Vieles neu bei den Konzerttagen

STIFT ZWETTL (bs). Die internationalen Konzerttage in Stift Zwettl finden dieses Jahr von 30. Juni bis 8. Juli statt. Die vormals als Orgelfest bekannte Konzertreihe wird 2018 erstmals von Stiftskapellmeister Marco Paolacci geführt. Er gab den Bezirksblättern rund zwei Monate vor dem Großevent ein exklusives Interview:

BEZIRKSBLÄTTER: Das kulturelle Highlight des Jahres steht kurz bevor. Läuft bislang alles nach Plan?
MARCO PAOLACCI: "Ja, absolut. Wir freuen uns bereits sehr auf die Konzerttage, denn es gibt wenige Orte, die so ein Programm auf die Beine stellen können. Ich spreche da vor allem die Räumlichkeiten an, die dieses Jahr eine besondere Rolle spielen werden."

Sie haben ja bereits angekündigt, dass es unter Ihrer Führung einige Neuerungen geben wird. Diese ist also eine davon?
"Ja, weil wir heuer wirklich mit den Räumen arbeiten und diese sprechen lassen wollen. Denn wir haben im Stift Zwettl nicht nur die großartige Kirche, sondern auch Räumlichkeiten wie die barocke Bibliothek, das romanische Dormitorium oder die Orangerie."

Was darf man sich genau erwarten und welches Zielpublikum wollen Sie damit erreichen?
"Wir werden am ersten Konzerttag, dem 30. Juni, erstmals Musik und Kulinarik verbinden. Unter dem Motto ‚KlangGenuss‘ wird es die Möglichkeit geben, ein Doppelkonzert zu besuchen und dazwischen im stilvollen Ambiente der Orangerie ein großartiges Buffet zu genießen. Aber auch die anderen Programmpunkte haben es in sich. Wir werden einiges an Action erleben. Wir wollen damit nicht nur unser Stammpublikum ansprechen, sondern vor allem auch mehr Leute aus der Region für die Konzerttage begeistern. Ich kann das Programm in höchstem Maße empfehlen."

Es wird also keine großen musikalischen Experimente geben?
"Nein. Es werden großartige Künstler, die schon lange dabei sind – etwa Ludwig Güttler und Elisabeth Ullmann – ebenso auftreten wie junge international gefeierte Stars wie Dorothee Mields oder Hille Perl. Ein weiteres Programmhighlight ist für mich die ‚Zeitreise von der Moderne bis ins Mittelalter‘ am 7. Juli. Das Doppelkonzert beginnt in der barocken Bibliothek mit Musik an der Violine, dem Cello und am Klavier und endet im romanischen Dormitorium mit der Wiener Choralschola. Den Abschluss am 8. Juli wird das Gran Finale – der zweite Teil im Abteihof – bilden."

Wie sind Sie persönlich zur Musik gekommen?
"Meine Familie mütterlicherseits ist sehr musikalisch. Begonnen hat alles, als ich im Alter von fünf Jahren von meinem Onkel Akkordeon gelernt habe. Danach folgten Klavier und Klarinette. Dies endete im Studium in Bozen und Wien. Und nun darf ich mit den internationalen Konzerttagen ein einzigartiges Kulturevent für die Gemeinde und die gesamte Region leiten."

Abseits der nun bevorstehenden Konzerttage: Was ist für Sie das Besondere am Stift Zwettl?
"Das ist unbestritten die großartige Egedacher-Orgel. Diese liegt mir wirklich sehr am Herzen. Wir haben eine der schönsten und besten Orgeln in Europa. Ich kann das sagen, weil ich an vielen Orten in Europa bereits gespielt habe und ich war wirklich unglaublich überrascht als ich hierhergekommen bin. Wir können wirklich stolz auf diese Orgel sein. Stift Zwettl leistet aus meiner Sicht nicht nur damit tolle Kulturarbeit."