Leserpost "Meine Erfahrungen mit unserem Sozialsystem"
"Ich bin 36 Jahre alt, berufstätig, habe zwei Kinder und einen 24 Stunden täglich zu betreuenden Typ 1 Diabetes.
Diese chronische Erkrankung hat zur Folge, dass ich täglich minestens eine Stunde Zeit damit verbringe Blutzucker zu messen, Kohlenhydrate zu errechnen, Insulinmengen zu berechnen, Insulin zu spritzen und das Ganze digital in ein Diabetestagebuch einzutragen.
Zudem muss ich regelmässig zum Hausarzt den HBA1C wert mittels Blutabnahme ermitteln lassen (Zeitaufwand ca. 30-60 Minuten), ein paar Tage später die Laborbefunde abholen – bis zu 90 Minuten Wartezeit bis ich zur Empfangsdame komme um ein Blatt Papier abzuholen, welches ich dann mit den Ausdrucken meines Blutzuckertagebuchs brav zum behandelnden Diabetologen in der LKH Zwettl-Diabetesambulanz bringe.
Nun wären wir beim springenden Punkt angekommen: Die Diabetesambulanz!
Die Termine werden vorab vergeben, manchmal bekomme ich auch noch einen geänderten Termin per Telefon mitgeteilt, wie dieses Mal auch wieder. Also bin ich heute, 21. September, früh zu meinem Termin aufgebrochen. Ankunft in der Klinik 8 Uhr mit der Erwartung zwei Stunden dauerts sicher wieder bis ich dran komme.
Also Anmelden und ab aufs Bankerl mit einem Buch warten.
Nach 30 Minuten wurde ich zum Wiegen, Blutdruck messen geholt, HBA1C aufschreiben, dann bitte wieder warten.
Nach zwei Stunden Wartezeit bekomme ich dann gesagt, der Herr Doktor kommt heute doch nicht ins Haus, ob ich morgen wieder kommen kann?
Dazu kommt noch, dass egal um welche Uhrzeit man einen Termin hat, man immer nach Reihenfolge der Anmeldung drankommt. Ein Termin hat also welchen Sinn?
Muss man als Patient mit dem Notarzt eingeliefert werden, um unter zwei Stunden behandelt zu werden, oder überhaupt behandelt zu werden?
Wer erstattet mir meine Zeit, die ich im Wartezimmer sitze und nicht meiner Arbeit nachgehen kann? Die Benzinkosten und Parkgebühren?
Als chronisch kranker Mensch braucht man in unserem Gesundheitssystem viel Zeit, Geduld und Nerven.
Gibt es keine Möglichkeit die Strukturen im LKH zu verbessern?
Ruth ERTL, Grafenschlag
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