Göpfritzer Schmähstadler spielen wieder komödiantisches Theater
Heuer am Programm: "Rendezvous mit einer Leiche" von Jutta Gutzeit.
GÖPFRITZ / WILD (kuli). Ausverkaufte Premierenvorstellung, gespannte Erwartung - so die Stimmung um acht Uhr abends am Ostersonntag 2015 im Kulturstadl der Wild-Metropole. Die Wahl des Stückes war diesmal auf "Rendezvous mit einer Leiche" von Jutta Gutzeit (Deutscher Theater-Verlag, Weinheim) gefallen - ein guter Griff vom Team um Heinz Kadiofsky, dem Grandseigneur der Schmähstadler.
Kurz zum Inhalt:
Der seit zwanzig Jahren verheiratete Robert (Dietmar Spitzer) möchte ein heimliches Wochenende mit einer unbekannten Dame verbringen, die er über eine Zeitungsannonce kennengelernt hat. Als Ausrede gegenüber seiner Frau dient ihm ein Männerausflug mit seinem Freund Ralf (Peter Moser). Was er nicht weiß: Die Zeitungsannonce hat seine Frau Mathilde (Margarethe Biwan) aufgegeben, die nun ihrerseits mit ihrer Freundin Lore (Christa Höß) in das Wochenende fährt, um den Unbekannten zu treffen. Als Robert und Ralf bei dem Landgasthof von Wirtenwitwe Ilse (Monika Böhm) ankommen, ist schon alles dunkel und zugesperrt. Kurzerhand brechen Sie ein. Ralf stolpert über "einen Gegenstand". Im Schein der Taschenlampe meinen sie, eine Leiche zu erkennen, die sie flugs verstecken. Dabei werden sie von Ilses stotterndem Sohn Klaus (Roman Lintner) beobachtet. Als der Dorfpolizist Ferdinand (Alois Dangl) zu ermitteln beginnt, schlüpfen die zwei Freunde kurzerhand in Frauenkleider, wobei sich Ralf als Profi darin zu erkennen gibt. Die "Leiche" entpuppt sich als Puppen-Mann namens Adonis, mit dem Dienstmädchen Marlene (Angelika Wopienka) angesichts des Desinteresses ihres angebeteten Schönlings, Stallbursche Sepp (Andreas Scheidl), insgeheim Küssen übt. Ilse wird pausenlos vom Briefträger Alfons (Helmut Wurth) angeschmachtet. Da taucht auch noch die vornehme Städterin Monika (Watraud Moser) mit ihrer Tochter Janine (Kerstin Scheidl) auf; diese soll demnächst standesgemäß verheiratet werden, hat indes aber ganz andere Absichten. Turbulente und situationskomische Szenen führen zum Happy End, bei dem sich ein Pärchen nach dem anderen (wieder-) findet.
Peter Moser erntete den stärksten Premierenapplaus, verstand er doch die Transvestitenrolle mit der komischen Attidüde eines Stan Laurel zu spielen und damit das Publikum zu überzeugen. Angelika Wopienka meisterte ihre textreiche Nebenrolle mit sicherer Leichtigkeit und bekam dafür öfters Szenenbeifall. Sämtliche Charaktere wirkten optimal besetzt, so dass trotz zeitweiliger Langatmigkeit mancher Szenen keine Fadesse aufkam. Zwei Aktwechsel-Pausen sorgten überdies für Zerstreuung (und Umsatz am Buffet).
Kurzum, wer eine wunderbar gespielte, verwegen konstruierte Kriminalkomödie ohne philosophischen Tiefgang und moralisch erhobenen Zeigefinger sucht, dem seien die Göpfritzer Schmähstadler wärmstens empfohlen, wenn sie zum Rendezvous mit einer Leiche bitten.
Weitere Vorstellungen gibt es am Ostermontag um 19 Uhr sowie am 11., 17. und 18. April 2015 jeweils um 20 Uhr im Kulturstadl.
Bei zwei Terminen spielt Monika Auer anstelle von Christa Höß die Rolle der Lore.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.