Grundstimmung gegen Windräder
Windkraft-Ausbau: Diskussionsabend in Großgöttfritz offenbart große Bedenken in der Bevölkerung.
GROSSGÖTTFRITZ. Günther Maier, Gemeinderat von Großgöttfritz, organisierte am Freitag, 17. Jänner eine unparteiliche Informationsveranstaltung in den Räumlichkeiten des Feuerwehrhauses. Rund 180 interessierte Gemeindebürger waren der Einladung gefolgt und lauschten nach der Einleitung von Maier zunächst den drei Vortragenden Josef Temper, Johann Lang und Jimmy Moser.
Günther Maier bekrittelte zunächst, dass diese Veranstaltung ausschließlich deshalb stattfinde, da keinerlei Informationen von den Verantwortlichen in die Bevölkerung gelangen würden. Weiters skizzierte er seine Bedenken, was einen zukünftigen Immobilien-Wertverlust betrifft. Außerdem sprach er sich etwa gegen den geringen Abstand von nur 1200 Meter zu den möglichen Windkraftanlagen aus. Hier forderte Maier mindestens 2000 Meter Abstand. Abschließend versuchte er die Bevölkerung wachzurütteln: "Es bestehen noch Einspruchsmöglichkeiten."
Hintergrund sind die Ende 2013 von Seiten des Landes Niederösterreich präsentierten Zonierungspläne, wonach "alleine das Waldviertel 22 Zonen ausgefasst hat", so Moser. Dieser skizzierte den Zuhörern danach einige Hintergründe, wie etwa jene der Ausgleichszahlungen.
Josef Temper zitierte in seinem Vortrag Umweltlandesrat Pernkopf mit der Aussage "Es werden bereits 90 Prozent des Stroms in Niederösterreich aus erneuerbaren Quellen erzeugt". "Warum also ausbauen", so Temper. Außerdem hielt er fest, dass der sanfte Tourismus einen herben Rückschlag erleiden würde.
Johann Lang, Gemeindearzt aus Groß Siegharts, sprach schließlich noch den Gesundheitsaspekt an. "Infra-Schall ist nicht wahrnehmbar, da er nicht messbar ist. AKW-Strahlen oder Kohlenmonoxid sind auch nicht messbar, jedoch sehr schädlich und mitunter tödlich", zog Lang einen drastischen Vergleich.
"Geht nicht ums Geld"
Unter den Gästen befanden sich auch einige Entscheidungsträger. So meldeten sich etwa der Bürgermeister von Grafenschlag, Robert Hafner, oder auch Bürgermeister Johann Hofbauer aus Großgöttfritz zu Wort. Hofbauer dementierte etwa, dass es um die jährliche Ausgleichszahlung von 10.000 Euro an die Gemeinde gehe und nannte Grafenschlag als Vorbild. Auch Andreas Schwarzinger, Waldviertel-Tourismusmanager, stellte seine Position unmissverständlich klar: "Wir sehen die Entwicklung sehr bedenklich. Das Haupt-Verkaufsargument, Landschaft und Natur, wird negativ beeinflusst." Arnold Kainz von der Betreiberfirma WEB meinte zur ganzen Diskussion: "Ich bin nicht unglücklich, dass dieses Zonierungsthema vom Zaun gebrochen wird. Wir werden jedoch in einem anderen Rahmen die Bürger noch einmal informieren."
Zur Sache: Volk will abstimmen
Die Zuhörer forderten im Rahmen der Windkraft-Diskussion in Großgöttfritz mehr Mitspracherecht. Im Rahmen einer Volksabstimmung in der jeweiligen Katastralgemeinde soll über einzelne Projekte zur Wahlurne geschritten werden. Bürgermeister Hofbauer musste zur Kenntnis nehmen, dass laut Gemeindeverordnung eine Abstimmung nicht nur in der gesamten Gemeinde, sondern auch in einzelnen Katastralgemeinden sehr wohl möglich ist. Eine Petition liegt bei Günther Maier in Großgöttfritz 88 auf. Die Einspruchsfrist endet am 14. Februar 2014. Die Einwände werden mit professioneller rechtlicher Unterstützung eingereicht. Infos bei Günther Maier unter 02875/7226.
Bernhard Schabauer
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