Roland Otto Bauschenbergers „Antidepressiva“
Kabarett als Lachtherapie

- Alexander Leutgeb und Roland Otto Bauschenberger
- Foto: Evi Leutgeb
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Im Rahmen des Kultursommers 2024 lud Veranstalter Alexander Leutgeb den Kabarettisten Roland Otto Bauschenberger in den Innenhof der Goldenen Rose ein. Der Titel des Programms lautete "Antidepressiva", die Therapie erfolgte mithilfe von Wortspielen, Sarkasmus und Balladen.
ZWETTL. Mit der von seinen Eltern gewählten Namensgebung „Roland Otto“ hat er gelernt zu leben, wenn er auch bis heute nicht ganz begreift, wie man ein Neugeborenes auf den Namen taufen kann. Doch immerhin trägt er keinen solch alltäglichen Namen wie „Franz Berger“:
"Wenn im Rieder Freibad ein 'Berger Franz' ausgerufen wird, stehen plötzlich 20 Rentner an der Kasse - das sind jedoch nur diejenigen, die es überhaupt gehört haben.“
Aber selbst anmutige Namen wie „Claudia“ würden im Französischen wie „Klotür“ klingen.
Poesie zum Lachen
In einem Gedicht mit dem Titel "Wann wird's endlich fünfe" präsentiert er Beispiele für Methoden, um Zeit verstreichen zu lassen. Ein geeigneter Ort dafür ist die Toilette, allerdings können dort Missgeschicke passieren. Eine Kontaktlinse fällt ihm dabei ins WC. Man weiß ja, es heißt „LinseNEINtopf“. In einer Ballade berichtet er über die „Liebe im Pflanzenreich“, wobei er die Vermehrung mit „Stockausschlag“ bis zu „prallen Früchten“ thematisiert. Mit dieser Dichtkunst versteht er es, das Publikum zum Lachen zu bringen.

- Ballade über die "Liebe im Pflanzenreich"
- Foto: Evi Leutgeb
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Waschsalon für Zwettl
Die Entwicklung eines Kabarettprogramms vergleicht Bauschenberger mit einer Schwangerschaft: Die Stimmungslage reicht von „das wird so klass“ bis hin zu „i schaff das einfach ned“. Der Unterschied sei, dass es beim zweiten Kabarett schwerer werde, aber beim zweiten Kinder leichter, weil die Geburt des ersten nicht nur den Horizont erweitere. Bauschenbergers Opa beispielsweise kennt eine Frau mit zwölf Kindern, aber das ist die Oma. Möglicherweise inspiriert dies den Kabarettisten dazu, in Zwettl einen Kondomwaschsalon zu eröffnen – so eine Art „Mehrwegflasche der Verhütungsindustrie“.

- Bauschenberger zeigt, was er in einem Stimm- und Sprechseminar gelernt hat.
- Foto: Evi Leutgeb
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Treue Freunde
Bauschenberger mag pflegeleichte Tiere, wie seinen Goldfisch. Für den braucht man nämlich kein Sackerl fürs Gackerl beziehungsweise jetzt gar nichts mehr, seit der Opa den Suppenwürfel zum Füttern ins Aquarium schmiss. Und sollte das Leben einem Aquarium gleichen, so würden die Homosexuellen die Fensterputzer darin einnehmen, weil sie als Bindeglied sowohl Frauen als auch Männer verstehen.
Kabarettpreis schmückt Wohnzimmer
Als Gewinner des HERKULES Kleinkunstpreises oder Vorjahresgewinner des Waldviertler Kabarettpreises ist der 35-jährige Rieder längst kein unerfahrener Neuling mehr. Die Trophäe, die "Goldene Rose", thront an einem Ehrenplatz in seinem Wohnzimmer. Dabei verdankt er seinen Karrierestart eher einem Zufall, als er bei einer ausgefallenen Showeinlage im Sportverein einspringen musste. Und sehr gerne, verrät er, tritt er auf dem Land auf. Wenn er nicht auf der Bühne steht, arbeitet er im sozialen Bereich als Behindertenbetreuer.
Mit einem „Cool, dass sich in Zwettl noch etwas tut“, verabschiedete sich der Kabarettist und wies noch auf den am 5. September stattfindenden Waldviertler Kabarettpreis hin, zu dem dieses Mal mit Jakob Allinger auch ein Zwettler antreten wird.
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