker-Bonus" oder "Unterstützung für EPU und KMU" herum. Was hat es damit auf sich?
THOMAS SCHADEN: Rechnungen von Kleingewerbetreibenden sollte man als Privatperson steuerlich bis zu 20 Prozent absetzen können. Das fördert das Kleingewerbe, den Handwerker, den Elektriker und so weiter und natürlich wird dadurch der Pfusch auch eingedämmt.
Wieso ist dies noch nicht geschehen, ist dies eine politische Entscheidung?
Wir ziehen alle an einem Strang, wenn es um die Unternehmer geht. Egal, welche Fraktion. Die Regierung hat diese Forderung vor zwei Jahren abgelegt, bis zur momentanen Krise am Bau sah man keine Notwendigkeit dafür. Obwohl man damals schon erkennen konnte, dass die Konjunktur eine ordentliche Delle bekommen wird. Jetzt hat dies die Regierung offenbar aufgegriffen und ich hoffe, dass es im Sommer schnell umgesetzt wird.
Wir ziehen alle an einem Strang, wenn es um die Unternehmer geht. Egal, welche Fraktion.
Gibt es da eine Möglichkeit, "Druck" zu machen?
Wir können das nur immer wieder trommeln und es im NÖ-Wirtschaftsparlament und Bundes-Wirtschaftsparlament vorbringen. Es herrscht momentan auch Einsicht, dieses geflügelte Wort "Win-win-Situation" gilt hier für Private und Wirtschaftstreibende. Und dem Finanzminister hilft es in Wirklichkeit auch.
Gerechtigkeit für EPU (Ein-Person-Unternehmen) und KMU (Klein- und Mittelbetriebe) ist für "Ihren" SWV eine immer wieder kehrende Forderung. Was beinhaltet sie?
Der generelle, 20-prozentige Selbstbehalt für Selbstständige und Gewerbepensionisten beim Arztbesuch und bei Spitalbehandlungen muss abgeschafft werden, Krankengeld ab dem 4. Tag der Erwerbsunfähigkeit, günstigerer und einfacherer Zugang zur freiwilligen Arbeitslosenversicherung.
Die "liebe Bürokratie" lässt so manche Kleinunternehmer verzweifeln. Entspricht das Ihren Erfahrungen?
Ja, zum Beispiel sind viele Wirte betroffen. Dieses ganze Abarbeiten von Bürotätigkeiten, die Ämter, das Finanzamt, sehr viele Regulative, die über das Mindestmaß hinaus gehen. Dieses "Gold Plating", also den EU-Vorgaben in Österreich noch etwas draufsetzen, damit muss Schluss sein.
Apropos "Bürokratie", wie setzt sich der Wirtschaftsverband zusammen?
Wir leben von unseren ehrenamtlichen Funktionären und ihrem Wissen und ihrer Erfahrung, die sie weitergeben. Es war mir von Anfang an meiner Präsidentschaft wichtig, Betriebsinsider, zur Seite zu haben. Personen, die Chefs einer Firma oder in führenden Positionen sind.
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