Buchpräsentation mit Musik
Isolde Kerndl auf biographischen Spuren
Im Wirtshaus Hirsch stellte Isolde Kerndl ihr neues Buch „Silberberg – Das verschwundene Dorf“ vor.
GROSS GERUNGS. Vor etwa vier Jahren spazierte die Mundartdichterin über die Grenze nach Tschechien. Was sie dort sah, veranlasste sie, dieses Buch zu schreiben: verbleibende Ruinen einer Siedlung, in der man einst Silberbergbau betrieb und namensgebend für das Dorf war. Der Ort – zu Tschechisch „Stříbrné Hutě“ – liegt am Ufer der Lainsitz im Gratzener Bergland.
Biographisch erarbeitet
Silberberg war eine Arbeitersiedlung mit Glashütten. Und da beginnt die Geschichte spannend zu werden. Mit liebevoller Recherche befragte Isolde Kerndl die Biographie der Nachfahren der damals dort in ärmlichen Verhältnissen lebenden Familie des Glashüttenarbeiters Aloisi Pürtl. Der Name einer einst dort ansässigen Glashütte ist auch heute noch bekannt: Stölzle.
Mit Humor nicht gespart
Pürtls Sohn Hans möchte nicht in die Fußstapfen des Vaters treten. Zu anstrengend und zu krank machend scheint Hans der Beruf zu sein. Er will Förster werden und seine Anna heiraten. Hans erhält den Rat:
„Nehmen musst eine, die viel Holz vor der Hütte hat, weil die bekommt gesunde Kinder.“
„Es gibt Männer, die haben nicht nur ein Weib, solche haben zwei oder manchmal auch drei. Im Waldviertler Landl, da gibt es keine solchen Kerle. Die haben alle nur eine. Aber lügen tun sie halt gern“,
bringt die bald 84-jährige Kerndl viel Witz in ihr Buch mit ein.
Lebendige Zeitreise
Die Gescichte der Familie Pürtl erstreckt sich von 1740 bis 1960 – bis zu dem Jahr, als man nach dem Zweiten Weltkrieg die noch verbliebenen Reste von Silberberg dem Erdboden gleichgemacht hat. Im Buch finden sich auch Illustrationen von Kerndls Enkelin Judith Kerndl. Zwischen den Lesungen spielte Franz Steininger aus Langschlag auf der Steirischen. Ebenso brachte er auf der Gitarre textlich dazu passend Lieder aus der Volksmusik, unter anderem G´stanzln, die die Mundartdichterin vorlas und bei denen das Publikum beim Refrain gleich mit einstimmte.
Isoldes jüngstes Werk lässt das verschwundene Dorf Silberberg wieder auferstehen und macht es durch die wahre Geschichte einer armen Arbeiterfamilie gefühlvoll und lebendig.
Das könnte dich auch interessieren:
Erntedank an Johann Blaimauer für Unterstützung
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.