Internetkriminalität und Kriminaldienstreform
Cyber-Cobra im Bezirk Zwettl geplant
Das Innenministerium stellt sich verstärkt gegen Cyberkriminalität. Darüber informierte Gerhard Karner, VP-Bundesminister für Inneres.
BEZIRK ZWETTL. Etwa 150 Anzeigen bezüglich Internetkriminalität langen pro Jahr im Bezirk Zwettl ein. Das ist der Bereich, der in der Statistik am stärksten steigt (20 Prozent gegenüber dem Vorjahr im Bezirk). Der Vergleich dazu:
„Wir hatten im April dieses Jahres den letzten Banküberfall in ganz Österreich“,
erteilt Karner Auskunft. In früheren Zeiten waren es zwei bis drei Banküberfälle pro Woche.
Überfälle nun im Netz
Die Täter verüben nun keine Banküberfälle mehr, sondern sitzen vorm Computer. Pro Tag langen 100 Betrugsdelikte österreichweit ein. Hier ist die Rede von einfachen SPAM-Mails, Erpressungen, Zahlungsaufforderungen, Abbuchungen von Konten und so weiter. Die Dunkelziffer scheint hier weit höher zu sein, da vieles nicht zur Anzeige gebracht wird, wenn keine Schäden vorliegen.
„Es gibt Massenmails, damit fängt die Polizei natürlich wenig an. Aber grundsätzlich sind wir schon interessiert, was so unterwegs ist und man sollte Versuche melden“,
so Johannes Peham, stellvertretender Landespolizeidirektor, „es gibt im Internet Meldestellen dafür.“
Neue Kriminalassistenzdienststellen
Das Innenministerium stellt nun dafür eine eigene Reform des Kriminaldienstes auf die Beine. Dafür werden „Cyber-Cobras“ in Österreichs aufgebaut. 38 neue Kriminalassistenzdienststellen (KAD) in Österreich, davon welche in Waidhofen/Thaya, Gmünd, Horn und Zwettl, werden in den nächsten fünf Jahren errichtet. Somit haben die einzelnen Polizeiinspektionen Ansprechpartner speziell im Bereich Internetkriminalität. Damit schafft das Innenministerium auch zusätzliche Arbeitsplätze in der Region. Generell verzeichnet die Polizeiausbildung einen deutlichen Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr. Die Fluktuation beträgt gerade einmal 0,1 Prozent.
Mehrere Schwerpunkte
Schwerpunkte werden nicht nur Internet, sondern auch Themen wie Tatortarbeit und Spurensicherung oder Prävention im Hinblick auf Einbrüche sein. Vor allem zu letzterem äußert sich Karner:
„Das betrifft alle Altersgruppen, von jung bis alt, und es betrifft alle Berufsgruppen. Es ist niemand davor gefeit.“
Cybersicherheit beschäftigt alle
Auch niederösterreichische Institutionen wie die WIFI NÖ, WKO NÖ oder das Digital Champions Network (DCN) veranstalteten laufend Konferenzen zum Thema. Das Thema Cybersicherheit beginnt beim Passwortschutz der Geräte oder beim Anstecken eines fremden USB-Sticks und endet im schlimmsten Fall mit einem Hackerangriff.
„Cybersicherheit betrifft tatsächlich alle Unternehmen, unabhängig von ihrer Größe oder Branche. Es geht nicht mehr nur um die großen Konzerne, sondern um die Sicherheit und den Schutz der Daten und Systeme jedes einzelnen Unternehmens“,
betont WKNÖ-Vizepräsident und WIFI NÖ-Institutsvorstandsvorsitzender Christian Moser bei der „Building Human Firewalls“-Konferenz.
„In mehr als 80 Prozent der Fälle sind Mitarbeiter und Führungskräfte Bestandteil eines Cyberangriffes. Diese Einschläge kommen täglich näher, unabhängig von der Unternehmensgröße. Die Etablierung von ‚Human Firewalls‘ kann eine zusätzliche Verteidigungslinie gegen Cyberangriffe bieten, ergänzend zu den technischen Sicherheitsmaßnahmen“,
hält Klaus Niedl, HR-Director und Co-Founder des Digital Champions Network fest.
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