Jahresrückblick November 2022
Geheimprojekt: Strom "made in Zwettl" soll kommen
Nach Vorstoß der Raiffeisenbank eine Energiegenossenschaft gründen zu wollen, übernimmt die Stadtgemeinde Zwettl das Vorhaben.
ZWETTL. Die Raiffeisengenossenschaft Zwettl mit Obmann Gerhard Preiß an der Spitze hatte Pläne, eine Energiegenossenschaft zu gründen. Ziel einer solchen Form ist, dass lokal produzierter Strom ohne Umwege und Zusatzkosten wieder vor Ort verbraucht wird. Am 21. November (nach Redaktionsschluss) wurde deshalb zu einer Info-Veranstaltung eingeladen.
Alternatives Modell
"Wir stehen als Stadtgemeinde Zwettl dem Vorhaben der Raiffeisengenossenschaft Zwettl, eine Energiegenossenschaft zu gründen, grundsätzlich positiv gegenüber", so der zuständige Stadtrat der ÖVP Zwettl, Erich Stern, auf BezirksBlätter-Anfrage. Die aktuell angespannte Situation am Energiepreismarkt erfordere Bestrebungen, alternative Modelle zu finden. Deshalb hat auch eine Abordnung der Zwettler Gemeindeführung an der Info-Veranstaltung der Raiffeisenbank Region Waldviertel Mitte zu diesem Projekt teilgenommen.
"Wir wollen als Stadtgemeinde Zwettl natürlich als moderner Dienstleister für unsere Bürger mit positivem Beispiel vorangehen und selbst eine Erneuerbaren-Energie-Gemeinschaft (EEG) gründen", erklärt Stern. Die Vorbereitungen dazu würden bereits laufen. "Um das mögliche Potenzial und die punktuelle Begleitung vor der Gründung besser abzuschätzen, will die Gemeindeführung in ihrer kommenden Stadtratssitzung am 29. November eine entsprechende Beratung von einer externen Firma beschließen", so Stern. Eine solche Energiegemeinschaft fördere natürlich auch die Regionalisierung und Verbundenheit mit der Gemeinde: "Strom ‚made in Zwettl‘ stärkt das Wir-Gefühl. Aufgrund geringerer Netzkosten und durch den Entfall diverser Abgaben wird für die Verbraucher außerdem ein besserer Preis für die verbrauchten Kilowattstunden erreicht", ist sich Stern sicher.
Vermittlerrolle wahrnehmen
Für Preiß kein Beinbruch, sollte ihm die Stadtgemeinde hier nun zuvorkommen: "Unsere Absicht war immer nur, dass sich auf diesem Sektor etwas tut und wir in eine Vermittlerrolle kommen." Sollte das Know-how der Bank benötigt werden, würde man weiterhin gerne zur Verfügung stehen.
Für die zweitgrößte und auch im Stadtrat vertretene Partei in der Stadtgemeinde Zwettl, den Grünen, war das Vorhaben dennoch neu. Stadträtin Silvia Moser, Obfrau der Grünen Zwettl, erfuhr erst durch die Anfrage der BezirksBlätter-Redaktion von dem Projekt, meint dazu aber: "Grundsätzlich ist es zu begrüßen, wenn es endlich Initiativen gibt. Es könnten sich im Idealfall Gemeinden direkt zusammenschließen."
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