Bio-Landwirt droht 'Enteignung'

- Die Familie Kargl würde einer Teilkommassierung im Zuge des Straßenbaus zustimmen.
- hochgeladen von Bernhard Schabauer
Familie Kargl aus Großglobnitz soll bei Kommassierung Bio-Felder gegen konventionelle tauschen.
GROSSGLOBNITZ. Die Familie Kargl aus Großglobnitz führt seit mittlerweile 33 Jahren einen bio-landwirtschaftlichen Betrieb mit Schwerpunkt Mutterkuhhaltung, Speisekartoffel-, Saatkartoffel- und Gemüseanbau. In der Zwischenzeit startete die Familie mit dem "Gemüsekisterl" eine Direktvermarktungsschiene. Dabei werden derzeit rund 50 bis 60 Kunden mit den Bio-Erzeugnissen beliefert. Nun soll sich aber alles ändern. Eine Kommassierung, also Grundzusammenlegung, steht bevor.
Schlechter Tausch
Bei dieser soll die Familie nun ihre Bio-Felder mit konventionellen Ackerflächen tauschen. Dass sie mit diesem Vorgehen nicht einverstanden ist, hat sie mit einem Einspruch schriftlich beim Land NÖ deponiert.
Dieser Einwand wurde nun abgewiesen. Auf den Entscheid über eine Herausnahme der Grundstücke wartet die Familie derzeit.
"Um die konventionellen Flächen wieder als Bio-Felder bewirtschaften zu können, würden wir mindestens drei Jahre benötigen", so Maria Kargl. Daher würden die derzeit 50 bis 60 Kunden vom "Gemüsekisterl" für eben mindestens diesen Zeitraum abhanden kommen bzw. keine Lieferungen erhalten.
Parallelen zu Moniholz
"Wir wollen kein Geld bzw. Ablöse, sondern unsere Felder behalten", ergänzt Lisa Kargl. Sie will den großelterlichen Betrieb übernehmen und absolviert deshalb derzeit eine fachspezifische Schule. Eine Grundzusammenlegung hat bereits im Jahr 2012 in Moniholz für Aufsehen gesorgt. Damals wären jedoch mehrere Bio-Bauern betroffen gewesen. Nachdem diese mit einem Bauernaufstand auf sich aufmerksam gemacht haben, wurde das Verfahren verschleppt und bis heute keine Kommassierung durchgeführt.
17 Felder mit 30 Hektar
Familie Kargl ist in jenem rund 400 Hektar großen Bereich, wo die Grundzusammenlegung rund um Großglobnitz durchgeführt werden soll, jedoch allein auf der Bio-Landwirt-Seite. "Deshalb wollen die über uns drüberfahren", erklärt die Familie, die mit 17 Feldern und rund 30 Hektar betroffen wäre, beim Bezirksblätter-Lokalaugenschein.
Sie haben Beistand von einer Person, welche auch im Jahr 2012 mit den Bauern aus Moniholz erfolgreich intervenierte, erhalten.
Diese sieht auf Bezirksblätter-Anfrage die aktuelle Lage so: "Der einzelne Betroffene hat gesetzlich leider keinen Anspruch. Sollte der Antrag auf Herausnahme der betroffenen Flächen abgewiesen werden, werden wir eine Beschwerde einreichen." Dann könnte dem Verfahren das gleiche Szenario wie jenem in Moniholz drohen. Denn dieses liegt nach 14 Monaten noch immer ohne Entscheid beim Landesgerichtshof in St. Pölten.
Die zuständigen Behörden waren bis Redaktionsschluss für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Überwältigende Resonanz nach Bericht: "Online-Petition für Bio-Betrieb gestartet" http://www.meinbezirk.at/zwettl-niederoesterreich/politik/online-petition-fuer-bio-betrieb-gestartet-d1210700.html
Fast Hälfte der Bauern gegen Kommassierung: http://www.meinbezirk.at/zwettl-niederoesterreich/politik/fast-haelfte-der-bauern-gegen-kommassierung-d1226405.html
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