Die neue Königin des Bezirkes
Der Siegeszug der Katzen ist nicht aufzuhalten. Expertinnen und Experten fordern neue Regeln für die "Massentigerhaltung".
REGION (sl). Sie schnurrt, kuschelt und sieht einfach zuckersüß aus. Auf leisen Pfoten hat die Katze den Hund als beliebtestes Haustier abgelöst. Auch im Bezirk Wienerwald/Neulengbach haben die pelzigen Raubtiere ihren Siegeszug angetreten. Nicht zur Freude aller. Die Bezirksblätter haben mit lokalen Tierärztinnen und -ärzten und einem Vertreter der Gemeinde Neulengbach über die Schwierigkeiten und Verantwortungen, die mit der Haltung einer Katze einhergehen, gesprochen.
Der Sinn hinter dem "Chippen" von Katzen
Ein wichtiges Thema, das Besitzerinnen und Besitzer, aber auch Tierärzte betrifft, ist die Frage, ob man alle Katzen "chippen" lassen sollte. "Es wäre auf jeden Fall vernünftig.", ist sich Ute Mehl, Tierärztin aus Innermanzing, sicher, "Dann gäbe es weitaus weniger Fälle von vermissten Katzen." Dem kann auch Ruth Budik, Tierärztin aus Neulengbach, zustimmen, obgleich sie in der Umsetzung große Probleme sieht: "Es würde sich als schwierig gestalten, da es einen großen finanziellen Aufwand darstellt. Außerdem würde ein Gesetz in diese Richtung für Aufruhr unter den Katzenhalterinnen und -haltern sorgen, da diese nicht ständig zu etwas gezwungen werden wollen." Josef Schick, Tierarzt aus Ollersbach, ist ebenfalls gegen eine gesetzliche Verpflichtung, empfiehlt das "Chippen" von Katzen aber dringend, um Freigänger beispielsweise bei einem Unfall identifizieren zu können.
Kastration zur Eindämmung von Tierleid
Zwar mag die Kennzeichnung mittels Mikrochip noch nicht rechtskräftig vorgeschrieben sein, die Kastration aller Katzen hingegen ist bereits seit erstem April 2016 in Österreich Pflicht - zur Freude der meisten Tierärztinnen und -ärzte: "Ich stehe voll und ganz hinter diesem Gesetz, da es die einzige Chance ist, das Leid ungewollter Tiere zu lindern.", bekräftigt Mehl. Auch Schick teilt diese Meinung grundsätzlich: "Meines Erachtens nach sollte man etwa achtzig Prozent der Katzen kastrieren, um das Bestehen der Art zu sichern. Immerhin soll die europäische Hauskatze nicht aussterben. Ich beobachte immer häufiger, dass Leute, die sich eine Katze zulegen wollen, diese anstelle von Bauernhöfen aus Tierheimen beziehen, die die Katzen aus dem Ausland nach Österreich holen."
Keine Luxussteuer für die Katzenhaltung
Die Hundesteuer, zynisch ausgedrückt "Luxussteuer", ein Relikt aus dem England des 18. Jahrhunderts, die jede Gemeinde eigens erheben kann, sorgt unter Hundebesitzerinnen und -besitzern für große Aufregung. Eine hypothetische "Katzensteuer", die ähnlich derer des besten Freund des Menschen funktioniere, hält Reinhard Hubauer für unsinnig, da Katzen der Gemeinde wenig bis keinen Aufwand bereiten würden: "Zudem wäre der Verwaltungsaufwand zu hoch und die Bürgerinnen und Bürger alles andere als erfreut."
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